Mit Besorgnis hat die Regierung von der weiteren Entwicklung im
"Fall Papadakis" Kenntnis genommen. Offensichtlich haben die in der
Rundschau des Fernsehens DRS gezeigten privaten Videoaufnahmen von einer
Geburtstagsparty insbesondere bei politischen Parteien neue Fragen
aufgeworfen und zu neuen Beurteilungen geführt. Regierungsrat Peter
Aliesch ist heute Nachmittag aus der FDP ausgetreten. Gleichzeitig hat
er erklärt, "seine Aufgabe als Regierungsrat weiterhin wahrnehmen zu
wollen".
Die Regierung hat an ihrer heutigen Sondersitzung keine
abschliessende Beurteilung der neuen Lage vornehmen können. Dies
insbesondere auch deshalb nicht, weil Regierungsrat Aliesch auf eigenen
Wunsch nicht an der Sitzung teilgenommen hat. Feststellen lässt sich,
dass die Arbeit des Regierungskollegiums durch den heutigen Schritt von
Regierungsrat Aliesch zusätzlich einer erheblichen Belastung ausgesetzt
wird. Die Regierung beabsichtigt, an ihrer Sitzung vom kommenden
Dienstag die bereits nach der Sondersitzung vom Montag angekündigten
Massnahmen zur Sicherstellung einer einwandfreien Regierungstätigkeit zu
treffen. Dazu gehört die Übertragung bestimmter Aufgaben aus dem
Departement Aliesch auf seinen Stellvertreter, Regierungsrat Stefan
Engler. Zu denken ist in erster Linie an den Polizeibereich. Dazu gehört
auch die Vorbereitung des World Economic Forum im WEF-Ausschuss der
Regierung. Die Regierung wird zudem prüfen, ob weitere Schritte im
Interesse einer glaubwürdigen Regierungstätigkeit notwendig sind. Es
geht vor allem darum, in der gegenwärtigen Ausnahmesituation Schaden vom
Kanton Graubünden und seinen staatlichen Institutionen abzuwenden. Die
Regierung wird dabei die schwierige persönliche Situation von
Regierungsrat Peter Aliesch berücksichtigen.
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden