Aus Anlass der Wohnsitznahme der Familie von Karajan vor 40 Jahren im
Kanton Graubünden, hat Eliette von Karajan, Witwe des 1989 verstorbenen
Dirigenten Herbert von Karajan, den "Eliette von Karajan Kulturfonds"
geschaffen. 2002 werden nun zum zweiten Mal die Preise an Bündner
Künstlerinnen und Künstler vergeben, die im Bereich der Musik tätig
sind.
Vergabungen 2002
Maria Riccarda Wesseling
Der Hauptpreis in der Höhe von 50'000 Franken geht an Maria Riccarda
Wesseling, Mezzosopran. Maria Riccarda Wesseling ist in Chur
aufgewachsen und hat hier auch die Bündner Kantonsschule besucht. Sie
gehört zurzeit zu den bedeutendsten Sängerinnen unseres Kantons. Die
junge 30-jährige Sängerin erwarb ihr Lehrdiplom mit Auszeichnung am
Konservatorium in Bern. Weitere Studien führten sie nach Amsterdam zu
Margreet Honig, wo sie das Opern- und Solistendiplom erworben hat. Sie
hat verschiedene Interpretations- und Meisterkurse besucht. 1996 hat sie
beim internationalen Robert Schumann-Wettbewerb in Zwickau den 2. Preis
gewonnen. Die Bündner Sängerin hat sich bereits während ihrer
Studienzeit einen Namen als Opern-, Lied- und Oratoriensängerin im In-
und Ausland gemacht. Mit Opernpartien des lyrischen Mezzofachs gastierte
sie an der Semperoper in Dresden, an verschiedenen Schweizer Bühnen
(Lausanne, Luzern, Bern), an der Oper de Lille, de Calais und Besançon
sowie an verschiedenen Festivals in Frankreich, England und Holland. Sie
erntete grossen Erfolg in der Hauptrolle von Rossinis "Cenerentola" mit
dem Orchestre National de Lille (F), als Juno in Händels "Semele" an der
Seite von Lynn Dawson beim Store Music Festival (Kent, GB), mit der
dramatischen Koloraturpartie der wahnsinnigen Kassandra in Aribert
Reimanns Oper "Troades" am Stadttheater Bern und als Bizets Carmen am
Mainfrankentheater Würzburg. Im Konzert sang sie Werke wie "Les nuits
d'été" von Berlioz, "Il Tramonto" von Respighi, Kammermusikwerke der
Romantik und Moderne, Konzertarien von Mozart sowie Orchesterlieder von
Mahler und Strauss. Maria Riccarda Wesseling gibt regelmässig
Liederabende u.a. im Concertgebouw Amsterdam und in der Tonhalle Zürich.
Maurice Steger
Einen Preis in der Höhe von 25'000 Franken erhält der Bündner
Musiker Maurice Steger. Der 31-jährige Blockflötenspieler ist in
Domat/Ems und Landquart aufgewachsen und hat seine Studien an der
Musikhochschule Zürich 1995 mit dem Solistendiplom "mit höchster
Auszeichnung" abgeschlossen. Maurice Steger tritt solistisch vorwiegend
mit verschiedenen Barockformationen auf (Musica Antiqua Köln,
Europagalante, Sonatori della Giojosa Marca etc.) und gibt regelmässig
Konzerte mit dem Zürcher Kammerorchester. Neben seiner Musizierpraxis
mit historischen Instrumenten spielt er auch auf neuen Instrumenten
zeitgenössische Musik. Seine fünf CD's wurden mehrfach international
ausgezeichnet. Auf seinem Instrument, der Blockflöte, gehört Maurice
Steger zu den international bekanntesten Musikern.
Robert Grossmann
Ein Preis in der Höhe von 25'000 Franken geht an den Musiker Robert
Grossmann. Er ist 1953 in San Diego, Kalifornien, geboren und dort
aufgewachsen. Robert Grossmann ist Doppelbürger Schweiz/USA und spricht
fliessend Rätoromanisch. Seit 1984 arbeitet und wohnt er in Graubünden.
1977 hat er das Lehrdiplom in Laute und Gitarre erreicht, 1983 mit
seiner Dissertation über Johann Sebastian Bachs Lautenmusik den
Doktortitel erlangt. Robert Grossmann hat zwei Bände mit alter Musik aus
dem Engadin veröffentlicht. Er hat bei verschiedenen Aufnahmen als
Musiker mitgewirkt. Von 1984 - 1990 hat er an der Musikschule
Oberengadin unterrichtet, ab 1993 an der Musikschule Chur, an der
Bündner Frauenschule und im Bündner Lehrerseminar. Als Komponist kann er
bereits auf ein beachtliches Werk zurückblicken: "Sonette an Orpheus"
nach Rainer Maria Rilke, zwei Madrigale nach romanischen Gedichten,
Capriccio für Klavier, die Kammeroper "Il President da Valdei" sowie
sein neustes Werk, die Oper "Der Zauberberg" nach dem Roman von Thomas
Mann, die am 26. September 2002 im Stadttheater Chur uraufgeführt wird.
Mathias Hugentobler
Ein Preis in der Höhe von 25'000 Franken geht an den jungen
Cellisten Mathias Hugentobler aus Scuol. Der 18-jährige Bündner Musiker
besucht zurzeit die Evangelische Mittelschule in Schiers. Parallel dazu
studiert er am Konservatorium in Luzern. Am Finale des Schweizerischen
Jugendmusikwettbewerbs 2002 in La Chaux-de-Fonds gehörte er zu den
Preisträgern. Mathias Hugentobler hat bereits eine professionelle
Einstellung zu seinem Beruf und beschäftigt sich intensiv mit der
zeitgenössischen Musik.
Musikfestival Davos
Ein Beitrag in der Höhe von 30'000 Franken geht an das Musikfestival
Davos. Es gehört zu den wichtigen kulturellen Anlässen, die in unserem
Kanton stattfinden, und hat eine internationale Bedeutung. Jedes Jahr
erhalten durch dieses Festival junge internationale Talente die
Möglichkeit, vor einem grösseren Publikum auftreten zu können. Das
Festival lädt auch immer wieder hochkarätige Komponisten als "composer
in residence" nach Davos ein; unter anderen Heinz Holliger, Jürg
Wyttenbach und Arvo Pärt. Unter der Leitung von Thomas Demenga, einem
bedeutenden Schweizer Musiker, erhält das Festival wichtige neue
Impulse.
Gremium: Amt für Kultur
Quelle: dt Amt für Kultur