Im August 2003 hat der Grosse Rat ein umfangreiches Paket von
Sparmassnahmen beschlossen, um den Kantonshaushalt ohne Steuererhöhung
ins Lot zu bringen. Eine dieser Massnahmen betrifft das
Aufnahmeverfahren an die Bündner Mittelschulen. Für die Jahre 2004 bis
2007 hat der Grosse Rat die Aufnahmezahlen definitiv festgelegt. Das
Ziel ist es, in den nächsten vier Jahren im Mittelschulbereich insgesamt
Fr. 11.6 Mio. einzusparen.
Das im Jahre 2003 durch die Regierung dem Grossen Rat vorgelegte
Sparpaket sah vor, die Aufnahmezahlen an das Untergymnasium zu
beschränken indem Leistungsklassen geführt werden. Demgegenüber wollte
der Grosse Rat nicht Strukturänderungen und Sparmassnahmen miteinander
kombinieren. Er beschloss deshalb, die Aufnahmezahlen an die
Mittelschulen für die Jahre 2004 bis 2007 um 10% zu senken. Der
Fraktionsauftrag Arquint verlangt nun, dass bis zum Jahre 2006 durch die
Regierung abgeklärt wird, welche Auswirkungen die Aufhebung des
Untergymnasiums für den Kanton Graubünden haben könnte.
Die Regierung hat als langfristiges Ziel eine gymnasiale
Maturitätsquote von 15% vorgegeben. Hochrechnungen für den Kanton
Graubünden ergeben derzeit eine kantonale Maturitätsquote von ca. 18.6%
(CH 18.8%) für das Jahr 2005. Die Gründe für die langfristige Festlegung
der gymnasialen Maturitätsquote liegen einerseits darin, dass in den
vergangenen Jahren die Ausgaben im Bereich der Mittelschulen stark
zugenommen haben und andererseits konnte das Ausbildungsangebot im
Bereich der Berufslehren mit der Einführung der Berufsmaturität und dem
Ausbau der Fachhochschulen massiv verbessert werden. Schülerinnen und
Schüler, welche heute den Sprung ins Gymnasium nicht schaffen, sind
zukünftig mit der Berufsbildung nicht benachteiligt. Ihnen steht mit der
Berufsmaturität und den Fachhochschulen ein eigenständiges und
praxisorientiertes Ausbildungsangebot zur Verfügung. Mit der neu
geschaffenen Möglichkeit der Passerelle können sich fähige und
lernbereite Berufsmaturanden und -maturandinnen in zwei bis drei
Semestern auf eine Ergänzungsprüfung vorbereiten. Mit der bestandenen
Ergänzungsprüfung erhalten sie Zugang zu allen Studiengängen der
universitären Hochschulen der Schweiz. Somit sind die
Aufnahmebeschränkungen an die Mittelschulen auch bildungspolitisch
verantwortbar.
Gremium: Amt für Mittelschulen
Quelle: dt Amt für Mittelschulen