Die hohe Rückkehrbreitschaft unter den Kosovo-Albanerinnen und
-Albanern führt zu einer Ausreise von über 400 Personen in Graubünden.
Zusammen mit der überstürzten Einführung des neuen Asylgesetzes durch
den Bund sieht sich der Kanton gezwungen, bereits auf das 1. Quartal
2000 drastische Einsparungen im Personalbereich umzusetzen.
Das Jahr 1999 erwies sich als ein praktisch unplanbares Jahr für den
Asylbereich. In der ersten Jahreshälfte 1999 sah sich das Kantonale
Sozialamt Graubünden mit einer hohen Anzahl von Neuzugängen
konfrontiert. Mit der Ankunft von 869 Personen von Januar bis Ende Juli
1999 wurde die Anstellung von neuem Betreuungspersonal notwendig.
Zwanzig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden befristet angestellt.
Das Rückkehrprogramm des Bundes findet unter den kosovo-albanischen
Asylsuchenden grossen Anklang, so dass bis Ende September 1999 über 400
Personen daran teilnahmen. Somit waren die Mitarbeitenden der
Asylorganisation Graubünden im Sommer 1999 mit einem
Unterbringungsnotstand konfrontiert, welcher bereits drei Monate später
von einer Unterbelegung der Durchgangszentren abgelöst wurde.
Parallel zu dieser raschen Abwanderung hat der Bund das neue
Asylgesetz äusserst kurzfristig eingeführt. Mit den damit verbundenen
Vollzugsweisungen hat der Bundesrat massive Kürzungen in der
Unterstützungs-, Unterbringungs- und Betreuungskostenpauschale
beschlossen. Vor diesem Hintergrund sieht sich das Kantonale Sozialamt
Graubünden gezwungen, folgende Massnahmen zu ergreifen:
1. Freiwillige Pensenreduktionen und vorzeitige Austritte einzelner
Mitarbeitenden werden geprüft.
2. Befristete Arbeitsverträge werden nicht verlängert, ausser dies
sei aus betrieblichen Gründen notwendig.
3. Ein Durchgangszentrum (Rhäzüns/Thusis) wird vorübergehend still
gelegt. Das Arbeitsverhältnis mit einigen Mitarbeitenden muss aufgelöst
werden.
Das Kantonale Sozialamt Graubünden ist bereit, mit dem vom
Stellenabbau direkt betroffenen Personal über neue Anstellungen zu
verhandeln, wenn sich interne Möglichkeiten bieten sollten. Zudem steht
das Kantonale Sozialamt Graubünden in engem Kontakt mit der Regionalen
Arbeitsvermittlung (RAV).
Gremium: Kantonales Sozialamt Graubünden
Quelle: dt Kantonales Sozialamt Graubünden