Interview mit Regierungsrat Stefan Engler, Vorsteher des Bau-,
Verkehrs- und Forstdepartements Graubünden
Das Programm Energie 2000 ist abgeschlossen. Nun lanciert der Bund
das Programm EnergieSchweiz. Macht dies Sinn?
Ja durchaus. Mit der nahtlosen Weiterführung der Bemühungen, die
Energieeffizienz zu steigern und die erneuerbaren Energieträger vermehrt
einzusetzen werden wir weniger auslandabhängig. Zudem wird damit die
Belastung unserer Luft durch Schadstoffe drastisch reduziert. Gemeinsam
mit den Bürgern, den Gemeinden und der Wirtschaft versuchen wir den
gesetzten Ziele näherzukommen.
Um welche Ziele handelt es sich?
Vor allem sollen die CO2-Emissionen in den nächsten zehn Jahren
mittels effizienterem Energieeinsatz um zehn Prozent gesenkt werden. Wir
sind es uns und künftigen Generationen schuldig, gesunde
Lebensgrundlagen zu erhalten.
Das erwähnte Ziel ist ambitiös. Kann es erreicht werden?
Ohne Zweifel stellt das vorgegebene Ziel eine schwer erreichbare
Hürde dar. Wir alle sind gefordert, den bestmöglichen Einsatz zu
leisten. Das Programm EnergieSchweiz wird vom Bund, von den Kantonen und
Gemeinden, von der Wirtschaft und von Energieagenturen getragen.
Gemeinsam könnten wir es schaffen. Am stärksten ist dabei sicher die
Wirtschaft gefordert, welche die Abstimmungsprojekte im September 2000
massiv bekämpft hatte!
Über welche Mittel verfügt unser Kanton?
Bereits zu Beginn der 90er Jahre hat der Kanton seine
Energiebestimmungen auf die Ziele von Energie 2000 ausgerichtet. Der
damals eingeschlagene Weg bildet auch im Nachfolgeprogramm
EnergieSchweiz die Basis für die vom Kanton zu erbringenden Leistungen.
Die erneute Anpassung der Bündner Energiebestimmungen bedeutet nochmals
eine Verstärkung der zukunftsgerichteten Energiepolitik. Der Kanton
Graubünden ist also bestens gerüstet, den von ihm erwarteten Beitrag zu
leisten.
Welche Beiträge will der Kanton konkret leisten?
Kantone und Gemeinden sollen dafür sorgen, dass die Gebäude
energetisch besser werden. Die gemeinsamen Ziele sind nämlich die
Senkung des Energiebedarfs im Gebäudebereich sowie die höchstmögliche
Deckung eines reduzierten Bedarfs mittels erneuerbaren Energien. Dazu
steht dem Kanton Graubünden ein beispielhaftes Förderprogramm zur
Verfügung. Sowohl für wärmetechnische Gebäudesanierungen und für
Nutzungsgradverbesserungen des Gewerbes sowie für den Einsatz von
erneuerbaren Energien in öffentlichen Bauten leistet der Kanton
finanzielle Unterstützung. Das Amt für Energie erteilt hier gerne
weitere Auskünfte.
Gibt es noch andere Massnahmen?
Ja. Der Kanton möchte bei seinen eigenen Bauten mit gutem Beispiel
vorangehen. Die Sanierung und Erstellung kantonseigener Bauten sollen in
energetischer Hinsicht wo immer möglich vorbildlich sein. Natürlich ist
auch dem öffentlichen Verkehr grosse Aufmerksamkeit zu schenken. In
diesem Bereich gilt es, den Ausbau und die Verdichtung des Angebotes zu
realisieren.
Welche Rolle spielt die Wasserkraft in EnergieSchweiz?
EnergieSchweiz erachtet die einheimische Wasserkraft als wichtigste
erneuerbare Energie. Dieser Haltung können wir nur beipflichten. Es ist
alles daran zu setzen, die Wasserkraft noch stärker im Bewusstsein der
Bevölkerung zu verankern. Die etwas in Vergessenheit geratenen Stärken
des Stroms aus der einheimischen, erneuerbaren und umweltschonenden
Wasserkraft sind wieder in Erinnerung zu rufen, um ihn marktfähig zu
erhalten.
Wie profitiert die Bevölkerung vom Programm EnergieSchweiz?
Die Programmleitung von EnergieSchweiz beim Bundesamt für Energie
übernimmt die schweizerische Informationsrolle. Selbstverständlich steht
auch das Amt für Energie jederzeit zur Verfügung. Es wird seine
Informations- und Beratungstätigkeit bewusst verstärken und über das
Internet noch attraktiver erreichbar sein.
Wer macht in Graubünden mit?
Als Startveranstaltung von EnergieSchweiz informiert die Rhätische
Bahn auf der Vereinalinie und im Albulatal soll das Label "Energiestadt"
angestrebt werden. Unsere Wirtschaft wird von der "Energieagentur der
Wirtschaft" zu praktischen Massnahmen aufgefordert werden. Der Anreiz
dazu besteht in der Entlastung der aktiv Mitwirkenden von der
CO2-Abgabe.
Wie lauten die Kontaktadressen?
EnergieSchweiz: Informationen: www.energie-schweiz.ch
Hotline: Telefon 031 323 22 44
E-Mail: office@bfe.admin.ch
Amt für Energie: Telefon: 081 257 36 21, Herr W. Böhi
E-Mail: energie@afe.gr.ch
Website: www.energie.gr.ch
Allianz im Albulatal: Telefon: 081 404 12 27, Hr. Th. Kollegger,
Gemeindepräsident Alvaneu
Gremium: Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement Graubünden
Quelle: dt Regierungsrat Stefan Engler