Ein leistungsorientiertes kantonales Spitalfinanzierungssystem soll
das heutige System der Defizitübernahme der Spitäler durch Kanton und
Gemeinden ablösen. Gleichzeitig reduziert der Kanton seine operativen
Vorgaben und delegiert die unternehmerische Verantwortung an die
Spitäler. Diese beziehungsweise deren Trägerschaften haben in Zukunft
für unwirtschaftliches Verhalten einzustehen.
Die Eckpunkte des neuen kantonalen Spitalfinanzierungssystems sind:
- Medizinische Leistungen werden mit leistungsbezogenen Pauschalen
abgegolten;
- gemeinwirtschaftliche Leistungen werden mit einem fixen
Pauschalbetrag abgegolten (Rettungs- und Notfallwesen, Forschung und
Lehre;
- für ihre Investitionen erhalten die Spitäler jährlich einen
Pauschalbeitrag.
Da der Kanton die Infrastruktur der Spitäler zu mindestens 50
Prozent mitfinanziert hat, sieht das neue Spitalfinanzierungssystem vor,
dass der Kanton an den Erträgen der Spitäler aus der Behandlung von
ausserkantonalen KVG-Patienten, von Halb- bzw. Privatpatienten, von
Sprechstundenpatienten sowie von Selbstzahlern anteilmässig beteiligt
wird.
Die Regierung hat das Justiz-, Polizei- und Sanitätsdepartement
ermächtigt, zum Entwurf für eine Teilrevision des Krankenpflegegesetzes
ein Vernehmlassungsverfahren zu eröffnen. Dieses dauert bis Mitte März
2004.
Positive Gesamtbilanz und ausgeglichene Rechnung
für "Graubünden 2003"
Cazis, Chur, Paris, Zürich und Pontresina waren in diesem Jahr die
Etappenorte von "Graubünden 2003", wo unzählige Zuschauerinnen und
Zuschauer das Jubiläumsprogramm "Tgaus e muntognas. Köpfe und Berge.
Teste e montagne" gefeiert haben. Mit den fünf Veranstaltungen "Piazza
Grande", dem Staatsakt, "Salut Paris", "Züri retour" und "Testas" hat
die Regierung neue Wege beschritten, ein Kantonsjubiläum zu feiern. Es
war eine würdige Form, festlich und freudig, mit Ironie, Witz und einer
guten Prise Humor. Es ist insgesamt gelungen, Impulse zu geben und
gesellschaftspolitische Fragen auf angenehme, intelligente, spannende
und kontroverse Weise zu diskutieren, hält die Regierung in ihrer
Schlussbeurteilung fest.
Die Rechnung von "Graubünden 2003" schliesst bei einem Gesamtbudget
von drei Millionen Franken ausgeglichen ab. Der Überschuss von rund
20'000 Franken wird dem Projekt des Unicef "Mädchen in die Schule"
überwiesen. Die Regierung dankt dem Projektteam und dem
Lenkungsausschuss für die geleistete Arbeit. Der Lenkungsausschuss wird
per Ende 2003 aufgelöst.
Der Schlussbericht der Projektleitung von "Graubünden 2003" kann
hier heruntergeladen werden.
Romanisch und italienisch: Regierung beantragt
4,7 Millionen Franken in Bern
Um die romanische und italienische Sprache und Kultur zu fördern
beantragt die Regierung für das kommende Jahr Bundesfinanzhilfen von
rund 4,7 Millionen Franken. Graubünden wird dafür 2004 rund 2,5
Millionen Franken investieren. Rund 30 Prozent werden für so genannt
"allgemeinen Massnahmen" (z.B. kantonseigene Massnahmen) eingesetzt,
rund 45 Prozent der Gesamtsumme von 7,2 Millionen Franken geht an die
Sprachorganisationen, die restlichen rund 25 Prozent sind sowohl für das
Verlagswesen als auch für die romanische Presse (Agentura da novitads
rumantscha) vorgesehen.
Regierung legt Betriebsbeiträge 2004 des Kantons an die
Behinderteneinrichtungen fest
Massgebend für die maximale Höhe der Betriebsbeiträge des Kantons an
die anerkannten Einrichtungen zur beruflichen und sozialen Integration
behinderter Erwachsener ist 2004 der Durchschnitt der Betriebsdefizite
der Jahre 2001 und 2002 plus drei Prozent Teuerung. Die Betriebsbeiträge
in Höhe von total rund 3,4 Millionen Franken werden pauschal ausbezahlt.
