Diesmal kein Ozon - Rekordsommer
Die Ozonwerte lagen auch dieses Jahr deutlich tiefer als im
Rekordsommer 2003. Verglichen mit dem Vorjahr war die Ozonbelastung in
Nord- und Mittelbünden etwas höher und in Südbünden fast gleich hoch.
Allerdings wurde trotz des wechselhaften Wetters der
Stundenmittel-Grenzwert für Ozon wieder deutlich überschritten. Höchste
Stundenmittel im Kanton Graubünden wurden mit Werten über 240 Mikrogramm
pro Kubikmeter Luft (2-facher Grenzwert) im Misox und mit über 180
(1.5-facher Grenzwert) im Rheintal gemessen.
Auf ein Auslösen der ab Überschreitung des doppelten Grenzwertes
gemeinsam mit dem Kanton Tessin vorbereiteten Tempobeschränkung auf der
Nationalstrasse im Misox konnte verzichtet werden, weil jeweils beim
Erreichen der Auslösungsschwelle eine Wetterverschlechterung die
Ozonsituation entspannte.
Wie im Vorjahr traten in diesem Sommer nur kurze Schönwetterphasen
auf. Trotzdem konnte auch im zu Ende gehenden Sommerhalbjahr der
Stundenmittelgrenzwert der schweizerischen Luftreinhalte-Verordnung,
welcher nur während einer einzigen Stunde pro Jahr überschritten werden
dürfte, wie in der ganzen Schweiz so auch im Kanton Graubünden nicht
eingehalten werden. Dieser beträgt 120 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter
Luft. Im Misox wurde dieser Grenzwert während mehr als 934 Stunden und
im Rheintal während 305 Stunden überschritten.
Zur Ozonbildung braucht es Vorläufersubstanzen
Neben der Witterung sind die Emissionen der Vorläuferschadstoffe
Stickstoffdioxid (NO2) sowie flüchtiger organischer Verbindungen (VOC)
entscheidend für die Höhe der Ozon-Spitzen. Die Quellendichte dieser
Vorläuferschadstoffe - insbesondere Verbrennungsmotoren des Verkehrs,
industrielle Prozesse und Feuerungen - ist in der Agglomeration Chur und
im Misox deutlich grösser als in den ländlicheren Gebieten. Deshalb
werden in diesen Regionen die höchsten Ozonbelastungen gemessen.
Beeinflusst werden kann die Ozonbelastung langfristig nur durch die
Minderung der Vorläufersubstanzen.
Gesundheitliche Folgen
Bei Ozonbelastungen über 180 µg/m3 ist die Wahrscheinlichkeit für
Schleimhautreizungen von Augen, Nase und Hals erhöht. Bei körperlicher
Anstrengung im Freien kann bei Kindern, Jugendlichen und empfindlich
reagierenden Erwachsenen die Lungenfunktion um 5 bis 10% reduziert
werden.
Aktuelle Luftqualitäts-Informationen
Aktuelle Messwerte zur Luftbelastung (Ozon, Feinstaub und
Stickstoffdioxid) in Graubünden sowie ausführliche Fachberichte und
Flyer zur Thematik finden sich im Internet unter www.umwelt-gr.ch oder
können in Papierform beim ANU (info@anu.gr.ch) bestellt werden.
Diesen Sommer wurden in der ganzen Schweiz die Medien einheitlich
nach einem von der BPUK1 ausgearbeiteten Informationskonzept bei hohen
Ozonbelastungen informiert. Die Information umfasste neben der aktuell
herrschenden Ozonbelastungen auch Verhaltensempfehlungen zum eigenen
Schutz vor Auswirkungen hoher Luftbelastung und zur Vermeidung von
Abgasen.
Im Kanton Graubünden informierte das ANU zusätzlich die Gemeinden in
Südbünden insgesamt 3 Mal mit einem aktuellen Bulletin, jeweils beim
Überschreiten der Informationsschwelle von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter
Luft.
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden