Seit über 30 Jahren werden im Kanton Graubünden hilfsbedürftige
Vögel in ein paar wenigen Vogelpflege-Stationen betreut. Anfang Mai 2001
konnte deren Zahl erhöht und die Verteilung über den Kanton verbessert
werden.
Die zuständigen kantonalen Amtsstellen, das Jagd- und
Fischereiinspektorat und das Veterinäramt, haben Bewilligungen an elf
Pflegestationen im Kanton erteilt. Die Entnahme eines Vogels aus der
Wildbahn ist aber in jedem Fall gut zu hinterfragen.
Jungvögel nicht einsammeln
Ein Jungvogel hat die besten Überlebenschancen, wenn er von den
Altvögeln gefüttert und betreut wird. Die goldene Regel lautet deshalb:
"Lassen sie Jungvögel dort, wo sie sind !" In den seltensten Fällen sind
sie wirklich verlassen. Auf diese Tatsache müssen vor allem auch Kinder
aufmerksam gemacht werden. Einschreiten soll man nur, wenn man sicher
ist, dass sich der Vogel in Gefahr befindet oder verlassen ist,
beispielsweise durch den Tod der Elterntiere. Sitzt ein Jungvogel auf
einer Strasse oder ungeschützt vor Katzen oder Regen, so hebt man ihn
auf und setzt ihn in die nächste Hecke oder auf den nächsten Baum. Wenn
es sicher ist, dass er von den Altvögeln nicht mehr gefüttert wird, kann
er der Wildhut (Wildhüter oder Jagdaufseher) oder an eine
Vogelpflege-Station gegeben werden. Transportiert wird er in einer mit
saugfähigem Haushaltspapier ausgelegten Kartonschachtel. Obwohl die
Haupt-Brutsaison vorbei ist, werden noch bis in den August hinein
Jungvögel von Zweit- und Drittbruten beobachtet.
Wildhut und Pflegestationen - Ansprechpartner für Problemfälle
Verletzte und kranke sowie sicher verlassene Jungvögel können dem
nächsten Wildhüter oder Jagdaufseher oder direkt bei einer
Vogelpflegestation abgegeben werden. Diese Spezialisten nehmen sich dann
dem Pflegling an und entscheiden über das weitere Vorgehen. In den
Pflegestationen werden die Vögel so gepflegt, dass sie so schnell wie
möglich wieder in die freie Natur zurückgesetzt werden können. Oft
gelingt dies aber nicht, beispielsweise weil die Verletzung zu gross ist
oder weil sich eine Infektion gebildet hat. In solchen Fällen wird das
Tier von seinen Leiden erlöst.
Alle Betreiber einer Vogelpflegestation werden durch die
Ornithologische Arbeitsgruppe Graubünden und durch das Jagd- und
Fischereiinspektorat unter Leitung von Dr. Christoph Meier-Zwicky,
Malans, in der Vogelpflege aus- und weitergebildet. Vogelpflegestationen
finden sich in den folgenden Ortschaften: Almens, Bonaduz, Brail/Zernez,
Jenaz, Küblis, Malans, Rabius, St.Antönien-Ascharina, Vella und Zizers.
Die genauen Adressen können beim Jagd- und Fischereiinspektorat
Graubünden oder bei der Wildhut erfragt werden.
Gremium: Jagd- und Fischereiinspektorat Graubünden
Quelle: dt Jagd- und Fischereiinspektorat Graubünden