Ein Hauptziel des Regierungsprogramms 1997-2000 besteht darin, den
Wirtschaftsstandort Graubünden zu stärken. In diesem Zusammenhang nimmt
die Regierung Kenntnis von den Leistungsaufträgen für das
Wirtschaftsforum Graubünden und das KMU-Zentrum.
In den letzten Jahren sind verschiedene Massnahmen ergriffen worden,
um den Wirtschaftsstandort Graubünden zu stärken. Dazu gehören das
Wirtschaftsleitbild Graubünden, Gründung und Aufbau des
Wirtschaftsforums Graubünden sowie des KMU-Zentrums an den Bündner
Fachhochschulen HWT und HTA, die neuen Strukturen von Graubünden Ferien
und der Bericht Wirtschaftsförderung 2001. Handlungsbedarf besteht u.a.
in folgenden Bereichen:
- Es muss ein Standortmarketing auf professioneller Basis und nach
einem strategischen Konzept betrieben werden.
- Es braucht eine effiziente Anlaufstelle für die Wirtschaft.
- Die Aktivitäten der verschiedenen Partner der Wirtschaftsförderung
sollen mit Leistungsaufträgen koordiniert werden, um Doppelspurigkeiten
vermeiden und Synergien schaffen zu können.
Innerhalb des Departements des Innern und der Volkswirtschaft konnte
mittlerweile die Stelle eines Delegierten für Wirtschaftsförderung
geschaffen und besetzt werden (vgl. Personelles).
Partner der kantonalen Wirtschaftsförderung sind insbesondere das
KMU-Zentrum, das Wirtschaftsforum Graubünden, das Institut für Tourismus
und Freizeit, Graubünden Ferien sowie die Wirtschaftsverbände. Soweit
deren Aktivitäten vom Kanton unterstützt werden, sind sie mittels
Leistungsaufträgen zu koordinieren. Solche liegen mittlerweile für das
KMU-Zentrum und für das Wirtschaftsforum vor. Die Regierung nimmt von
diesen Leistungsaufträgen Kenntnis und sichert den beiden Organisationen
Kantonsbeiträge von insgesamt 725'000 Franken für die Jahre 1999 bis
2001 zu. Die Leistungsaufträge für Graubünden Ferien und das Institut
Tourismus und Freizeit werden derzeit ausgearbeitet.
Drogenkonsum soll entkriminalisiert werden
Gegenüber dem Bund nimmt die Regierung Stellung zu den
Revisionsvorschlägen für das Betäubungsmittel-Gesetz und zu den
Verordnungsänderungen zur besseren Kontrolle des Anbaus von Hanf und des
Vertriebs von Hanfprodukten. Bei der Drogenkriminalität will man sich
konsequenter auf den Handel konzentrieren, während reine Konsumenten
weniger hart angefasst werden sollen. Als Schwerpunkt der
Gesetzesrevision sollen die Strafbestimmungen (Art. 19 BetMG)
überarbeitet werden, wobei der Bund verschiedene Varianten vorschlägt.
Die Regierung unterstützt dabei jene, die den Konsum von
Betäubungsmitteln und die Vorbereitungshandlungen für den eigenen
Gebrauch nicht mehr bestrafen will. Zudem sollen abhängigen
Kleinhändler, die bisher oft als schwere Fälle beurteilt wurden, neu
vermehrt in den Genuss des Grundsatzes "Therapie statt Strafe" kommen.
Im Weiteren ist vorgesehen, die heroingestützte Behandlung definitiv
gesetzlich zu verankern.
Ausdrückliche Vorbehalte hinsichtlich des Konsums bestehen beim
Jugendschutz und beim Strassenverkehr. Als Massnahme des Jugendschutzes
soll es ausdrücklich verboten sein, Alkohol, Tabak und andere
Suchtmittel an Jugendliche unter 16 Jahren abzugeben.
Um die Märkte zu trennen, unterstützt die Regierung den Vorschlag,
Cannabis (Hanf) generell von den illegalen Betäubungsmitteln zu
unterscheiden und den Suchtmitteln (Alkohol und Nikotin)
gleichzustellen.
