Vor 125 Jahren hat die Schweiz das erste Eidgenössische Waldgesetz
erlassen. Es ist Vorbild der heutigen Politik des nachhaltigen Handelns,
wie sie sowohl von der Eidgenossenschaft als auch von der
internationalen Gemeinschaft angestrebt wird. Das Magazin UMWELT des
Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) widmet seine
aktuelle Nummer der Geschichte und der Zukunft der Schweizerischer
Waldpolitik.
"Katastrophen haben unsere Vorfahren vor 125 Jahren gezwungen, den
Wald rigoros zu schützen. Die Schweiz hat den Wald reden gehört, seine
Warnungen ernst genommen und mit dem modernen Umweltschutz begonnen.",
schreibt Bundespräsident Moritz Leuenberger im Vorwort der "Umwelt".
"Heute wollen wir nicht Katastrophen abwarten, sondern in der
Umweltpolitik vorausschauend handeln."
Das revolutionär Neue am Forstpolizeigesetz von 1876 war sein
Grundsatz der Nachhaltigkeit: Die Erkenntnis, dass jede Generation
Anrecht auf die gleichen Ertragsmöglichkeiten haben soll, dass immer nur
die Zinsen - das nachwachsende Holz - genutzt werden dürfen, dass das
Kapital - der Holzvorrat - aber unangetastet bleiben soll. Das
Forstpolizeigesetz von 1876 war und ist internationales Vorbild.
Die Schweizer Waldfläche konnte sich innerhalb der letzten 125 Jahre
markant vergrössern. Einst kahle Berge sind heute wieder bewaldet, und
die Gebirgstäler sind wieder bewohnbar, weil der Wald sie schützt.
Naturkatastrophen - Überschwemmungen, Steinschläge, Rutschungen und
Lawinen -, wie sie sich im 19. Jahrhundert gehäuft hatten, sind dank dem
höheren Bewaldungsprozent und dank Waldpflege anstelle von Raubbau und
Kahlschlag stark zurückgegangen.
Doch heute, meint Bundespräsident und Umweltminister Leuenberger,
"äussert der Wald einmal mehr sein Unwohlsein". Der Sturm Lothar vom
Dezember 1999 hat gezeigt, wie fragil unsere Wälder sind. Der
Gesundheitszustand unserer Wälder hat sich zwar weniger schnell
verschlechtert, als in den 80er-Jahren befürchtet. Er hat sich aber auch
nicht verbessert. Tatsache ist, dass die Schadstoffbelastungen nach wie
vor zu hoch sind und ein erhebliches Langzeitrisiko darstellen. Die
Bäume reagieren mit Vitalitätsverlust und verminderter Standfestigkeit.
Schwerpunkt der heutigen Wald-, resp. der gesamten Umweltpolitik ist es
daher, die Schadstoffbelastungen auf einem erträglichen Mass zu halten,
bzw. sie zu reduzieren.
Heute werden die Schweizer Wälder nicht übernutzt, sondern
unternutzt. Wo zu wenig junge Bäume stehen, weil zu wenig Holz geerntet
wird und zu wenig Licht auf den Boden fällt, kann der Wald keinen Schutz
mehr geben. Und ohne den Schutz der Wälder wären viele Berggebiete
unbewohnbar. Das Förderprogramm Holz 21 des Bundesamts für Umwelt, Wald
und Landschaft (BUWAL) will aus diesem Grund für einen verstärkten
Absatz von Schweizer Holz werben.
Gremium: Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL)
Quelle: dt Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL)