Bei mehreren Fällen von gerissenen Haus- und Wildtieren im Bergell
kommt ein Wolf als Verursacher in Frage. Ob es sich dabei tatsächlich um
einen Wolf handelt, versucht man zur Zeit mit einer genetischen
Untersuchung der Exkremente zu klären.
Seit Anfang März 2001 sind im Bergell verschiedene Risse von Haus-
und Wildtieren gemeldet und untersucht worden. Mehrere Schafe und Ziegen
wurden im grenznahen italienischen Teil des Bergells von einem grossen
Caniden (hundeartigem Tier) getötet. In den letzten Wochen sind auch
zwei Hirsche und ein Schaf im schweizerischen Teil des Bergells gerissen
worden.
Ein Tierarzt hat mehrere dieser Fälle untersucht. Seine
Untersuchungsberichte halten fest, dass die Tiere von einem routinierten
Raubtier getötet worden sind. Die vorgefundenen Tierspuren deuten stark
auf einen grossen Caniden als Verursacher hin. Ob tatsächlich ein Wolf
im Bergell seine Spuren zieht, kann mit letzter Sicherheit noch nicht
gesagt werden. Beweisend wäre eine DNA-Analyse, die von Kot, Haaren oder
Blut des fraglichen Tieres durchgeführt werden kann. Zur Zeit wird an
einem darauf spezialisierten Institut Kot untersucht, der mit grosser
Wahrscheinlichkeit von diesem Tier stammt.
Ein sicherer Wolfsnachweis, ebenfalls aufgrund einer DNA-Analyse des
Kots, ist Anfang Januar 2001 in unmittelbarer Nähe von Bellinzona
gelungen. Seither wurden im Tessin keine Hinweise mehr auf die
Anwesenheit eines Wolfs festgestellt. Es ist durchaus denkbar, dass
jener Wolf sein Jagdgebiet ins benachbarte Bergell (Luftlinie etwa 40
km) verlegt hat. In diesem Fall wäre es ihm aber im Tessin gelungen, den
stark überbauten Talboden und auch die Autobahn A1 zu überqueren.
Gremium: Jagd- und Fischereiinspektorat Graubünden
Quelle: dt Jagd- und Fischereiinspektorat Graubünden