Die Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer Arge Alp sucht aktiv die
Nähe und Kooperation ihrer Bürgerinnen und Bürger. Die vier Arge
Alp-Kommissionen haben zu Handen der Regierungschefs der elf
Mitgliedsstaaten wiederum eine Vielzahl von Projekten eingereicht. Diese
sind Ende Juni an der Regierungschefkonferenz in Innsbruck traktandiert.
An der letztjährigen Regierungschefkonferenz der Arge Alp in Bad
Ragaz hat das Land Tirol für zwei Jahre den Vorsitz der
Arbeitsgemeinschaft übernommen. Als Leitmotiv seiner Präsidentschaft hat
das Land Tirol das Thema "Europäisierung der Arge Alp" in den
Vordergrund gestellt und damit eine Offensive für bergspezifische Themen
und deren Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger lanciert. Unter dem
Eindruck der Bürgernähe stehen nun auch ein Grossteil der
Projektanträge, wie sie von den verschiedenen Kommissionen zu Handen der
Konferenz der Regierungschefs verabschiedet worden sind. Einzelne
Projekte haben explizit zum Ziel, die "Arge Alp der Bürger" in die Tat
umzusetzen.
Mit verschiedenen Projekten "Nähe" schaffen
Nähe zu und unter den Bürgerinnen und Bürgern im Alpenraum schafft
die Kommission "Kultur und Bildung" insbesondere mit Sportanlässen. Die
einzelnen Regionen organisieren 2004 ein bis zwei davon: Graubünden in
den Disziplinen Ski alpin und Tischtennis. Die übrige Palette sowohl an
Sommer- als auch an Winter-Sportdisziplinen ist breit gefächert, von
Lauf-Veranstaltungen über Sportschiessen bis zum Gewichtheben sind eine
Vielzahl von Sportarten vertreten.
Weiter will die Kommission im kommenden Jahr wiederum den Arge
Alp-Leserpreis vergeben. Ziel des Projekts ist ein Austausch erzählender
Literatur zwischen den Arge Alp-Ländern, die Sensibilisierung der
Leserschaft insbesondere für Thematiken der Alpen sowie die
Zusammenarbeit unter den Bibliotheken.
Internationales Sicherheits-Zentrum in Sargans?
Die Kommission "Verkehr" unterstützt die Idee, in Hagerbach bei
Sargans ein internationales Ausbildungs- und Forschungszentrum für
Sicherheit in Tunnels aufzubauen. Im Rahmen eines Netzwerks könnten hier
Kooperationen mit weiteren internationalen Einrichtungen entstehen. Hier
sollen Ernstfälle simuliert, Sicherheitseinrichtungen getestet und
Rettungsmassnahmen geübt werden. Dabei soll sowohl im Bereich des
Verhaltens der Verkehrsteilnehmer und Rettungskräfte als auch bei der
technischen und baulichen Ausrüstung der Tunnels erhebliche fortschritte
erzielt werden können.
Die Kommission "Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft" geht mit
einem Projekt dem Arsengehalt im Trinkwasser nach. Vorrangiges Ziel
dieser Forschungsarbeit ist, den Arsen aus dem Trinkwasser in
stichprobenartig gewählten Untersuchungsgebieten (Trentino, Lombardei,
Südtirol, Tirol, Bayern) zu beseitigen. Die Ergebnisse dieses Projekts
können die Grundlage einer allgemeinen Strategie zur Optimierung der
Wasserressourcen im Alpenraum bilden.
Die Kommission "Wirtschaft und Arbeit" widmet ein Projekt den
Kleinen und Mittleren Unternehmungen KMU. Sie sollen im Alpenraum noch
konkurrenzfähiger werden, indem sie neue Technologien einsetzen, ihr
Innovationspotenzial stärken und mitarbeiten, transnationale
Unternehmenspartnerschaften einzugehen und aktiv an der
europäischen/internationalen Technologie- und Produktentwicklung
mitwirken. Dazu werden - als separates Projekt - in transnationalen
Wirtschaftsforen Unternehmer in die konkrete Projektarbeit eingebunden.
Die Vorschläge der Kommission werden hier mit den Bedürfnissen der KMUs
abgestimmt.
Arge Alp und "Gender Mainstreaming"
Gender Mainstreaming ist die Reorganisation, Verbesserung,
Entwicklung und Evaluierung politischer Prozesse mit dem Ziel, eine
geschlechterbezogene Sichtweise in alle politischen Konzepte und auf
allen Ebenen einzubringen. Mit der "Vergleichenden Studie über die
rechtliche und faktische Situation der Frauen in den Arge Alp-Ländern"
wurde dazu eine gute Basis geschaffen. Das länderübergreifende Know-how
Transfer sollte daher fortgesetzt werden, um Synergien zwischen den
Ländern zu nutzen und um die Institutionalisierung und Verankerung von
gleichstellungspolitischen Massnahmen weiter voranzubringen.
Die Regierungschefs werden aber auch verschiedene Resolutionen
verabschieden: Zum Entwurf eines Verfassungsvertrages der EU, zur
Implementierung der Alpenkonvention, zur Reform der gemeinsamen
Agrarpolitik und zur europäischen Verkehrspolitik.
Zur 34. Jahreskonferenz der Regierungschefs der Arge Alp vom 27.
Juni 2003 in Innsbruck werden Vertreterinnen und Vertreter folgender
Länder, Provinzen und Kantone teilnehmen: Baden-Württemberg, Bayern,
Bozen-Südtirol, Graubünden, Lombardei, Salzburg, St. Gallen, Tirol,
Tessin, Trentino und Vorarlberg.
Weiterführende Informationen:
www.argealp.org
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden