Einige der seit 1991 in der Schweiz freigelassenen 15 jungen
Bartgeier scheinen sich in Graubünden wohl zu fühlen. Im Raum
Zernez-Ofenpass-Stelvio sind zwei Bartgeier-Paare heimisch geworden. Die
Regierung unterstützt die Wiederansiedlung erneut mit einem Beitrag.
Seit 1978 wird länderübergreifend versucht, den Bartgeier im
Alpenraum wieder anzusiedeln. In der Schweiz hat die Gesellschaft zur
Wiederansiedlung des Bartgeiers (GWB) neben dem effektiven Freilassen
und Überwachen der Tiere auch Informations- und Koordinationsaufgaben
übernommen. Mit Bewilligung des Bundesrats hat die GWB von 1991 bis 1998
insgesamt 15 junge Bartgeier freigelassen. Das Bartgeier-Projekt ist mit
jährlichen Kosten von 80'000 bis 90'000 Franken verbunden, der Kanton
Graubünden hat sich von Anfang an daran beteiligt. Die Regierung leistet
an das Teilprojekt "Durchführung und wissenschaftliche Überwachung der
Aussetzung von Bartgeiern" einen Beitrag von 15'000 Franken. Das
Bartgeier-Projekt ist in den letzten zwei Jahren in eine neue Phase
getreten: im Raum Zernez-Ofenpass-Stelvio haben sich zwei Paare gebildet
und im Parco Nazionale dello Stelvio konnte erstmals eine erfolgreiche
Brut beobachtet werden.
Kommission soll Spendengelder für Lawinenopfer verteilen
Um den Einsatz der Spendengelder für die Lawinenschäden vom Februar
1999 zu koordinieren, wird eine Kommission eingesetzt (Spendkoordination
Lawinen Februar 1999). Den Vorsitz hat Regierungsrat Stefan Engler,
weiter gehören ihr folgende Personen an: Alberto Crameri (Sekretär des
Bau-, Verkehrs- und Forstdepartements), Paul Cathomen (stellvertretender
Direktor der Gebäudeversicherungs-Anstalt Graubünden), Haimo Heisch
(Vorsteher des kantonalen Gemeindeinspektorats) und Andrea Ferroni
(Vorsteher des kantonalen Sozialamts). Die Kommission ermittelt und
erfasst die Spendeneingänge, nimmt Schadensmeldungen und Hilfsgesuche
an, sorgt fürs Zuteilen und Koordinieren der Hilfeleistungen aus Spenden
wie auch aus Mitteln aus dem Fonds Lawinenschäden 1999, informiert und
erstattet alsdann Bericht. Weitere Einzelheiten insbesondere auch
Informationen über das Vorgehen beim Stellen von Hilfsgesuchen werden im
kantonalen Amtsblatt publiziert. Grundsätzlich sind alle Gesuche
schriftlich über die Gemeinde einzureichen. Die Gelder sollen in erster
Linie bei Existenzgefährdung oder hohen Belastungen durch Restkosten
eingesetzt werden.
Weiterhin sieben Bundesräte
Gegenüber Bundesrat Arnold Koller nimmt die Bündner Regierung
Stellung zur Staatsleitungs-Reform des Bundes. Der Bund stellt zwei
Varianten zur Diskussion. Die erste möchte das Bundespräsidium stärken,
die zweite sieht eine zweistufige Regierung vor (Bundesrats-Kollegium
und Minister). Glücklich ist die Bündner Regierung mit keiner der
Varianten, bevorzugt aber tendenziell jene mit dem gestärkten
Bundespräsidium. Diese würde am bewährten Kollegial- und
Departementalprinzip grundsätzlich festzuhalten und das heutigen System
weiterentwickeln. Eine zweistufige Bundesregierung brächte einen Umbruch
der bisherigen Führungsstrukturen, würde das Kollegialsystem schwächen,
Kompetenzen und Zuständigkeiten vermischen sowie den Verwaltungsapparat
und die Verfahren aufblähen. Beide vorgeschlagenen Neuerungsvarianten
werden insofern mit einer gewissen Skepsis betrachtet, als es sich dabei
bloss um organisatorische Reformen handelt. Demgegenüber tritt die
Bündner Regierung dafür ein, den Bundesrat von Aufgaben untergeordneter
Bedeutung zu entlasten. Das Schaffen der notwendigen Freiräume für die
eigentlichen Staatsleitungs-Aufgaben bedingt eine umfassende
Aufgabenanalyse.
Ob der Bundesrat vergrössert werden soll, hängt nach Ansicht der
Regierung davon ab, ob die erwähnten Entlastungsmassnahmen der
Bundesrats-Mitglieder konsequent umgesetzt werden. Bevor dieses Ziel
nicht erreicht ist, sollte auf eine Vergrösserung des Bundesrats
verzichtet werden.
Kulturbeiträge
Die folgenden Institutionen erhalten Kulturbeiträge im Gesamtbetrag
von 34'000 Franken:
-
Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten
(GSMBA) Sektion Graubünden, Stipendienbeitrag für die Benützerinnen und
Benützer des Ateliers Fernando et Jean-Luc Lardelli Cantons des Grisons
in Paris,
-
OK 23. Bündner Kantonal-Gesangsfest 19./20. Juni 1999 in Samedan
für die beiden Konzerte der Jugendchöre (Musikalisches Bilderbuch von
Franz von Assisi), und
-
Kinderzirkus Lollypop fürs Programm 1999.
Aus den Gemeinden
Das Projekt für den Neubau von zwei Gruppenhäusern für das
Kinderheim Gott hilft in Zizers wird mit Vorbehalten und Hinweisen
definitiv genehmigt (anrechenbare Anlagekosten rund 4.3 Mio. Franken,
Kantonsbeitrag 20 Prozent).
Die Teilrevision der Gemeindeverfassung von Sufers wird
gutgeheissen.
Gegenüber dem Bundesamt für Verkehr beantragt die Regierung, der
Stätzerhorn Ski- und Sessellift AG die Konzession für eine
Sechser-Sesselbahn von Rungg aufs Stätzerhorn mit Auflagen und
Vorbehalten zu erteilen. Die neue Sesselbahn soll den Doppel-Skilift
ersetzen.
Für verschiedene Strassenbau-Projekte im Kanton werden Kredite von
insgesamt annähernd 1.5 Mio. Franken freigegeben.
Personelles
Hans Ulrich Wehrli, geb. 1972, von und in Saas i.P., wird
Revisor/Betriebswirtschafter bei der Finanzkontrolle. Er beginnt Anfang
Mai 1999.
Standeskanzlei Graubünden
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden