Im Rahmen des Interreg-Projektes "Grenzen überschreiten - Grenzen
setzen" will der Kanton Graubünden zusammen mit Vorarlberg und dem
Fürstentum Liechtenstein gegen die Tabuisierung häuslicher Gewalt
vorgehen. Das länderübergreifende Projekt wird anfangs 2003 von den
Gleichstellungsbüros zusammen mit den Frauenhäusern mit einer
Sensibilisierungskampagne lanciert.
Gewalt an Frauen in Partnerschaft und Ehe ist nicht nur am
internationalen Tag der Gewalt gegen Frauen eine Realität. Sie findet
täglich auch in unserem Umfeld statt. Trotzdem wird die häusliche Gewalt
von der Gesellschaft nach wie vor verdrängt, individualisiert und in die
Privatsphäre abgeschoben.
Das Interreg-Projekt "Grenzen überschreiten - Grenzen setzen"
startet im Januar 2003 mit einer Sensibilisierungskampagne gegen
häusliche Gewalt. Parallel dazu wird eine repräsentative und
länderübergreifende Datenerhebung zum Thema durchgeführt. Die Ergebnisse
der Erhebung werden im Februar 2003 vorliegen. Mit dieser Erhebung soll
die häusliche Gewalt eingehend analysiert werden. Befragt werden Frauen
und Männer u.a. zu ihrer Wahrnehmung der Gewalt im häuslichen Bereich.
Zusätzlich soll das Augenmerk vertieft auf die Erfahrungen von Frauen
gerichtet werden, die häusliche Gewalt selber erlebt haben oder erleben.
Anhand der Resultate dieser Studie soll das Verständnis von häuslicher
Gewalt bei Frauen und Männern und die gängigen Verhaltensmuster klar
ersichtlich gemacht werden. Gleichzeitig sollen die Bedürfnisse der
Betroffenen, aber auch die Schwachstellen bei Institutionen aufgezeigt
werden. Auf Grund der Resultate dieser Studie ist eine weitere gezielte
Kampagne geplant.
Mit dem Projekt "Grenzen überschreiten - Grenzen setzen" wollen die
Gleichstellungsbeauftragten in Zusammenarbeit mit den Frauenhäusern die
Öffentlichkeit über die verschiedenen Formen und Folgen von häuslicher
Gewalt informieren und sensibilisieren. Männer und Frauen,
Aussenstehende, aber auch Betroffene, sollen mit dieser
Sensibilisierungskampagne angesprochen werden: "Den Betroffenen sollen
Wege aufgezeigt werden, wie sie sich aus dieser Gewaltspirale befreien
können. Reagieren müssen aber auch die anderen und zwar bevor die Gewalt
eskaliert und so auch zum Medienereignis wird. Es darf nicht mehr
heissen: Alle haben es gewusst - und niemand hat reagiert", sagt
Susanna Mazzetta, Projektverantwortliche für den Kanton Graubünden. Die
mit Gewalt an Frauen involvierten Behörden und Institutionen sollen
durch dieses Projekt motiviert werden, ihre Zusammenarbeit zu stärken
und ihre Handlungen auf die festgestellten Bedürfnisse abzustimmen.
Gremium: Stabsstelle für Gleichstellungsfragen
Quelle: dt Stabsstelle für Gleichstellungsfragen