Im Einzugsbereich von Chur ist ein vollwertiger Tarifverbund
geplant. Der Kanton hat soeben die Vernehmlassung darüber eröffnet.
Nachdem 1996 AboPlus eingeführt wurde, ist nun ein vollwertiger
Tarifverbund im Einzugsbereich von Chur geplant: Indem ein gemeinsamer
einfacher Zonentarif für alle Verkehrsunternehmungen eingeführt wird,
soll der öffentliche Verkehr attraktiver werden, wie dies in den
kantonalen und kommunalen Gesetzen zur Förderung des öffentlichen
Verkehrs vorgesehen ist. Die Gemeinden und weitere Interessierte sind
nun zur Vernehmlassung eingeladen.
Der Fahrgast sieht sich heute einer Vielzahl von Fahrausweisen
gegenübergestellt, deren Preise nach Kilometer-, Zonen- oder
Einheitstarifen berechnet werden. Diese Tarifvielfalt ist oft
kompliziert und ungerecht. Wegen der Unternehmens-Gebundenheit bildet
der Tarif eine erhebliche Hürde bei der freien Wahl des Verkehrsmittels
und benachteiligt preislich den Umsteigeverkehr.
Das Wesensmerkmal jedes Tarifverbunds ist die sog. Durchtarifierung:
Statt mit einem Billett von A nach B, dann mit einem weiteren Billett
von B nach C und anschliessend mit einem Billett von C nach D zu fahren,
soll der Fahrgast die Möglichkeit erhalten, mit einem einzigen
Fahrausweis von A bis D zu reisen. Wichtig ist auch die von Verbunden
ausgehende Tarifharmonisierung (gleiche Leistung = gleicher Preis).
Bereits Ende 1994 haben sich die Gemeinden in der weiteren
Agglomeration Chur zur Einführung eines Tarifverbunds Chur geäussert.
Aufgrund der grossen Zustimmung (80 Prozent) hat deshalb der Kanton
Graubünden eine für Tarifverbunde spezialisierte Firma beauftragt,
zusammen mit den beteiligten Transportunternehmungen die weiteren
notwendigen Arbeiten durchzuführen, so dass den Gemeinden heute ein
konkreter Vorschlag bezüglich Tarifverbund Chur zur Vernehmlassung
unterbreitet werden kann: In einer ersten Stufe soll im November 1999
(Eröffnung Vereinalinie) ein Abonnementsverbund realisiert werden und in
einer zweiten Stufe schliesslich ein Integraler Tarifverbund (Einbezug
auch der Einzelbillette und Mehrfahrtenkarten).
Die Verbundkosten (Tarifausfälle) betragen für den
Abonnementsverbund rund 600'000 Franken und für den Integralen
Tarifverbund rund 2.5 Mio. Franken pro Jahr, wovon die Gemeinden 60
Prozent zu übernehmen hätten. Die in den Vernehmlassungsunterlagen
ausgewiesenen Anteile der Gemeinden berücksichtigen die Anzahl
Einwohner, die Finanzkraft und das Verkehrsangebot. Die jährlichen
Gemeindebeiträge pro Einwohner resp. Einwohnerin belaufen sich beim
Abonnementsverbund auf 1 bis 4 Franken und beim Integralen Tarifverbund
auf 5 bis 17 Franken.
Bis zum 10. Januar 1999 sind 116 Gemeinden sowie die fünf beteiligen
Regionalplanungsgruppen zur Vernehmlassung eingeladen (Prättigau,
Bündner Herrschaft, Sarganserland, Bündner Rheintal, Schanfigg,
Lenzerheide, Domleschg/Heinzenberg sowie die Surselva bis Ilanz inkl.
Seitentäler). Weitere Interessierte erhalten die
Vernehmlassungsunterlagen beim Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement
Graubünden, Fachstelle öffentlicher Verkehr, Stadtgartenweg 11, 7000
Chur.
Diese Medienmitteilung liegt nur in deutscher Fassung vor.
Gremium: Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement Graubünden
Quelle: dt Fachstelle öffentlicher Verkehr