38. Plenarkonferenz der Ostschweizer Regierungen vom 22. März 2001
in Filzbach / GL
Die Ostschweizer Kantonsregierungen (ORK) fordern
unmissverständlich, dass ein Bundesgerichtsstandort in St.Gallen
realisiert wird sowie massgebliche finanzielle Mittel für die
Realisierung der zweiten Etappe zu Bahn 2000 und den Anschluss der
Ostschweiz an das Hochgeschwindigkeitsnetz der benachbarten Bahnbetriebe
zur Verfügung gestellt werden. Sie haben zudem an ihrer 38.
Plenarkonferenz in Filzbach/GL den Kanton Zürich als assoziiertes
Mitglied offiziell aufgenommen.
Die Regierungen der Ostschweizer Kantone, neu mit dem beobachtenden
Kanton Zürich, waren sich einig darin, dass aus regionalpolitischer
Sicht die Ansiedlung eines Bundesgerichts - aus organisatorischen
Überlegungen vor allem des neu zu bildenden Bundesverwaltungsgerichtes -
naheliegend und sehr zu begrüssen sei. Es gehe nun, so ORK-Präsident
Landammann Dr. Hans Altherr (AR) vor allem darum, einerseits den
politischen Willen von Bundesrat und Parlament dahingehend zu
bekräftigen, diese Umsiedelung auch wirklich zu entscheiden und mit
Blick auf die Umsetzung andererseits für die betroffenen
Bundesangestellten und deren Familien Voraussetzungen für den neuen
Arbeitsstandort in der Ostschweiz zu schaffen, welche den
Standortwechsel in die Ostschweiz sogar attraktiv machen sollen.
Wahrnehmung der Ostschweiz als politisches Anliegen
Der Vorsitzende der ORK hat aufgrund der Erfahrungen aus dem ersten
Präsidialjahr die Mitglieder der Ostschweizer Kantonsregierungen
aufgefordert, die Interessen der Ostschweiz in der übrigen Schweiz und
vor allem in Bern als permanente politische Aufgabe konsequent
wahrzunehmen. Er hat der Plenarkonferenz vorgeschlagen, zur Stärkung
der Position des Präsidenten einen eigentlichen politischen
Lenkungsausschuss ins Leben zu rufen, in welchem mit je einem
Regierungsvertreter jedes Kantons situativ politische Themen mit
speziellem Bezug zur Ostschweiz erörtert werden können. Dieses Forum
soll in der Regel im Kontext mit den periodischen Zusammenkünften der
Konferenz der Kantonsregierungen aktiv werden.
Bahn 2000 und Anschluss der Ostschweiz an die
Hochgeschwindigkeitsnetze des Auslands
Im Zuge der Realisierung der ersten Etappe des Bahngrossvorhabens
"Bahn 2000" sind sukzessive Bahnprojekte in der Ostschweiz gestrichen
worden (z.B. Brüttener Tunnel). Die Plenarkonferenz der ORK hat erneut
bekräftigt, dass dies im Zuge der weiteren Konkretisierung von Projekten
der zweiten Etappe zu "Bahn 2000" sowie bezüglich der Anbindung des
östlichen Landesteils an die Hochgeschwindigkeitsnetze des benachbarten
Auslandes nicht mehr akzeptiert werden kann. Die Regierungen der
Ostschweiz haben bereits Ende Juni 2000 in einer gemeinsamen
Vernehmlassung an den Bundesrat zu den HGV-Vereinbarungen des Bundes mit
Frankreich und Italien Stellung genommen. Die Ostschweiz fordert eine
ausgewogene Verteilung der insgesamt verfügbaren 1.2 Mia. Franken aus
dem Fonds zur Finanzierung des öffentlichen Verkehrs auf die Ost- und
die Westschweiz.
Die Konferenz öffentlicher Verkehr Ostschweiz (RöV) wird noch vor
Ostern konkrete Anliegen zuhanden des Bundesrates vorlegen.
"aua extrema" als Schlüsselprojekt der Expo.02
Das gemeinsame Projekt der Ostschweizer Kantone für die Expo.02 "aua
extrema" gewinnt an Bedeutung. Innerhalb der Gesamtgestaltung der
Arteplage in Neuchâtel erhält die Ostschweizer Ausstellung ein ganzes
Galet (Wolkendach) zur eigenen Verfügung. Damit wird die
Ausstellungsfläche von "aua extrema" von ursprünglich 1'000 m2 auf 1'700
m2 vergrössert. Lenkungsausschuss und Gesamtprojektleitung haben den
Auftrag, diese Aufweitung im Rahmen des festgehaltenen Kostendaches von
12.4 Mio Franken zu realisieren. Die Mehrfläche wird den Ostschweizer
Kantonen zum vereinbarten Preis der ursprünglichen Fläche zur Verfügung
gestellt. An die Planungsmehrkosten trägt die Expo.02 zudem mit 100'000
Franken bei.
Den Auftakt zum Ostschweizer Beitrag an die Expo.02 bildet der Start
zur sogenannten "Au'art"-Tournée (Kunst- und Begegnungsobjekte, vormals
"Gwondertrogge") am 22. Mai 2001 in St.Gallen und anschliessend in allen
Ostschweizer Kantone.
Ostschweiz auf Maul- und Klauenseuche vorbereitet
Die Ostschweizer Kantone haben sich vorsorglich für den Fall
vorbereitet, falls die Maul- und Klauenseuche auch in der Schweiz
auftreten sollte. Die kantonalen Teilstäbe haben eine detaillierte
Lagebeurteilung vorgenommen und sich mit möglichen Szenarien und
Problemstellungen wie beispielsweise Transporte zur Entsorgung,
Massnahmen in Schadenräumen und Informationsszenarien
auseinandergesetzt. Die Teilstäbe arbeiten untereinander koordiniert.
Gremium: Ostschweizer Regierungskonferenz
Quelle: dt Ostschweizer Regierungskonferenz