von Regierungsrat Claudio Lardi, Vorsteher des Erziehungs-, Kultur-
und Umweltschutzdepartements Graubünden
Bevor ich das Amt als Regierungsrat und damit auch die Verantwortung
für den Gewässer- und Umweltschutz übernehmen durfte, habe ich relativ
wenig über Wasser nachgedacht, es war einfach greifbar, sprudelte
jederzeit aus dem Hahnen, sauber, trinkbar.
Das Recht auf Wasser, ja genügend Wasser, ist für uns eine
Selbstverständlichkeit.
Für 1.4 Milliarden Menschen ist der Kampf um das tägliche Wasser
bereits heute ein Überlebenskampf, und für die zwei Milliarden Menschen,
die bis 2020 dazukommen werden, ebenfalls.
Wasser ist zwar das weitverbreiteste Element unserer Erde, Wasser in
der richtigen (trinkbaren) Qualität am richtigen Ort wird aber weltweit
immer mehr zur Mangelware und zum unerschwinglichen Produkt.
Der Kanton Graubünden ist wohl eines der wichtigsten Wasserschlösser
im Zentrum unseres Kontinentes, fliesst doch unser Wasser sowohl über
den Rhein in die Nordsee, über den Inn ins Schwarze Meer und über die
Maira und Moesa ins Mittelmeer. Obwohl wir über genügend Wasser
verfügen, verdient das Wasser auch bei uns besonderer Aufmerksamkeit.
Wir alle, die sich mit Wasser beschäftigen, wissen, dass auch unser
Wasser bedroht ist. Man erinnere sich an:
- Die raschen und dramatischen Auswirkungen von Waldbränden - wir
erinnern uns an die Ereignisse im Misox und Puschlav im April 1997 -,
wenn Wasser in Form von Regen für eine Weile ausbleibt,
- Die deutlichen Anzeichen von Mengenabnahmen und Qualitätseinbussen beim
Grundwasser,
- Das delikate Zusammenspiel von Leistungsfähigkeit der
Abwasserreinigung, Gewässernutzung und Restwasser im Hinblick auf die
Wasserqualität in den Flüssen und Seen.
In Graubünden wurde bis heute über 1.5 Milliarden Franken in die
Wasserversorgung investiert. Allein die vom Kanton subventionierten
Anlagen ergeben den Betrag von 300 Millionen Franken, welche von Kanton
und Bund mit Beiträgen von 100 Millionen unterstützt wurden. Es wurde
errechnet, dass wir jährlich 60 Millionen für die Erneuerung dieser
Anlagen ausgeben müssten, um sie substanzerhaltend zu betreiben. Tun wir
das? Studien belegen, dass 50 Prozent des Trink- und Brauchwassers in
undichten Leitungen verloren geht.
In den vergangen Jahren haben wir mit den unterschiedlichsten
Massnahmen viel zur Qualitätssicherung des Wassers unternommen.
Anlässlich des Weltwasser-Tages vom 22. März 2001 können deshalb die
Trinkwasserbrunnen mit der Aufschrift "Trinkwasser gleich Gesundheit"
versehen werden. Um diesen Zustand auch in Zukunft zu erhalten, müssen
wir insbesondere zum Grundwasser Sorge tragen, denn daraus schöpfen die
Quellen und Brunnen die Trinkwasservorräte.
Wichtig scheint mir auch, dass die effektiven Kosten des
Wasserbezugs verrechnet werden. Wasser wird oftmals noch unter dem Wert,
sprich zu billig, verrechnet. Der echte Preis kann viel dazu beitragen,
dass wassersparende Technologien gefördert und benützt werden.
Schliesslich konnte mit dem 1997 vom Bündner Volk angenommenen
kantonalen Gewässerschutzgesetz ein wirkungsvolles Instrument geschaffen
werden, um im Kanton Graubünden effizienten Gewässerschutz zu betreiben.
Ich bin dem Volk dafür dankbar. Noch in diesem Jahr möchten wir diesem
Gesetz mit einem neuen kantonalen Umweltschutzgesetz einen Zwilling zur
Seite stellen. Gewässerschutz und Umweltschutz bedingen einander und
sind unverzichtbar für die Erhaltung von Natur und Umwelt. Bereits heute
danke ich den Bündnerinnen und Bündner auch für die Unterstützung dieser
Vorlage.
Gremium: Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement Graubünden
Quelle: dt Regierungsrat Claudio Lardi