Extreme Wasser extreme Vielfalt, ein echter Ostschweizer Beitrag
Die Regierungen der sieben Ostschweizer Kantone Glarus, Schafhausen, Appenzell
I.Rh. und A.Rh., St. Gallen, Graubünden und Thurgau haben an ihrer Plenarkonferenz in
Frauenfeld einstimmig beschlossen, ein gemeinsames Kantonsprojekt für die Expo
2001 zu realisieren.
Eine interkantonale Arbeitsgruppe hat im Auftrag der Ostschweizer Regierungs-Konferenz
(ORK) die Projektskizze "aua extrema" erarbeitet. Dieser wurde an der heutigen
ORK-Plenarkonferenz zugestimmt. Die Projektskizze wird als Beitrag der Ostschweizer
Kantone für die Landesausstellung im Jahr 2001 eingereicht.
Die Plenarkonferenz hat zudem beschlossen, eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die eine bessere
Wahrnehmung der Ostschweiz als Landesteil und eine wirksamere Vertretung in Bern prüfen
und allenfalls Antrag stellen soll. Weiter liess sich die ORK durch den Finanzdirektor des
Kantons St. Gallen über die Auswirkungen des Stabilisierungsprogramms 1998 des Bundes auf
die Kantone orientieren.
aua extrema: Verbindendes in der Vielfalt
Das Projekt "aua extrema" baut auf den Elementen Wasser und Extremen (im Sinn von vielfältig,
aussergewöhnlich, gegensätzlich) auf. Es will verschiedene Wasserzustände (See, Fluss, Kanal-
oder Rohsysteme, Schnee, Eis und Dampf), die Vielfalt der Ostschweiz und
Überwindungsmöglichkeiten des Wassers in einer Erlebniswelt darstellen und diese Elemente zu
Trägern von inhaltlichen Botschaften in den vier Arteplages der Expo 2001 machen. Die
Ausstellungselemente Wasser und Vielfältigkeit stehen stellvertretend für die Ostschweiz, welche
so in ihrer geographischen, kulturellen, klimatischen und sprachlichen Vielfalt dargestellt werden
soll. Während die Vielfalt vor allem die Heterogenität der sieben Kantone repräsentiert, bildet das
Wasser in all seinen Ausprägungen sei es unter dem Aspekt von Rhein oder Bodensee,
Heilquellen, Mineralwasser oder Schnee und Eis ein verbindendes Element der Region in sich,
aber auch zu angrenzenden Nachbarn.
Anforderungen der Expo 2001 berücksichtigt
Die direction artistique der Expo 2001 hat ihre Erwartungen für das Erarbeiten einer
Projektskizze in der Ausschreibung ihrer "Mitmach-Kampagne" formuliert. Sie will keine
Pavillons und keine offensichtlichen Kommerdarstellungen. Diesen Umständen trägt die
Projektskizze "aua extrema" Rechnung. Sie baut auf subtilen Botschaften auf, die sehr eng an die
Spannungsfelder der Expo-Arteplages angelegt sind. Was die konkret zu kommunizierenden
Inhalte des Ostschweizer Projekts betrifft, will man hinsichtlich weiterer Partnerschaften noch
sehr offen bleiben und lediglich die Grundstruktur der Ausstellung vorgeben.
Die Projektskizze geht organisatorisch davon aus, dass bereits im Vorfeld der Expo 2001
Elemente auf die Landesausstellung und auf das Ostschweizer Projekt aufmerksam machen
sollen. Diese "Gwondertroggen/Gwundertrugga" bilden in der weiteren Region, auch
grenzüberschreitend, den Auftakt zur eigentlichen Expo 2001, wo der Ostschweizer Beitrag sich
auf allen vier Arteplages (Biel, Murten, Neuenburg, Yverdon) präsentieren soll. Ein attraktives,
ostschweizerisches Rahmenprogramm sowie allenfalls Regional- und Kantonaltage werden den
Ausstellungsbeitrag der Ostschweiz abrunden und den Auftritt in der Westschweiz gezielt
verstärken.
Beteiligungen sind erwünscht
Für das Realisieren des Gesamtprojekts geht die ORK von Kosten von knapp zehn Mio.
Franken aus. Dabei werden rund sechs Mio. aus dem durch die Kantone bereits geleisteten
Solidaritätsfonds erwartet. Die weiteren rund vier Mio. werden nach dem üblichen Verteilschlüssel
(Einwohnerzahl) durch die sieben Partnerkantone aufgebracht. Für die weiteren
Konkretisierungsschritte der Projektskizze wird es in der Folge darum gehen, in gemeinsamen
Workshops mit der Expo 2001 mögliche Partnerschaften und Synergien zu definieren. Zudem
sollen über öffentliche Ausschreibungen die Realisierungsarbeiten aller Ausstellungsteile sukzessive
an die Hand genommen werden.
Grünes Licht von Expo 2001 abwarten
Bevor die Konkretisierung der Ostschweizer Projektskizze an die Hand genommen werden
kann, erwartet die ORK und deren Arbeitsgruppe die Stellungnahme der Expo 2001 zu ihrem
Vorschlag. Mit einem zustimmenden Entscheid und der Zusicherung der finanziellen Beteiligung
aus dem Solidaritätsfonds wird allerdings gerechnet, nachdem das Projekt der sieben
Ostschweizer Kantone das am weitesten fortgeschrittene Kantonsprojekt ist.
Sich aktiv für die NEAT einsetzen
Im Abstimmungskampf vom kommenden Herbst um die NEAT wollen die Ostschweizer
Kantone eine aktive Rolle spielen. Regierungsrätin Rita Roos-Niedermann, St. Gallen, soll die
Region als Co-Präsidentin im nationalen NEAT-Unterstützungskomitee vertreten. Die Ostschweizer
Anliegen sind aus Sicht der ORK in den NEAT-Beschlüssen enthalten, wie sie die beiden
eidgenössischen Kammern am vergangenen Freitag in der Schlussabstimmung verabschiedeten.
Danach sollen die Ostschweiz an das internationale Hochleistungs-Netz angeschlossen und die
Zufahrtslinien zum Gotthard in einer zweiten Etappe, die unmittelbar an den Bau der beiden
Tunnels Gotthard und Lötschberg anschliesst, verwirklicht werden. Darin eingeschlossen ist auch
die Querverbindung St. Gallen Arth Goldau sowie der direkte Anschluss aus der Ostschweiz
von der linken Zürichsee- an die Gotthard-Linie.
Gremium: Ostschweizer Regierungs-Konferenz
Quelle: dt Staatskanzlei Thurgau