Der Fonds Landschaft Schweiz zeichnet acht Mitglieder von zwei
Projektteams wegen ihres beispielhaften Einsatzes für die
Kulturlandschaft in ihren Gemeinden aus. Beide Projekte laufen seit
1994.
Die folgenden Projekte und Personen werden ausgezeichnet:
Projekt Kulturlandschaft Domleschg
- Susanne Tscharner, Bäuerin in Caneu, Feldis/Veulden, Mitautorin
des Rezeptbuchs "Wilde Weiber Küche"
- Gion Battaglia, Landwirt und Grossart aus Scheid/Sched
- Paul Urech, Betriebsberater und Lehrer am Plantahof, wohnhaft in
Cresta Lunga, Masein
- Monica Kaiser-Benz, Biologin, wohnhaft in Thusis
Projekt Heckenlandschaft Trimmis
- Jörg Binggeli, pensionierter Kantonsschullehrer und ehemaliger
Präsident der Naturkundlichen Vereinigung Trimmis
- Christian Hemmi-Ragaz, pensionierter Lehrer und gegenwärtiger
Leiter des Projektes Heckenlandschaft Trimmis
- Peter Groll, Landwirt und Flächenbeauftragter der Gemeinde Trimmis
- Adolf Hemmi, Revierförster und Beauftragter für Naturschutz in
Trimmis
Das landschaftspflegerische Projekt Domleschg ist so angelegt, dass
die dort aktiven Bauern selbst die notwendigen Arbeiten zur Pflege der
Kulturlandschaft ausführen. Betroffen sind seit 1994 insgesamt 40
Betriebe in zwölf Gemeinden. Die Bauern tragen dazu bei, die Bestände
der Hochstamm-Obstbäume und der dazugehörigen Wiesen zu fördern,
artenreiche Fett- und Magerwiesen sowie Trocken-Standorte zu erhalten,
Hecken und Feldgehölze aufzuwerten, Trockenmauern in Stand zu stellen
und natürliche Lebensräume im Ackerbaugebiet zu schaffen. Die Landwirte
verpflichten sich im Rahmen eines gesamtbetrieblichen Vertrags,
bestimmte Pflegearbeiten im Verlaufe des Jahres auszuführen und werden
dafür entschädigt.
Das Projekt zur Erhaltung der Heckenlandschaft Trimmis verfolgt zwei
Ziele: Aufwertung der kleinräumigen, reich strukturierten Landschaft;
Förderung der Artenvielfalt durch Vernetzung wertvoller Lebensräume. Das
Projekt erstreckt sich über das gesamte landwirtschaftlich genutzte
Talgebiet der Gemeinde Trimmis und umfasst 22 Kilometer Hecken, 900
Hochstamm-Obstbäume, 15 Kilometer Trockenmauern und 30 Hektaren Allmend.
Die Pflegearbeiten erfolgen durch Mitglieder der örtlichen Jägersektion,
der Naturkundlichen Vereinigung und durch freiwillige Kräfte. Ebenso
dabei sind die Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Schulklassen und die
Bewirtschaftenden selbst. Die Gemeinde stellt Forstleute und ihre
Maschinen.
Seit seiner Gründung im Jahr 1991 ist der Fonds in Graubünden auf
vielfältige Art aktiv und hat in den vergangenen Jahren in allen
Kantonsteilen die Umsetzung von zahlreichen Projekten zur Pflege und
Gestaltung der Landschaft unterstützt. In der Fonds-Kommission in Bern
arbeiten Silva Semadeni und Diego Giovanoli, die beide Mitglieder von
Projektkommissionen sind. Die Arbeit des Fonds ist für die nächsten zehn
Jahre gesichert, sodass künftige Landschaftprojekte in unserem Kanton
eine intakte Chance auf Realisierung haben. Nach wie vor setzt sich der
Fonds gemäss Bundesbeschluss vom 3. Mai 1991 für naturnahe
Kulturlandschaften, für standortgerechte Bewirtschaftungsformen und für
erhaltenswerte bauliche oder natürliche Elemente in der Landschaft ein.
Die Elemente unserer heimischen Kulturlandschaft reichen vom
Hochstamm-Obstgarten in der Bündner Herrschaft zum schützenswerten und
betrieblich sanierungsbedürftigen Alpsäss im oberen Bergell, von den
Ackerterrassen im Unterengadin zu den Kastanienselven in der Mesolcina,
vom schindelgedeckten Heuschober in Mittelbünden zum Rundkeller am
Ortsrand von Brusio, von der kanalisierten Landquart zum aufgeweiteten
Flusslauf in der Nähe von Grono, von den Kornfeldern in Filisur zu den
früher bewässerten Wiesen unterhalb Falera.
Gremium: Fonds Landschaft Schweiz (FLS)
Quelle: dt Fonds Landschaft Schweiz (FLS)