Dieses Jahr ist zum vierten Mal der Wettbewerb zur Förderung des
professionellen Kulturschaffens (WpK) durchgeführt worden. Es werden
neun Werkbeiträge resp. freie Stipendien im Gesamtbetrag von 200'000
Franken vergeben.
Mit den Unterstützungsgeldern des Wettbewerbs soll es einzelnen
Künstlerinnen und Künstlern ermöglicht werden, für eine gewisse Zeit
unabhängig vom beruflichen und finanziellen Druck ihrer schöpferischen
Tätigkeit nachgehen oder an der Realisierung eines bestimmten
kulturellen Projekts arbeiten zu können. Beim vierten Wettbewerb dieser
Art sind 67 Gesuche aus den verschiedensten Kunstsparten eingegangen.
Folgende Kulturschaffende erhalten einen Werkbeitrag oder ein freies
Stipendium:
- Hercli Bundi, Basel. Der Bündner Filmemacher arbeitet seit über
zehn Jahren ununterbrochen im Filmbereich. Das Stipendium soll es ihm
ermöglichen, sich während einer gewissen Zeit kontinuierlich mit eigenen
Stoffen zu befassen.
- Peter Cadisch, Soglio/Berg am Irchel ZH. Der Bündner Komponist und
Musiker setzt sich konsequent für die zeitgenössische Musik ein. Das
Stipendium soll es ihm erlauben, sein kompositorisches Schaffen fort-
und seine Werke aufzuführen.
- Walter Derungs, Basel. Der in Sagogn aufgewachsene Fotograf steht
am Beginn einer viel versprechenden Karriere. Sein bisheriges Werk
zeichnet sich aus durch Eigenständigkeit und Professionalität.
- Mariella Mehr, Lucignano, Italien. Die Bündner Schriftstellerin
erhält einen Werkbeitrag, um ihr Romanprojekt "Ein ganz gewöhnliches
Leben" realisieren zu können. In diesem Roman wird sie das Leben einer
1921 geborenen Frau in eine literarische Form bringen.
- Joan Retzke, Chur. Die seit über zehn Jahren in Graubünden lebende
Trompetistin wirkt nicht nur in verschiedenen Orchestern und Ensembles
mit, sie unterrichtet auch an verschiedenen Musikschulen in Graubünden.
Das Stipendium soll es ihr erlauben, sich zwischen 2001 und 2003 bei
sieben internationalen Spezialisten für Barocktrompete in der Spielweise
weiterzuentwickeln und zu vervollkommnen.
- Andreas Sauter, Berlin. Der in Chur aufgewachsene Schriftsteller
hat sich nach Abschluss seiner Ausbildung zum Primarlehrer hauptsächlich
schriftstellerisch betätigt. Seit 1998 lebt er als freischaffender
Dramatiker und kann bereits auf ein beachtliches Werk zurückblicken, das
schon verschiedentlich ausgezeichnet worden ist. Er erhält einen
Werkbeitrag, um das geplante Theaterstück "Simbabwe - ein Stück Glück"
fertig zu schreiben.
- Andreas Sonder, Zürich, Sonder arbeitet seit 1983 als
freischaffender Künstler. Er ist in Graubünden vor allem als Zeichner
und Skulpteur bekannt. Seine Arbeiten im Bereich "Kunst am Bau" sind in
verschiedenen Gebäuden des Kantons zu sehen. Er erhält ein Stipendium,
um sich intensiver mit seiner Kunst beschäftigen zu können.
- Venice Spescha, Zürich. Die in Paris geborene und in
Südfrankreich, Trun und Wädenswil aufgewachsene Bündner Künstlerin
arbeitet seit 1979 freischaffend. Seit 1987 stellt sie ihre Werke
regelmässig in verschiedenen Galerien in Graubünden aus. Die neuen
Arbeiten zeigen deutlich, dass sie am Beginn eines viel versprechenden
neuen und eigenständigen Weges steht. Das Stipendium soll es ihr
ermöglichen, diesen Weg erfolgreich fortzusetzen.
