Dr. Peider Ratti, Jagd- und Fischereiinspektor des Kantons
Graubünden, geht Ende Mai 2000 in die wohlverdiente Pension. Im Jahre
1962 wurde Peider Ratti von der Regierung in das Amt berufen. Für ihn
wurde dieser Ruf Beruf und Berufung zugleich. Mit Leib und Seele
verschrieb er sich der anspruchsvollen Aufgabe. Er tat dies
leidenschaftlich, nie um einen treffenden Spruch verlegen und in
höchstem Masse kritikresistent. Insbesondere mit den jährlichen
Jagdbetriebsvorschriften, wenngleich diese von der Regierung beschlossen
werden, zog er regelmässig den Unmut gewisser Jägerkreise auf sich. Es
mag sein, dass das Wild Peider Ratti bisweilen mehr geliebt hat als die
Jägerschaft. Dabei hat Peider Ratti durch seine Tätigkeit viel dazu
beigetragen, unsere Jagd auf ein tragfähiges Fundament zu stellen. Eine
Jagd, die den Jäger zwar etwas zurück nimmt, dafür aber Wild und Umwelt
in den Vordergrund stellt. Peider Ratti kann mit einiger Genugtuung auf
sein Lebenswerk zurück blicken. Er lässt die Jagd und Fischerei in
unserem Kanton auf einem Stand zurück, um den wir weit herum beneidet
werden. Die Wild- und Fischbestände in Graubünden sind gesund, Jagd und
Fischerei von einem nachhaltigen Denken und von der Erhaltung des
Gleichgewichtes in der Natur geprägt. Eine arten- und individuenreiche
Fischfauna ist auf intakte Lebensräume angewiesen. Vehement setzte sich
Peider Ratti für naturnahe, fischfreundliche Gewässer und die
Beseitigung von Wanderhindernissen ein. Aus dem Bereich der Jagd
verdienen das Konzept für die Steinwild-Bejagung, aber auch die
unermüdlichen Anstrengungen für das Erforschen der Ursachen der
Gämsblindheit spezielle Erwähnung.
Dr. Peider Ratti kann auf ein spannungsreiches und erfülltes
Berufsleben zurück blicken. Sich der Grenzen bewusst, welche die Natur
dem Menschen setzt, hat er das Menschenmögliche geleistet, die ihm
anvertraute Aufgabe verantwortungsvoll zu erfüllen. Es ist ihm von
Herzen zu wünschen, dass er den dritten Lebensabschnitt zusammen mit
seiner Gattin in inniger Verbindung mit der Natur und seinen
vielfältigen Interessen geniessen kann.
Stefan Engler, Regierungsrat
Gremium: Regierungsrat Stefan Engler
Quelle: Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement Graubünden