Die grossrätliche Vorberatungskommission hat die Botschaft der
Volksinitiative "Initiative zur Wahrung der Chancengleichheit für
Bündner Jugend" behandelt. Die Kommission beantragt dem Grossen Rat
einstimmig, auf die Vorlage einzutreten; dabei soll das Parlament dem
Volk empfehlen, die Initiative abzulehnen. Diesen Beschluss fasste die
Kommission mit sieben zu drei Stimmen. Die Vorberatungskommission tagte
unter dem Vorsitz von Grossrat Hansjörg Trachsel und im Beisein von
Regierungsrat Claudio Lardi.
Die Vorberatungskommission beurteilt das heutige Sprachenkonzept
Graubündens, das auf geltendem Recht beruht, als gute Grundlage. Die
Förderung der Kantonssprachen, die bereits in der Primarschule
unterrichtet werden, im Fremdsprachenunterricht an der Sekundar- und
Realschule sowie die Einführung von Englisch, sei auf die Bedürfnisse
der Jugendlichen und auf die sprachliche Situation im Kanton angepasst.
Der Fremdsprachenunterricht an der Sekundar- und Realschule ist eng
vernetzt mit dem Fremdsprachenangebot an der Primarschule und an den
weiterführenden Berufs- und Mittelschulen. Die geltende Konzeption ist
gut abgestimmt auf die der Volksschul-Oberstufe vorgelagerten und
nachfolgenden Angebote im Fremdsprachenunterricht.
Nach Auffassung der Kommissionsmehrheit sollen mit der geltenden
Regelung Erfahrungen gesammelt werden; dabei kann das heutige
Fremdsprachenkonzept bei Bedarf angepasst werden. Die eher
sprachenlastige Volksschul-Oberstufe solle nicht mit einer erneuten
Reform des Fremdsprachenunterrichts konfrontiert werden, welche zudem
für die Jugendlichen gar keine entscheidenden Vorteile bringen würde.
Der Grosse Rat solle die Initiative auch deshalb dem Volk zur Ablehnung
empfehlen, weil ihre allfällige Umsetzung mit grossen organisatorischen
Schwierigkeiten und mit erheblichen Mehraufwendungen verbunden wäre, was
angesichts der angespannten finanziellen Lage des Kantons Sorgen
bereitet.
Der Grosse Rat wird sich in der Märzsession 2003 mit der Vorlage
befassen.
Gremium: Vorberatungskommission des Grossen Rats
Quelle: dt Vorberatungskommission des Grossen Rats