Die Pauschalierung der Betriebsbeiträge des Kantons ist durch die
Reduktion der Bundesbeiträge an die Behinderteneinrichtungen bedingt.
Wegen seiner angespannten Finanzlage ist der Kanton nicht in der Lage,
die Kürzungen der Beiträge des Bundes an die Behinderteneinrichtungen zu
kompensieren, die sich aus dem Entlastungsprogramm 2003 ergeben.
Das Entlastungsprogramm 2003 des Bundes sieht vor, die
Bundesbeiträge 2004 an die anerkannten Einrichtungen zur beruflichen und
sozialen Integration behinderter Erwachsener auf Basis der Beiträge 2000
plus drei Prozent Teuerungszuschlag zu plafonieren. Zudem kann das
Bundesamt für Sozialversicherung Betreuungs- und Platzzuschläge an
diejenigen Einrichtungen ausrichten, die Invalide betreuen, deren
Gesundheitszustand sich seit dem Jahr 2000 so verändert hat, dass diese
eine erheblich intensivere Betreuung benötigen, beziehungsweise an
solche Einrichtungen, die ab 2001 neue Betreuungsplätze geschaffen
haben.
Pädagogische Fachhochschule: Handlungsrahmen abgesteckt
Die Regierung hat zwei Verordnungen im Zusammenhang mit der
Pädagogischen Fachhochschule PFH erlassen: die "Verordnung über
Leistungsnachweise, Eignungsabklärung, definitive Zulassung und Nachweis
der Sprachkompetenzen" und die "Verordnung über die Diplomprüfung". Sie
hat die Rahmenbedingungen für die praktische Ausbildung und die
Richtlinien für Praxislehrpersonen verabschiedet und den
Leistungsauftrag für die Evangelische Mittelschule Schiers EMS für die
Führung des Vorbereitungskurses für die Zulassung zum Studium an der PFH
genehmigt.
Kantonsbibliothek: Kostenlose Benutzung bis 20 Jahre
Die Regierung hat die Teilrevision der "Verordnung über die
Kantonsbibliothek Graubünden" und die "Benutzungsordnung der
Kantonsbibliothek Graubünden" genehmigt. Da die Kantonsbibliothek in
erster Linie eine Institution für Bildung und Forschung ist, fördert die
neue Tarifstruktur gemäss Verordnung bewusst junge Menschen und
Personen, die das Angebot häufig benutzen. Personen ab 20 Jahre bezahlen
für die Benutzung der Kantonsbibliothek 30 Franken pro Jahr. Für Gäste
und Personen, die die Bibliothek wenig benutzen, gibt es die
Möglichkeit, für 11 Franken pro Tag einen Tagespass zu lösen. Die neue
Tarifstruktur gilt ab Januar 2004.
Umwelt- und Gewässerschutz: Gebühren werden angepasst
Bewilligungen, Verfügungen, Kontrollen und besondere
Dienstleistungen sind beim Vollzug des Umwelt- und
Gewässerschutzgesetzes gebührenpflichtig. Die Regierung hat nun die
entsprechende Gebührenverordnung von 1999 teilweise revidiert und dabei
die Tarife angepasst.
Amt für Zivilrecht und Amt für Polizeiwesen spannen zusammen
Das Amt für Zivilrecht wird neu in das Amt für Polizeiwesen (beide
Justiz-, Polizei- und Sanitätsdepartement) integriert. Die
Stiftungsaufsicht, bisher ebenfalls beim Amt für Zivilrecht angesiedelt,
wird dem Finanz- und Militärdepartement übertragen. Die Regierung hat
die Departemente beauftragt, die Neuorganisation bis anfangs 2005 im
Detail umzusetzen.
Aus Gemeinden und Regionen
- Degen, Vignogn und Mesocco: Der Kantonsbeitrag für den Bau der
beiden Abwasser-Reinigungsanlagen der Zweckgemeinschaft ARA Turatscha
und der Gemeinde Mesocco beläuft sich auf rund 310'000 Franken
- Safien, Riein und Valendas: Für diverse Projekte im Rahmen der
gemeindeeigenen Wasserversorgungen hat die Regierung Kantonsbeiträge von
insgesamt rund 228'000 Franken genehmigt.
- Ilanz/Vella und Andiast: Die Regierung hat die Angliederung des
Grundbuchkreises Andiast an den Grundbuchkreis Ilanz/Vella bewilligt.
- Protein, Präz, Sarn und Tartar: Neu übernimmt der Verband
Ausserheinzenberg auch die Trägerschaft des Kindergartens der Gemeinden.
Dafür hat die Regierung die neuen Organisationsstatuten genehmigt. Der
Schulverband war bisher Träger der Primar-, Real- und Sekundarschule.
- Wiesen: In drei Quartieren kann Tempo 30 eingeführt werden: Usser
Gassa, Schluocht und Obergass.
Kantonsbeiträge an verschiedene Institutionen
- Natur- und Heimatschutz: Für den Schutz und den Unterhalt von
Hoch- und Flachmooren (Naturschutzmassnahmen) hat die Regierung für das
Jahr 2003 rund 64'000 Franken bewilligt. Der Bund übernimmt in diesem
Bereich rund 96'000 Franken.
- Sport-Toto-Gelder: Die Regierung hat für die rund 50
Organisationen und Sportverbände des Bündner Verbands für Sport BVS rund
705'000 Franken an Beiträgen genehmigt.
- Erwachsenenbildung: Der Kantonsbeitrag für Fortbildungskurse für
Erwachsene beträgt für die Zeit zwischen September 2002 und August 2003
rund 123'000 Franken.
- Museum Regiunal Surselva: Für das Projekt "Bebilderung und
Beschriftung 2" erhält das Museum für die Jahre 2004-2006 einen Beitrag
von 12'000 Franken.
- Kulturelle Werke und Veranstaltungen: Die Regierung hat 17
Beitragsgesuche berücksichtigt und insgesamt 266'000 Franken an
Beiträgen und Defizitgarantien gesprochen.
- Öffentlicher Verkehr: Die Regierung hat den Kantonsbeitrag an die
ungedeckten Kosten der Unternehmungen festgesetzt, die im Bereich des
öffentlichen Verkehrs tätig sind: Insgesamt sind es 2004 rund 23
Millionen Franken. Die Rhätische Bahn, der Postautodienst Graubünden und
die Stadtbus Chur AG erhalten zusammen rund 20 Millionen Franken.
- Investitionsbeiträge an die Rhätische Bahn: Für die Instandsetzung
des Viadukts Val Pila (Berninalinie) und für die langfristige
Sicherstellung der Stromversorgung auf dem Netz der RhB hat die
Regierung zwei weitere Investitionshilfevereinbarungen genehmigt und
dafür insgesamt rund 4,3 Millionen Franken bereitgestellt. Die
Gesamtkosten betragen rund 24 Millionen Franken; davon übernimmt der
Bund rund 20 Millionen.
- Alkoholsteuern: 409'000 Franken aus der Kleinhandel-Besteuerung
für den Verkauf von Alkohol gehen dieses Jahr an diverse Kinder- und
Schulheime, an Behindertenorganisationen und -einrichtungen, an Vereine,
Verbände, an Fonds und Stiftungen, an Selbsthilfeorganisationen und an
Projekte.
Personelles
- Lic. iur. Renato Fontana, Chur, ist von der Regierung per 1. Juni
2004 als Erster Staatsanwalt gewählt worden. Nach der Matura am Lyceum
Alpinum in Zuoz und nach dem Studium der Rechtswissenschaften an der
Universität Bern war Renato Fontana unter anderem als Aktuar am
Kantonsgericht Graubünden und im Rechtsdienst einer Grossbank in Zürich
tätig. Seit 1990 ist er Untersuchungsrichter im Untersuchungsrichteramt
in Chur, daneben war er bis Ende 2002 einer der Mediensprecher der
Staatsanwaltschaft. Seit Januar dieses Jahres ist Renato Fontana
Mitglied der Aufsichtskommission über die Rechtsanwälte.
- Marcus Vogel, Chur, ist per 1. Januar 2004 als Sektionsleiter in
der Steuerverwaltung Graubünden gewählt worden.
Zum Jahresende
Die Bündner Regierung hat im Jahre 2003 44 Sitzungen abgehalten.
Dabei wurden 1882 (Vorjahr: 1851) Beschlüsse gefasst. Das
Regierungspräsidium geht am 1. Januar 2004 auf Klaus Huber über,
Vorsteher des Departements des Innern und der Volkswirtschaft.
Vizepräsidentin wird Eveline Widmer-Schlumpf, Vorsteherin des Finanz-
und Militärdepartements.
Die Regierung wünscht allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zum
Jahreswechsel alles Gute, Zuversicht und Wohlergehen.
Standeskanzlei Graubünden
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden