Die grossrätliche Vorberatungskommission unter dem Vorsitz von
Fabrizio Keller (CVP) befasste sich an zwei ganztägigen Sitzungen mit
dem Bericht über die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen des Kantons
Graubünden. Sie liess sich von Regierungsrat Peter Aliesch und
Mitarbeitern des Departements über die Ursachen der Kostenentwicklung
und die Möglichkeiten zur Kostenbeeinflussung orientieren.
Die Vorberatungskommission des Grossen Rats ist wie die Regierung
der Ansicht, dass die Anstrengungen zur Kostenbeeinflussung nicht primär
bei der Nachfrageseite, sondern bei der Angebotsseite, d. h. den
Leistungserbringern, anzusetzen sind. Nicht rationieren, sondern
rationalisieren soll die Maxime der Gesundheitspolitik des Kantons sein.
Rationalisiert werden soll insbesondere durch die Optimierung der
Spitalstrukturen. Die Vorberatungskommission erachtet in diesem
Zusammenhang das Vorhaben der Regierung, die Spitäler des Kantons drei
Spitalregionen zuzuordnen, als zweckmässig. Im Rahmen der abgestuften
Spitalversorgung sollen die Regionalspitäler auch weiterhin für die
Grundversorgung ihrer Bevölkerung zuständig sein. Wegleitend bei der
Erfüllung des Versorgungsauftrags soll jedoch nicht mehr ein Maximieren
des Leistungsangebots jedes Spitals sein, sondern das Optimieren des
Leistungsangebots innerhalb der Spitalregion. Dieses Ziel soll erreicht
werden durch institutionalisierte Zusammenarbeitsformen zwischen den
Spitälern einer Spitalregion und durch das Konzentrieren von komplexeren
Behandlungen und der Supportprozesse innerhalb der Spitalregion.
Die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung des Kantons soll
weiterhin auf einem qualitativ optimalen Niveau erfolgen. Die von der
Regierung formulierten Ziele und Leitsätze ihrer Gesundheitspolitik wie
auch die vom Justiz-, Polizei- und Sanitätsdepartement vorgesehenen
Massnahmen sind darauf ausgerichtet, bei den Spitälern, Alters- und
Pflegeheimen, Spitex-Organisationen wie auch der frei praktizierenden
Ärzteschaft Strukturen und Verhaltensweisen herbeizuführen
beziehungsweise zu veranlassen, mit welchen die entsprechenden
Leistungen möglichst wirtschaftlich erbracht werden. Die
Vorberatungskommission hat in diesem Zusammenhang zur Kenntnis genommen,
dass für die öffentlichen Spitäler, die Alters- und Pflegeheime sowie
die Spitex-Organisationen kurzfristig ein neues Finanzierungssystem mit
Anreizen für ein wirtschaftliches Erbringen der Leistungen eingeführt
werden soll.
Die Vorberatungskommission befürwortet die von der Regierung
formulierten Ziele und Leitsätze der Gesundheitspolitik des Kantons wie
auch die gestützt auf diese Ziele und Grundsätze in Aussicht genommenen
Massnahmen. In diesem Zusammenhang beantragt die Vorberatungskommission
dem Grossen Rat, bei der Behandlung des Berichts ausdrücklich
festzuhalten, dass ein Schliessen von Spitälern nur in Betracht zu
ziehen ist, wenn mit den anderen Massnahmen die Kostenentwicklung der
Spitäler nicht in ausreichendem Mass beeinflusst werden kann.
Gremium: Grossrätliche Vorberatungskommission
Quelle: dt Justiz-, Polizei- und Sanitätsdepartement