Im Kindergarten und in der Volksschule Samedan wird die
deutsch-romanische Zweisprachigkeit nach einem speziellen Konzept
gezielt gefördert. Die bisherigen Erfahrungen mit dem "Samedaner Modell"
sind im Grossen und Ganzen positiv. Die Umsetzung des Konzepts wird auch
nach Abschluss der eigentlichen Erprobungsphase (1996 bis 2000)
weitergeführt.
Auf Grund der besonderen sprachlichen Situation, mit welcher der
Kindergarten und die Volksschule Samedan seit Jahren konfrontiert sind,
hat eine Arbeitsgruppe in den Jahren 1994 bis 1996 ein Konzept
entwickelt, in welchem die Mehrsprachigkeit von Samedan nicht als eine
Belastung, sondern als eine Chance gesehen wird.
Das "Samedaner Modell", dessen Erprobung in den Jahren 1996 bis 2000
stattfand, verfolgt u.a. die folgenden Ziele:
- Die Eltern sollen den Wert der Mehrsprachigkeit für die
Entwicklung und Bildung ihrer Kinder erkennen und diese somit in ihrer
Lernsituation unterstützen können.
- Alle Kinder sollen unabhängig von ihrer Erstsprache die
Mehrsprachigkeit als eine Bereicherung erleben dürfen.
- Bei den Kindern soll ein fortgeschrittenes Sprachverständnis
geweckt werden, das durch eine einsprachige Schulbildung nur schwer zu
erreichen ist.
- Die am Ende der obligatorischen Schulzeit erreichte ausgewogene
Mehrsprachigkeit soll den Jugendlichen gute Bildungschancen in einem
mehrsprachigen Land gewährleisten.
Im Mittelpunkt der gezielten Förderung einer ausgeglichenen
romanisch-deutschen Zweisprachigkeit steht wie in allen
romanischsprachigen Schulen des Kantons Graubünden auch in Samedan das
Prinzip der Immersion. Im Sinne dieses Prinzips werden die
Unterrichtsfächer grundsätzlich in beiden Sprachen (Romanisch und
Deutsch) erteilt. Die Hauptunterschiede zwischen dem "Samedaner Modell"
und den anderen romanischsprachigen Schulen liegen u.a. im
"Mischungsverhältnis" der beiden Sprachen sowie in einem ausgebauten
Angebot von gezielten Fördermassnahmen, welche in Samedan allen
Schülerinnen und Schülern zur Verfügung stehen.
Evaluiert wurden die verschiedenen Aspekte des Schulversuchs von
einem Forscherteam der Universität Fribourg unter der Leiter von Prof.
Jean-Luc Gurtner.
Die Resultate, welche während der eigentlichen Versuchsphase in den
Jahren 1996 bis 2000 gesammelt werden konnten, sind grundsätzlich
positiv. Allerdings hat sich auch klar gezeigt, dass die Umstellung
einer bisherigen bewährten, ebenfalls zweisprachigen (!) romanischen
Volksschule nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen und Bedingungen zu
verantworten ist, welche in jedem einzelnen Fall (wie in Samedan) im
Voraus geklärt und im Detail auf alle Vor- und Nachteile überprüft
werden müssen.
Sperrfrist: Mittwoch, 12. September 2001, 11.00 Uhr
Gremium: Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement Graubünden
Quelle: dt Amt für Volksschule und Kindergarten