- Miguela Tamò, Basel. Die in Poschiavo geborene und aufgewachsene
Künstlerin gehört mittlerweile zu den bedeutendsten Bündner
Künstlerinnen. Seit den 80-er Jahren stellt die Bildhauerin ihre Werke
in Graubünden aus. Mehrere ihrer Arbeiten sind im öffentlichen Raum zu
sehen. Sie erhält einen Werkbeitrag, um ihr Projekt "Gli arrancioni" zu
realisieren. Es handelt sich um die konsequente Weiterführung ihrer
bisherigen Arbeiten von Körpern in verschiedenen Farben.
Kulturbeiträge
Es werden Beiträge und Defizitgarantien im Gesamtbetrag von 216'500
Franken an die folgenden kulturellen Organisationen, Werke und
Veranstaltungen gesprochen:
- Veranstaltungs-Wochenende an der Expo.02 (Arteplage Murten) im
August oder September 2002 für und mit den Zigeunerinnen und Zigeunern
der Schweiz,
- Produktion des Dokumentarfilms "Giuventetgna dultsch utschi" von
Christian Schocher,
- Produktion des Dokumentarfilms "Free Access" (Arbeitstitel) von
Edwin Beeler,
- Herausgabe des Romans "Septemberschnee" von Katharina Hess durch
den Terra Grischuna Verlag,
- Herausgabe des Heimatbuches Riom-Parsonz durch die Gemeinde,
- Herausgabe des Buches "Hermann Hesse, Thomas Mann und andere in
Arosa - Texte und Bilder aus zwei Jahrhunderten" von Ueli Haldimann
durch den AS Verlag, Zürich,
- Herausgabe des Buchs "Kunst und Landschaft in Graubünden. Bilder
und Bauten seit 1780" von Leza Dosch durch den Verlag Scheidegger &
Spiess, Zürich,
- Herstellung eines Katalogs des Malers und Bildhauers Corsin
Fontana,
- Konzerttätigkeit 2001 des Bündner Kammerorchesters,
- Konzerte des Orchestervereins Chur vom 23./25. September 2001 in
Schiers und Chur (Werke von Gluck, Mozart und Schubert)
,
- Konzerte des Männerchors Chur vom 6./7. April 2002 in Chur ("Das
Alexanderfest" von Händel),
- Konzerte des Chor viril Ligia Grischa im Mai 2002 in den vier
Sprachregionen der Schweiz aus Anlass des 150-jährigen Bestehens des
Chors,
- Konzerte des Bündner Vokalensembles vom 5. und 6. Januar 2002 in
Chur ("Weihnachts-Oratorium" von Johann S. Bach),
- Konzerte des Orchesters Surselva vom 27./28. September 2001 in
Disentis und Ilanz ("Die vier Jahreszeiten" von Vivaldi),
- Sommerkonzerte 2001 des Calamus Trios im Kanton,
- Opern-Apero vom 1. Januar 2002 in Davos,
- Aufführungen des Stücks "Mater Toxicorum" von Dario Fo/Franca Rame
im November 2001 in Tiefencastel und/oder Savognin durch das Teater Val
Alvra,
- Wiederaufnahme des Stücks "max - an adult entertainment" durch das
Alpodrom Theater mit Aufführungen im August 2001 in Chur und Zürich
(Theaterspektakel).
Landwirtschaftliche Beiträge
Die neue Agrarpolitik des Bundes führte in Graubünden dazu, dass
sich der Kanton aus der Vermarktung zurückgezogen hat und grundsätzlich
nicht mehr in das Marktgeschehen eingreift. Demgegenüber sorgt er für
gute Rahmenbedingungen und Infrastrukturen für Vermarktung und
Verarbeitung. In diesem Sinn werden zwischen 2001 und 2003 Beiträge im
Gesamtbetrag von 2.51 Millionen Franken gesprochen an die Società
Cascharia Bever, an die Molkerei Davos, an die Milchgenossenschaft Trun
und an den Schlachthof Mittelbünden.
Stundentafeln werden dem Sprachenkonzept angepasst
Die Regierung ändert die Stundentafeln der Volksschul-Oberstufe so
ab, dass das vom Grossen Rat in der Oktobersession 2000 beschlossene
Sprachenkonzept ab Schuljahr 2002/03 in allen Regionen des Kantons
umgesetzt werden kann. Die wichtigste Änderung besteht für alle
Oberstufen-Schulen in der Aufnahme von Englisch in den
Pflichtfachbereich. Im Gegenzug wird das bisherige Pflichtfach
Französisch in den Wahlfachbereich verlegt. Dort werden für Französisch
sowie für die anderen Landessprachen, welche nicht dem jeweiligen
Pflichtfach-Bereich angehören, Spezialprogramme bereitgestellt. Alle
anderen Unterrichtsfächer erfahren nur kleine Anpassungen. Bei der
Revision konnten die Anregungen der Berufsverbände und der
Sprachorganisationen zu einem grossen Teil berücksichtigt werden.
Regierung verteilt 383'000 Franken aus der "Schnapssteuer"
Der sog. Alkoholzehntel (Kantonsanteil am Reinertrag der Eidg.
Alkoholverwaltung) wird verwendet, um den Alkoholismus sowie andere
Süchte (Drogen, Tabak, Medikamente) zu bekämpfen. Aus den Einnahmen
1999/2000, die im Jahr 2001 verteilt werden, werden 383'000 Franken
ausgeschüttet (Vorjahr 307'000 Franken), um Präventionsmassnahmen zu
unterstützen sowie Einrichtungen, Forschung und Ausbildung von
Fachleuten zu fördern. Die Eidg. Alkoholverwaltung hat beschlossen , das
Geschäftsjahr, das bisher von Anfang Juli bis Ende Juni dauerte, auf das
Kalenderjahr umzustellen. Der Wechsel soll mit einer Übergangsphase von
18 Monaten vollzogen werden. Das Geschäftsjahr 2001/02 dauert von 1.
Juli 2001 bis Ende 2002. Der Alkoholzehntel aus diesem "Langjahr" wird
erst im Sommer 2003 ausbezahlt. Die Kantone erhalten 2002 eine
Vorauszahlung auf ihren Anteil, die Restzahlung erfolgt im Sommer 2003.
Die Auszahlung wird ab Geschäftsjahr 2003 jeweils im Sommer des nächsten
Kalenderjahrs erfolgen (erstmals 2004).
Vernehmlassung an den Bund
In ihrer Stellungnahme an den Bund unterstützt die Regierung die
sicherheitspolitischen Schlüsse, die dem Leitbild Bevölkerungsschutz zu
Grunde liegen. Sie befürwortet es, dass die Mittel an die Entwicklung
möglicher Gefährdungen in Europa angepasst werden. Die Regierung erachtet
es als richtig, dass die Kantone die Aufgaben bei Katastrophen (z.B.
Naturereignisse) und Notlagen übernehmen, während der Bund den
Bevölkerungsschutz im Fall von bewaffneten Konflikten regelt sowie
Anordnungen bei Epidemien, Tierseuchen und erhöhter Radioaktivität
trifft.
Aus Regionen und Gemeinden
Die Verfassung des Kreises Rhäzüns wird genehmigt.
Das Bauprojekt für die Erweiterung der Primarschule Untervaz wird
definitiv genehmigt. An die anrechenbaren Kosten von annähernd 2.3
Millionen Franken wird ein Kantonsbeitrag von 25 Prozent zugesichert.
Das Sondergewerbesteuergesetz für den Handel und Bauinvestitionen
und die Totalrevision des Gesetzes über die Besteuerung des Handels mit
Tabakwaren von Samnaun werden genehmigt.
Standeskanzlei Graubünden
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden