Nachdem das Bündner Interventionsprojekt gegen häusliche Gewalt am
1. September 2003 unter der Leitung der Stabsstelle für
Gleichstellungsfragen starten konnte, fand kürzlich das erste Treffen
des Runden Tisches statt.
Regierungsrätin Eveline Widmer-Schlumpf begrüsste die Vertreter und
Vertreterinnen der beteiligten Behörden und Organisationen, die von der
Stabsstelle für Gleichstellungsfragen des Kantons Graubünden zum Runden
Tisch eingeladen worden waren. Sie machte in ihrer Begrüssungsrede auf
die Interreg-Studie "....weil Wände nicht reden können", aufmerksam. Die
Studie hatte gezeigt, dass in Graubünden Nachholbedarf in Bezug auf die
Sensibilisierung gegen häusliche Gewalt und Verbesserungsmöglichkeiten
bei der Zusammenarbeit zwischen Behörden und Organisationen besteht. Das
Interventionsprojekt, welches bisher in 10 Kantonen und Städten
eingeführt worden ist, sei ein taugliches Instrument, um den Umgang mit
dieser anspruchsvollen Problematik zu verbessern. Nur klare
Handlungsstrategien und ein interdisziplinäres Zusammenarbeiten könnten
die häusliche Gewalt eindämmen und gleichzeitig signalisieren, dass das
Nichttolerieren von Gewalt nicht an der Wohnungstür haltmacht.
Am Runden Tisch nehmen die Kantonspolizei, die Stadtpolizei Chur,
das Bezirksgericht Plessur, die Vormundschaftsbehörde Rhäzüns, die
Opferhilfe-Beratungsstelle Graubünden, der Regionale Sozialdienst
Prättigau/Herrschaft/Fünf Dörfer, das Frauenhaus Graubünden, eine
Migrantinnenvertreterin, die Fremdenpolizei und die Staatsanwaltschaft
teil. Der Runde Tisch ist das wichtigste Gremium des Projektes, an dem
die Interventionsstrategien der Behörden und Organisationen hinterfragt
und verbessert werden sollen. Gerade auch im Hinblick auf die geplante
Offizialisierung der häuslichen Gewalt in der Strafgesetzgebung und dem
in die Vernehmlassung geschickten neuen Polizeigesetz des Kantons, das
eine Wegweisung der Täter vorsieht, müssen neue Formen der Umsetzung
gefunden werden. Der Runde Tisch wird sich in der drei Jahre dauernden
Projektphase vier bis sechs Mal unter der Leitung der Stabsstelle für
Gleichstellungsfragen treffen. Die Sitzungen werden von einer externen
Moderation geführt.
Gremium: Stabsstelle für Gleichstellungsfragen
Quelle: dt Stabsstelle für Gleichstellungsfragen