Im Jahre 2001 sind in Graubünden 82 Prozent der öffentlichen
Aufträge an Bündner Unternehmen vergeben worden. Der Gesamtwert der 4267
statistisch erfassten Aufträge belief sich auf rund 411 Millionen
Franken. Davon sind rund 3496 Aufträge mit einem Wert von 333 Millionen
Franken an Bündner Firmen vergeben worden.
Das Bau, Verkehrs- und Forstdepartement Graubünden führt seit drei
Jahren im öffentlichen Beschaffungswesen Statistik. Diese gibt einen
Einblick, in welchem Ausmass die geltenden Submissionsregeln auf
kommunaler und kantonaler Ebene angewendet werden. So werden
Bauaufträge, Lieferungen und Dienstleistungen erfasst, die gemäss
GATT/WTO-Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen vergeben
werden. In aller Regel handelt es sich dabei um grössere
Beschaffungsprojekte, bei denen Unternehmen aus allen Ländern offerieren
können, die das GATT/WTO-Abkommen unterzeichnet haben. Dazu gehören die
Mitglieder der EU, die USA, Japan und andere. Zusätzlich werden auch
Aufträge registriert, die der Kanton, die Gemeinden und andere dem
öffentlichen Beschaffungswesen unterstellte Auftraggeber in Anwendung
des kantonalen Submissionsrechts erteilen.
GATT/WTO-Auftragsvolumen von 99 Millionen Franken
Im Jahre 2001 wurden 122 Aufträge im Gesamtwert von rund 99
Millionen Franken gemäss den Vorgaben des GATT/WTO-Übereinkommens
vergeben. Gemessen an der Anzahl erteilter Aufträge beträgt der Anteil
der Bündner Unternehmen 72 Prozent; mit rund 73 Millionen Franken
entfällt der überwiegende Anteil auf Bauaufträge. Von diesem Bauvolumen
gingen 83 Prozent an Bündner Unternehmen. Ausländischen Firmen wurden
nur zwei technisch komplexere Bauaufträge im Bereich Tunnelsicherheit im
Gesamtwert von rund zwei Millionen Franken erteilt.
Distanzschutz spielt nach wie vor
Auch die statistische Auswertung für die Vergaben nach kantonalem
Submissionsrecht zeigt wie bereits im Vorjahr, dass bei den meisten
Beschaffungen Bündner Anbieter berücksichtigt werden konnten. Im Jahre
2001 wurden 3408 (82 Prozent) von insgesamt 4145 gemeldeten Vergaben an
Anbieter mit Sitz in Graubünden vergeben. Gemessen am Auftragsvolumen
von insgesamt 289 Millionen Franken beträgt der Anteil der Bündner
Firmen über alle Auftragsarten 86 Prozent.
Wie die bisherige Vergabepraxis aufgezeigt hat, nimmt der natürliche
Distanzschutz auf Grund der geografischen Lage des Kantons Graubünden
trotz erfolgter Marktöffnung eine nicht zu unterschätzende Rolle zu
Gunsten des einheimischen Gewerbes ein. Betrachtet man die im Rahmen
eines offenen Verfahrens erteilten Bauaufträge, so gingen rund 172
Millionen von rund 186 Millionen Franken (93 Prozent) der Auftragssummen
an Unternehmen aus Graubünden.
Verfahren je nach Auftragswert
Innerhalb von bestimmten Auftragswerten können die Aufträge
freihändig oder im Einladungsverfahren vergeben werden. Die
Statistikauswertung 2001 hat - wie im Vorjahr - gezeigt, dass die
Vergabeinstanzen häufig die gesetzlich gewährten Spielräume nicht voll
ausnützen und freiwillig ein höheres Verfahren wählen oder
ausserkantonale Anbieter einladen.
Erstaunlich ist die Tatsache, dass sowohl bei den Bau- als auch den
Dienstleistungsaufträgen, die im Kantonsamtsblatt im offenen Verfahren
zur freien Konkurrenz ausgeschrieben waren, der Anteil der
innerkantonalen Zuschlagsempfänger höher liegt als im freihändigen
Verfahren, wo der Auftraggeber den Kreis der Offerenten selber bestimmen
kann.
Detaillierte Angaben sind im Internet zu finden unter:
http://www.bvfd.gr.ch/download/statistikbericht2001.pdf.
Gremium: Vorsteher Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement
Quelle: dt Vorsteher Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement