Sergio Crosina, Vorsteher des Amtes für Informatik des Kantons Graubünden, tritt am 28.
Februar 1998 in den wohlverdienten Ruhestand. Über 27 Jahre hat er die Geschicke des Amtes
mit viel Umsicht und persönlichem Einsatz geleitet. Als Mann der ersten Stunde begleitete er die
Einführung der EDV in der kantonalen Verwaltung von den Anfängen an. Während seiner ganzen
Amtszeit hat er sich stets dafür eingesetzt, die EDV in der kantonalen Verwaltung in finanziell
vertretbarem Rahmen auszubauen und gleichzeitig technisch sinnvoll an die rasante Entwicklung
anzupassen.
In Zürich geboren und aufgewachsen absolvierte er nach der Matura zunächst eine KV-Lehre und
arbeitete einige Zeit bei einer Bank. In der Folge nahm er als Werkstudent ein Ökonomiestudium
an der Universität Zürich auf, das er 1961 mit dem Lizentiat abschloss. Nachdem er erneut im
Bankensektor tätig gewesen war, wurde er Assistent bei Professor Küenzi in Zürich. In dieser Zeit
verfasste er eine Dissertation über ökonomische Simulationsmodelle. Auf Anfrage des Kantons
Graubünden wechselte Sergio Crosina alsdann nach Chur. Dort hatte der Grosse Rat 1969 die
Organisationsstelle für Datenverarbeitung (OfD) neu geschaffen. Bereits im August 1970 wurde
er zum Leiter der OfD gewählt und vom Kanton fest angestellt. Er führte die OfD von den
kleinsten Anfängen bis zum heutigen Amt für Informatik mit den Bereichen Rechenzentrum und
Telekommunikation, Anwendungsentwicklung und Dezentrale Unterstützung und mehr als 20
Mitarbeitenden.
Zunächst auf die Nutzung des Rechners der Graubündner Kantonalbank angewiesen, verfügte
Sergio Crosina mit seinem Amt erst ab 1978 über einen eigenen Host. Als einen Meilenstein
bezeichnet Sergio Crosina in diesem Zusammenhang die Gründung eines gemeinsamen
Rechenzentrums mit der Ausgleichskasse, die in jene Zeit fiel. Die Zusammenarbeit hält noch
heute an.
1985 erreichte die PC-Welle den Kanton. Fortan lautete die Devise: ”Dezentralisierung der
EDV”. In den letzten Jahren ist die Vernetzung des Kantons vorangetrieben worden und unter
der Verantwortung von Sergio Crosina konnte in der kantonalen Verwaltung die elektrische
Post (E-Mail) und - zumindest punktuell - das Internet eingeführt werden.
Wer sich die ungeheure Entwicklung der letzten 30 Jahre im EDV-Bereich vor Augen hält, kann
erahnen, welchen Arbeitsumfang Sergio Crosina für den Kanton bewältigt hat. Dafür gebührt ihm
Dank. Seine Leistungen würde Sergio Crosina jedoch nie selbst zur Sprache bringen. Er ist kein
Mann der grossen Auftritte und lauten Töne, im Gegenteil. Er streicht eher die Leistungen
anderer hervor, als sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Wer Sergio Crosina kennt, weiss
jedoch, dass er stets gründlich und beharrlich an der Realisierung seiner Aufgaben gearbeitet hat.
Dabei blieb er immer liebenswürdig und höflich. Seine Mitarbeiter haben ihn mehr als nur geschätzt.
Auf positive Erlebnisse angesprochen, nennt er spontan die guten Beziehungen zu den
Dienststellen und das positive Klima innerhalb des Amtes. Insbesondere letzteres wird durch die
tiefe Fluktuationsrate eindrücklich bestätigt.
In der Karriere von Sergio Crosina gab es aber auch Schattenseiten, von denen er jedem
erzählt, der danach fragt. Anfang der 90er Jahre vermutete die Presse ein ”Computer-Chaos in
der kantonalen Verwaltung” und Vorstösse im Grossen Rat führten zu einer umfangreichen
Untersuchung durch einen externen Experten. Die Expertise entlastete aber schliesslich den
Amtsvorsteher vollständig und attestierte ihm einen sorgsamen und sinnvollen Einsatz der Mittel
und ein angemessenes Vorgehen bei der Planung und Beschaffung.
Ende 1997 hat Sergio Crosina seinem Nachfolger, Hans Ruedi Graf, ein eingespieltes und gut
funktionierendes Amt übergeben.
Dr. Sergio Crosina kann auf ein interessantes und erfülltes Berufsleben zurückblicken. Es ist ihm
von Herzen zu wünschen, dass er den dritten Lebensabschnitt zusammen mit seiner Gattin in
vollen Zügen geniessen wird. Nach seinen eigenen Angaben will er u.a. diverse Reisen
unternehmen und Vorlesungen an der Universität Zürich besuchen.
Gremium: Regierungsrat Dr. Aluis Maissen