Der Energie-Apéro vom kommenden Mittwoch in Chur widmet sich dem Thema
"Zeitgemässe Flachdächer"
Am Mittwoch, 1. September 1999, findet um 17 Uhr in der Aula der
Hochschule für Technik und Architektur in Chur ein Energie-Apéro statt.
Unter dem Thema "Zeitgemässe Flachdächer" wird aufgezeigt, wann
Flachdächer sinnvoll sind und wie sie gestaltet werden können. Die
Vorträge werden mit einer Ausstellung zu Flachdächern und einem Apéro
abgerundet, damit im direkten Gespräch Kontakte geknüpft und
Informationen ausgetauscht werden können.
Dachbegrünung voll im Trend
Als wär's ein Stück Natur, grünt und blüht es in
Terrassensiedlungen, wo Dächer zu Gärten werden. Was noch vor wenigen
Jahrzehnten als ökologische Pioniertat galt, liegt heute im Trend.
Begrünte Flachdächer sind wertvolle Ausgleichsflächen in den
Dachlandschaften der Städte und Agglomerationen. Sie geben der Natur
etwas von dem zurück, was durch das Bauen grossräumig verloren ging.
"Flachdächer müssen professionell gebaut und gewartet werden, um eine
lange Lebensdauer zu garantieren", erklärt Bauingenieur Leo Müller,
Referent am Energie-Apéro, "der zusätzliche Aufwand für die Begrünung
ist klein, das Plus an Lebensqualität, der Nutzen fürs Mikroklima jedoch
gross."
Gebäude mit Gründächern halten länger
Weil sie Temperaturunterschiede ausgleichen und damit Spannungen im
Gebäude abbauen, verlängern begrünte Dächer - falls sie fachmännisch
erstellt sind - die Lebensdauer von Bauten. Im Sommer herrschen unter
Gründächern auch ohne Klimaanlagen angenehme Temperaturen. Begrünte
Dächer bringen andererseits Mehrkosten im Zusammenhang mit verstärkten
Dachkonstruktionen, dem Aufbau der Schichtungen und durch das
Bepflanzen. Fachmann Dietmar Blum wird am Apéro einen Überblick über die
verschiedenen auf dem Markt angebotenen Systeme geben und Ökologie und
Wirtschaftlichkeit abwägen.
Biotope in der Stadt
Statt auf Flachdächern Kies zu streuen, pflanzt man heute extensiv,
das heisst ohne Düngung. Diese Begrünungen benötigen weniger Pflege als
eine intensive Bepflanzung; fachmännische Betreuung ist jedoch auch hier
unerlässlich. Mauerpfeffer, Hauswurz, Steinbrech und andere selten
gewordene Pflanzen umfasst das Biotop, das nicht etwa in einer
Waldlichtung, sondern auf dem Flachdach einer Bank in Zürich grünt. Auch
das Universitätsspital steht mitten in der Stadt und beeindruckt wie
manche andere Grossbauten in Zürich durch ausgedehnte begrünte
Flachdächer. Diese sind Oasen, von denen die Bevölkerung direkt
profitiert, denn die Dachbegrünung verbessert die Luft.
Nachholbedarf in Graubünden
In Graubünden haben grössere begrünte Dachflächen leider noch
Seltenheitswert und öffentliche Bauten mit grünen Dächern sind rar. Um
die Qualität zu sichern und die Forschung zu fördern, ist 1995 die
Schweizerischen Fachvereinigung für Gebäudebegrünung (SFG) gegründet
worden. Über 100 Mitglieder von Gärtnereibetrieben über Architekturbüros
bis hin zu Kantons- und Bundesämtern sind bereits Mitglieder der SFG.
"Begrünte Dächer" heisst der Titel einer Schrift, die das Bundesamt
für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) herausgibt. Mit vielen
Beispielen machen Fachleute die Funktion des grünen Daches als
natürliche, biologische Ausgleichsfläche plausibel und ermuntern zur
praktischen Umsetzung. Der Bund geht mit dem guten Beispiel voran: Neue
Flachdach-Bauten der Bundesverwaltung, von PTT und SBB werden in aller
Regel begrünt.
Anmeldungen sind erbeten an die Hochschule für Technik+Architektur,
Ringstrasse, 7000 Chur, Fax 081-286 24 00. Eintritt Fr. 10.-.
Gremium: Amt für Energie Graubünden
Quelle: dt Amt für Energie Graubünden