Die Mobilität im Kanton Graubünden wächst stetig. Der Grund liegt
darin, dass immer weniger Bündnerinnen und Bündner dort arbeiten und ihre
Freizeit verbringen, wo sie auch wohnen. Pro Tag sind sie
durchschnittlich 93 Minuten unterwegs (ohne Auslandfahrten) und legen 39
Kilometer zurück.
Auf das ganze Jahr hoch gerechnet sind Bündnerinnen und Bündner im
Durchschnitt 566 Stunden mobil. Schliesst man die Auslandfahrten
ebenfalls mit ein, sind es sogar rund 600 Stunden, was 25 Tagen
entspricht. Mit Abstand der wichtigste Verkehrsträger ist der
motorisierte Individualverkehr mit 64 Prozent der Verkehrsleistung. Dies
erstaunt wenig, besitzen doch 83 Prozent aller Bündner Haushalte
mindestens ein Auto. 18 Prozent gehen aufs Konto des öffentlichen
Verkehrs, der Rest verteilt sich auf den Langsamverkehr (7 %) und andere
Verkehrsmittel. Jeder Bündner legt pro Jahr 20'300 Kilometer zurück.
Damit liegt man deutlich höher als im schweizerischen Durchschnitt
(17'400 km), wobei der Grossteil des Unterschiedes auf die Auslandreisen
zurückzuführen ist. Dies steht im Gegensatz zu den meisten übrigen
Ergebnissen, bei welchen sich die Bündner Bevölkerung nur wenig vom
durchschnittlichen Verhalten der übrigen Schweiz unterscheidet.
Freizeit- und Pendlerverkehr nehmen zu
Weiterhin stark zunehmende Tendenzen weisen der Freizeit- und
Pendlerverkehr auf. Das zunehmende "Auseinanderdriften" von Wohnen und
Arbeiten führt zu einer überproportionalen Zunahme der Pendlermobilität.
Lag die Wegpendlerquote (Anteil der Wegpendler am Total der
Erwerbstätigen) 1980 im Kanton Graubünden noch bei 20 Prozent, so stieg
sie bis zum Jahr 2000 auf 32 Prozent. Knapp ein Drittel aller
Erwerbstätigen pendelt demzufolge.
Den weitaus grössten Anteil des bündnerischen Verkehrsaufkommens
verursacht aber der Freizeitverkehr. Beim motorisierten
Individualverkehr fällt beinahe die Hälfte aller Fahrten auf den
Freizeitverkehr, ein knappes Drittel auf den Einkaufs- und
Geschäftsverkehr und rund ein Viertel auf den Pendlerverkehr.
Bericht als Planungsinstrument
Diese Angaben stammen aus dem heute veröffentlichten Bericht
"Mobilität in Graubünden", der vom Amt für Raumplanung, vom Amt für
Natur und Umwelt, von der Fachstelle öffentlicher Verkehr sowie von der
Region Oberengadin initiiert und begleitet wurde. Die Studie basiert
primär auf Auswertungen der Volkszählungsdaten 2000 (Einwohner, Pendler
etc.) sowie des Mikrozensus 2000 (Verkehrsverhalten).
Diese Erkenntnisse über Ausmass, Zusammenhänge und Entwicklungen im
Verkehr einerseits und das Zusammenwirken von Verkehr und
Siedlungsstruktur andererseits bilden wichtige Grundlagen für die Richt-
und Nutzungsplanung sowie für die Festlegung von Strategien und
Massnahmen zur Beeinflussung und Lenkung der Mobilität. Insbesondere
liefert der Bericht wertvolle Grundlagen für die Erarbeitung und
Beurteilung des Sachplans Verkehr, aber auch für verschiedenste
verkehrspolitische Fragestellungen.
Gremium: Amt für Raumplanung, Amt für Natur und Umwelt, Fachstelle
öffentlicher Verkehr
Quelle: dt Amt für Raumplanung, Amt für Natur und Umwelt, Fachstelle
öffentlicher Verkehr