Bei den vorgesehenen Neuerungen handelt es sich vorwiegend um eine
gesetzgeberische Anpassung an die Realität. Hinsichtlich Prävention,
Therapie und Schadensminderung wird der Geltungsbereich der
einschlägigen Bestimmungen von den Betäubungs- auf die Suchtmittel
ausgedehnt.
Gemäss einem Expertengutachten betrugen die Kosten für das Verfolgen
und Bestrafen des Drogenkonsums sowie seiner Vorbereitungshandlungen
1997 gesamtschweizerisch rund 46 Mio. Franken. Bei einem Verzicht auf
Strafverfolgung könnten die Kantone rund 30 Mio. Franken pro Jahr
einsparen. Würden diese Gelder für Prävention, Therapie und
Schadensminderung eingesetzt, dürfte letztlich der Nutzen eines
Verzichts auf die Bestrafung des Betäubungsmittel-Konsums grösser sein
als der Schaden.
Kulturbeiträge
Es werden Kulturbeiträge und Defizitgarantien im Gesamtbetrag von
80'500 Franken ausgerichtet an die folgenden Veranstaltungen, Werke und
Projekte:
- Herausgabe der CD "Vu Helda und andarna Träumer" von Herbert
Caduff, Sils i.D.,
- Herausgabe einer CD durch den Männerchor Igis,
- Herausgabe einer CD ("Passiun e levada da Jesus Cristus" von Carli
Scherrer) durch den Chor mischedau Schlans,
- Fünf Konzerte der gemischten Chöre Laax, Sumvitg-Cumpadials und
Surselva im März 2000 in Trun, Ilanz, Chur und Laax (Werke von Rutter
und Mendelssohn),
- Konzerte des Engadiner Kammerchors vom 25./26. März 2000 in
Pontresina und Chur (Werke von Rossini und Gion Antoni Derungs),
- Konzert vom 9. September 2000 in Chur aus Anlass des 65.
Geburtstags des Komponisten und Kulturpreisträgers Gion Antoni Derungs,
- Konzerte der gemischten Chöre von Sedrun und Rueras vom 15./16.
April 2000 in Sedrun ("Die sieben letzten Worte Christi am Kreuz" von
César Franck),
- Konzerte des Ensembles Musicuria im Jahr 2000,
- Konzerte der Singschule Chur vom 13./14. Mai 2000 ("Der Messias"
von Händel),
- Konzert des Chors CantAurora vom 27. Februar 2000 in Chur (Werke
von Bernstein und Dvorak),
- Konzerte des Singkreises Davos vom 17./18. Juni 2000 ("Elias" von
Mendelssohn),
- Neues Kabarettprogramm "Ersatzteil-Kater" von Rolf Schmid,
Rothenbrunnen,
- Projekt "Erzählungen - Brücken zwischen den Kulturen" (sechs
Anlässe) und weitere Veranstaltungen des Kultur- und Begegnungszentrums
"La Vouta" in Lavin im Jahr 2000,
- Szenische Lesungen über Meta von Salis-Marschlins (1855-1929) im
Februar/März 2000, veranstaltet vom Frauen-Kulturarchiv Graubünden an
sechs Orten im Kanton,
- Teilnahme von Pascale Wiedemann an einer Gruppenausstellung im
Centre Culturel Suisse in Paris im Frühjahr 2000, und
- Herausgabe des Buches "Minister Ulysses von Salis-Marschlins" von
Peter Metz durch den Calven-Verlag
Fleischhygiene-Verordnung tritt Anfang 2000 in Kraft
Die kantonale Fleischhygiene-Verordnung wird auf den 1. Januar 2000
in Kraft gesetzt. Auf den gleichen Zeitpunkt hin erlässt die Regierung
den Entschädigungstarif für Fleischkontrolleure und den Gebührentarif
für die Schlachttier- und Fleischuntersuchung sowie für
Plangenehmigungen und Betriebsbewilligungen von Schlachtanlagen. Der
genaue Wortlaut der neuen Erlasse wird im kantonalen Amtsblatt
publiziert.
Aus den Gemeinden
Das Projekt für den Neu- und Umbau des Ospedale San Sisto,
Poschiavo, wird mit Vorbehalten genehmigt. Als Gesamtsubvention an
dieses Vorhaben sichert der Kanton der Bauherrschaft rund 12.4 Mio.
Franken zu.
Das Projekt für eine Erweiterung der Berufsschule in Poschiavo wird
genehmigt. An die anrechenbaren Kosten von 340'000 Franken wird ein
kantonaler Baubeitrag von 50 Prozent zugesichert.
Gutgeheissen werden zudem die Totalrevision des Steuergesetzes von
Scheid und die Teilrevision des Gesetzes über die Kur- und Sporttaxen
von Lantsch/Lenz.
Personelles
Ende Dezember 1999 treten folgende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
in den Ruhestand:
- Eduard Alesch, Bonaduz, Werkmeister der Weberei in der Anstalt
Realta,
- Georg Balzer, Chur, technischer Experte im Amt für Umweltschutz,
- Hans Barandun, Thusis, Chef Bezirks-Tiefbauamt Thusis,
- Hansjörg Bühler, Cazis, Pfleger in der Psychiatrischen Klinik
Beverin,
- Philipp Peng, Pratval, Strassenwart-Vorarbeiter beim
Bezirks-Tiefbauamt Thusis,
- Agostino Crameri, San Carlo, Jagd- und Fischereiaufseher,
- Mathias Caluori, Chur, Kantonspolizist,
- Giachen Steger, Danis, Strassenwart beim Bezirks-Tiefbauamt Ilanz,
- Elke Thöny, Chur, Verwaltungsassistentin beim Forstinspektorat,
- Hans Widmer, Samedan, Sekretär/Sachbearbeiter beim
Untersuchungsrichteramt Samedan, und
- Karl Zöschg, Zillis, Strassenwart beim Bezirks-Tiefbauamt Thusis.
Die Regierung dankt ihnen bestens für die Dienste, die sie dem
Kanton geleistet haben.
- Eugen Arpagaus, geb. 1962, von Uors-Peiden, wohnhaft in Zizers,
wird Delegierter für Wirtschaftsförderung beim Amt für Wirtschaft und
Tourismus. Die neugeschaffene Stelle ist als Anlaufpunkt für die
Anliegen der Wirtschaft konzipiert und steht im Zusammenhang mit den
Bestrebungen, den Wirtschaftsstandort Graubünden zu stärken.
Hauptaufgaben des Stelleninhabers sind Aufbau und Umsetzung des
Standortmarketings.
Arpagaus besuchte die Primar- und Sekundarschule in Landquart und Zizers
und machte eine Lehre als Feinmechaniker in Chur. Seine anschliessenden
Studien schloss er als Feinwerktechniker und Betriebsingenieur STV ab.
Zur Zeit ist Arpagaus Marketing Direktor Instrumente bei der Hamilton
Bonaduz AG. Der Stellenantritt erfolgt nach Vereinbarung.
- Paul Schulthess, geb. 1944, von und in Chur, wird
Mittelschul-Lehrer II an der Kantonsschule. Er beginnt am 21. August
2000.
- Klaus-Dieter Gerhard Bodyl, geb. 1958, von Bienrode (D), wohnhaft
in Chur, wird Mittelschul-Lehrer II an der Kantonsschule. Er beginnt am
21. August 2000.
Zum Jahresende
Die Regierung hat im zu Ende gehenden Jahr 44 Sitzungen abgehalten.
Dabei wurden 2320 Beschlüsse gefasst.
Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der kantonalen Verwaltung
dankt die Regierung bestens für die geleistete Arbeit.
Der Wendepunkt vom "alten" zum "neuen" Jahrtausend steht bevor. Zu
diesem besonderen Ereignis wünscht die Regierung allen Mitbürgerinnen
und Mitbürgern alles Gute, Zuversicht und Wohlergehen.
Das Regierungspräsidium geht am 1. Januar 2000 über auf Peter
Aliesch, Vizepräsidentin wird Eveline Widmer-Schlumpf.
Standeskanzlei Graubünden
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden