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Die Steinwildkolonie Albris, die älteste seit der Wiedereinbürgerung des Steinwildes im Jahre 1920, erstreckt sich entlang der Bergkette von der Punt dal Gall (Livigno) gegen Tirano. Deren Grat bildet gleichzeitig die Staatsgrenze zwischen der Schweiz und Italien.
In diesem Frühjahr erhob die Wildhut des Kantons Graubünden in Zusammenarbeit mit den italienischen "Guardie" und den Parkwächtern des Schweizerischen Nationalparkes (SNP) und jenem des Stelvio die Bestände. Auf Bündner Boden (ohne SNP) wurden 950, im SNP (Val Trupchun) 350 und auf italienischem Boden 300 Stück, insgesamt 1'600 Stück gezählt. Der Bestand auf Bündner Territorium musste in den letzten Jahren zum Schutz der Aufforstungen ob Pontresina gesenkt werden. Der gesamte Bestand weist eine gute Struktur auf. Derart schienen alle Voraussetzungen für ein Gedeihen der Kolonie gegeben.
Anfang Juni stellten die Wildhüter D. Godli und P. Schaniel unter den Schafen in der Val Chamuera wie bei Bernina Suot an Gämsblindheit erkrankte Jungtiere fest. Sie besprachen die Angelegenheit mit den Hirten und gaben ihnen die Broschüre "Erloschene Lichter" von H. Hofmann ab. Amtstierarzt Dr. A. Bivetti erstattete dem Kantonstierarzt Bericht: Grundimmunität bei den Herden, jährlich angesteckte Jungtiere, milder Verlauf.
Anfang Juli erkrankten die ersten Steintiere. Zwei Tiere wurden verendet aufgefunden. Aus- gehend von den beiden Seuchenherden breitete sich die Krankheit aus. Voraussichtlich wird sie die ganze Kolonie erfassen. Nach den bisherigen Feststellungen heilen die meisten Geissen und Böcke, während die Kitze mehrheitlich eingehen. Bei dieser Situation ist es angezeigt, a)
den Bestand durchseuchen zu lassen, und b)
die von der Krankheit gezeichneten Tiere (Tiere, die mager oder verletzt sind, oder Veränderungen an den Augen aufweisen) aus dem Bestand zu nehmen.
Der Abschussplan, der eine Entnahme von 147 Stücken vorsah, muss der neuen Situation angepasst werden. Die zehn Jäger, die für den Abschuss von je drei Geissen ausgelost waren, müssen auf die Abschüsse verzichten.
Der Verlauf der Krankheit wird weiter verfolgt. Gegebenenfalls müssen weitere einschränkende Massnahmen getroffen werden.
Die Universität Bern, die Tierärzte Prof. Jacques Nicolet und Dr. Marco Giacometti, sind zur Zeit daran, einen Impfstoff gegen die Kerato-Konjunktivitis zu entwickeln. Dieser Impfstoff, bei den Schafen angewendet, soll verhindern, dass die Krankheit auf die Weiden gebracht und das Wild angesteckt wird. Damit könnten Haus- und Wildtiere von der Geissel der Gämsblindheit befreit werden.
Diese Mitteilung liegt nur in deutscher Sprache vor.
Gremium: Jagd- und Fischereiinspektorat Graubünden
Quelle: dt Jagd- und Fischereiinspektorat Graubünden
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