Die diesjährige Jagd auf Hirsch- und Rehwild ging am Mittwoch, 16.
Dezember 1998, zu Ende. Die Erfahrungen auch mit dieser neuen Jagd sind
insgesamt gut.
Erlegt wurden insgesamt 4'274 Hirsche und 5'061 Rehe. Erstmals wurde
das neue Rehbejagungskonzept auf den ganzen Kanton angewendet.
Hirschwild
Zur Erhaltung eines gesunden, dem Lebensraum angepassten, natürlich
strukturierten Hirschbestandes und zur Vermeidung von Wildschäden, waren
in diesem Jahr im Kanton Graubünden 4'150 Hirsche zu erlegen. Mit dieser
Entnahme wird der Frühjahrsbestand von gut 11'000 Hirschen weiträumig
stabilisiert und bei Bedarf örtlich reduziert.
Bekanntlich konnte während der Hochjagd eine der höchsten
Hirschstrecken erzielt und dabei bereits ein bedeutender Teil des
notwendigen Abschusses getätigt werden. Das oft nasse und regnerische
Wetter mit wenig Sonne, der gute Wildbestand und dessen artgerechte
Verteilung über den Lebensraum sowie die Neuregelung der
Wildschutzgebiete haben zu diesem Ergebnis beigetragen. Dadurch hat die
diesjährige Hochjagd bestätigt, dass die Herbstjagd keine Konkurrenz,
sondern eine Ergänzung zur Hochjagd darstellt. Dies belegt folgende
Tatsache: im Vorjahr wurden auf der Sonderjagd gut 1'000 Hirsche erlegt;
trotzdem wurde in diesem Jahr mit über 3'200 Hirschen eine der höchsten
Hochjagdstrecken und 80 Prozent des Abschussplanes erzielt.
Die Herbstjagd gestattet ein differenziertes, auf die Erhaltung
örtlich gesunder Wildbestände ausgerichtetes Vorgehen und erlaubt es,
die Jagden regional, bei angepasster Jägerzahl, im günstigen Zeitpunkt
und Ausmass durchzuführen.
Rehwild
Beim Rehwild wurde während der Hochjagd mit 4'096 Tieren die höchste
Strecke erzielt und zum ersten Mal sind mehr Geissen als Böcke erlegt
worden. Aufgrund der Bockstrecke im September wurde für jede Region der
Abschussplan für die gesamte Rehjagd erstellt. Dieser sah 5'161 Rehe
vor. Für die erstmals über den ganzen Kanton stattfindende Herbstjagd
ergab sich ein Plan von 1'026 Rehen.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Abschusspläne während der
Hochjagd auch beim Rehwild zu rund 80 Prozent erfüllt worden sind.
Guter Start für die neue Herbstjagd
Sehr erfreulich ist der Umstand, dass sich 40 Prozent der Hochjäger
angemeldet und über 1'200 Jägerinnen und Jäger an der Sonderjagd
teilgenommen haben. Der Bündner Jäger zeigt zunehmend Verständnis für
die Herbstjagd und erkennt, dass diese nicht eine Konkurrenz, sondern
eine sinnvolle Ergänzung zur Hochjagd darstellt.
Die Sonderjagden wurden in den einzelnen Regionen jeweils nach dem
Zuzug der Hirsche bzw. Rehe zwischen dem 14. und 28. November eröffnet.
Sie dauerten, nach Regionen und Tierart unterschiedlich lang, zwischen
einem und elf Tagen. In allen Regionen wurde korrekt gejagt und für die
Nachsuche wurden Schweisshunde-Gespanne eingesetzt. Die gesamte Hirsch-
und Rehstrecken setzen sich wie folgt zusammen:
Hirschwildstrecken
Total Stiere Kühe Kälber
Hochjagd (inkl. Abschüsse Wildhut) 3'360 1'816 1'400 144
Herbstjagd (inkl. Abschüsse Wildhut) 914 72 409 433
Total (Plan = 4'150) 4'274 1'888 1'809 577
Die Abschusspläne wurden beim Hirschwild in den meisten Regionen
erfüllt, in einzelnen gar übertroffen und nur in zwei (Suot funtauna
merla -12; Zernez-Ardez -14) nicht ganz erreicht. In 4 Regionen wurde
der Plan um mehr als 15 Tiere überschossen (Surselva +38, Mittelbünden
+23, Mittel-/Hinterprättigau +17, Schanfigg +31). Ziel der Herbstjagd
ist das möglichst genaue Erreichen des Abschussplanes. Aufgrund der
Erfahrungen müssen dazu Lösungen gefunden werden.
Rehwildstrecken
Total Böcke Geissen Kitze
Hochjagd (inkl. Abschüsse Wildhut) 4'170 1'975 2'139 56
Herbstjagd (inkl. Abschüsse Wildhut) 891 48 373 470
Total (Plan = 5161) 5'061 2'023 2'512 526
In 17 der 21 Regionen wurde der Abschussplan erfüllt, in den
folgenden 4 Regionen jedoch nicht: Val Poschiavo -38, Mittelbünden:
Areal Davos -11, Vorderprättigau -12, Mittel-/Hinterprättigau -56.
Insgesamt ist dies ein gutes Resultat und wir sind überzeugt, dass es
der Jägerschaft bei einem richtigen Einsatz gelingt den Abschussplan
beim Rehwild in allen Regionen zu erfüllen.
Die Gesamtstrecke weist einen Bockanteil von 40 Prozent, einen
Geissanteil von 49.6 Prozent und einen Kitzanteil von 10.4 Prozent auf.
In Zukunft soll noch vermehrt versucht werden, den Kitzanteil in der
Jagdstrecke zu erhöhen.
Ziel erreicht dank aufgeschlossener Jägerschaft
Die Hirsch- und Rehbestände konnten dank der Unterstützung durch die
Jägerschaft mit der Bündner Patentjagd weitgehend reguliert werden.
Somit können die Bestände dieser Arten in angemessener Grösse und in
einer guten Struktur in den Winter ziehen. Dies war aber nur möglich
dank den Herbstjagden, der konsequenten Entnahme auch von weiblichem und
jungem Wild sowie dem Schutz ausgewachsener männlicher Tiere.
Die Bündner Patentjagd hat auch in diesem Jahr ihre Aufgabe im
Dienste der Öffentlichkeit wahrgenommen und erfüllt. Dies war nur dank
dem tatkräftigen Einsatz einer aufgeschlossenen Jägerschaft möglich.
Dafür gebührt ihr Dank und Anerkennung.
Gremium: Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement
Quelle: dt Jagdinspektorat