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In sechs Warmwassersystemen von 69 untersuchten Spitälern, Kliniken, Alters- und Pflegeheimen in Graubünden fand das Chemische Laboratorium für Lebensmittelkontrolle und Umweltschutz Kontaminationen durch Legionellenbakterien. Durch die eingeleiteten Massnahmen konnten diese Verunreinigungen jedoch sofort eliminiert oder zumindest stark reduziert werden.
Diesen Frühling überprüfte das Chemische Laboratorium im Auftrag des Justiz-, Polizei- und Sanitätsdepartements insgesamt 111 Warmwasseraufbereitungsanlagen in 69 Spitälern, Kliniken, Alters- und Pflegeheimen. Frei von Legionellen waren 99 Warmwasseraufbereitungsanlagen in 58 Betrieben. Fünf Betriebe wiesen eine so geringe Belastung auf, dass keine direkten Massnahmen erforderlich waren. In sechs Warmwassersystemen lag die Legionellenbelastung jedoch über dem Grenzwert von 1000 Keimen pro Liter Wasser. In den betroffenen Betrieben wurde unverzüglich eine thermische Desinfektion angeordnet, um die hohen Legionellenwerte zu senken. Die Wirksamkeit dieser eingeleiteten Sofortmassnahmen konnte durch eine anschliessende Nachkontrolle bestätigt werden.
Aus den Institutionen, in denen erhöhte Legionellenwerte festgestellt wurden, sind jedoch keine Erkrankungen gemeldet worden, weder Pontiac-Fieber (eine leichtere Form der Legionelleninfektion) noch die heimtückischere Legionellose (Legionärskrankheit) mussten festgestellt werden. Weitere Massnahmen zur Reduktion der Legionellenbelastung wurden angeordnet und Nachkontrollen durch das Chemische Laboratorium sind geplant.

Steckbrief Legionellen (lat. Legionella pneumophila)
Legionellen sind im Wasser lebende Bakterien, die sowohl die Legionärskrankheit oder Legionellose wie auch Erkrankungen vom grippalen Typ wie das Pontiac-Fieber auslösen können. Der Name Legionella geht auf die erste schwere Epidemie von akuter Lungenentzündung zurück, die eine Gruppe von Veteranen der American Legion 1976 in Philadelphia betroffen hat. Diese Infektion, bei der 182 Personen schwer erkrankten und 29 von ihnen verstarben, wurde durch eine Klimaanlage verbreitet. Legionellen finden sich fast überall, wo natürlicherweise Feuchtigkeit vorhanden ist. In den vom Menschen geschaffenen Feuchtsystemen mit Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius wie Warmwassersystemen, Klimaanlagen, Duschköpfen usw. finden diese Bakterien sehr günstige Bedingungen für ihre Vermehrung. Die Ansteckung findet durch die Inhalation eines infektiösen Aerosols statt. Durch Einatmen einer Mischung von Luft und kleinsten Wassertröpfchen, die Legionellen enthalten, gelangen die Keime in die Lungen, wo sie besonders bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem schwere Lungenentzündungen auslösen können. Über den Verdauungstrakt aufgenommene Legionellen (Trinken von kontaminiertem Wasser oder Essen von Lebensmitteln, die Legionellen enthalten) sind jedoch ungefährlich und rufen keine Krankheit hervor. Die Tatsache, dass gleichzeitig mehrere Personen von einer Legionellose betroffen werden können, ist auf eine gemeinsame Infektionsquelle zurückzuführen und nicht auf die Übertragung von Mensch zu Mensch. Die beste Methode, um das Wachstum von Legionellen in Warmwassersystemen zu verhindern, ist eine garantierte Temperatur von mindestens 60 Grad Celsius in den Vorratsbehältern und 50 Grad am Hahnen.

Gremium: Justiz-, Polizei- und Sanitätsdepartement Graubünden
Quelle: dt Chemisches Laboratorium für Lebensmittelkontrolle und Umweltschutz

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