Das Kantonale Labor hat die Radonmessungen zur Einstufung der
Gemeinden in so genannte "Radongebiet" oder "kein Radongebiet"
abgeschlossen. 67 von 208 Gemeinden wurden als "Radongebiet" eingestuft.
Hohe Radonkonzentrationen in Gebäuden steigern das Risiko, an
Lungenkrebs zu erkranken. Nach dem Rauchen ist Radon die zweithäufigste
Ursache für Lungenkrebs.
In jeder Gemeinde des Kantons Graubünden wurden zwischen 1993 und
2003 zehn bis 20 Wohngebäude sowie alle Schulhäuser, Kindergärten und
Gemeindehäuser auf Radon untersucht. Bei zehn Prozent von 4891
untersuchten Wohngebäuden wurde im Wohnbereich der Richtwert von 400
Bq/m3 überschritten. Grenzwertüberschreitungen, d.h. Konzentrationen
über 1000 Bq/m3, traten bei drei Prozent der Wohngebäude auf. Von den
insgesamt 412 beprobten Schulhäusern und Kindergärten wiesen neun
Prozent Radongaskonzentrationen über dem Richtwert und drei Prozent über
dem Grenzwert auf. Verglichen mit dem schweizerischen Durchschnitt ist
die Radonbelastung im Kanton Graubünden deutlich erhöht.
Rund ein Drittel der Gemeinden sind "Radongebiet"
Die Messungen dienten in erster Linie der Zuordnung der Gemeinden zu
den Gebieten mit erhöhten Radongaskonzentrationen (Radongebiete). 67 von
208 Gemeinden gelten als Radongebiete. Beim Bauen in Radongebieten
müssen besondere Schutzmassnahmen getroffen werden. Bei Neubauten haben
sich unter anderen das Vermeiden von erdberührten Wohn- und
Aufenthaltsräumen, eine dichte Gebäudehülle im Untergeschoss sowie die
flächenhafte Bodenluftabsaugung unter dem Fundament bewährt.
Bei Umbauten stehen neben einer verbesserten Abdichtung gegen das
Erdreich lüftungstechnische Massnahmen wie das Verdrängen von Radon
durch Überdruck im Gebäudeinnern, das Absaugen von Radon im
Untergeschoss sowie das Sammeln und Ableiten von Radon im Boden
unterhalb und neben dem Gebäude im Vordergrund. Im Weiteren wurden die
Messungen auch dazu verwendet, Gebäude mit Grenzwertüberschreitungen
ausfindig zu machen und Erfahrungen mit der Sanierung derartiger Gebäude
zu sammeln. Hausbesitzer, Bewohner und Baufachleute sind im Rahmen von
Ausstellungen und Fachtagungen über das Radonproblem und die
entsprechenden Schutzmassnahmen informiert worden.
Radonproblematik wird zu wenig beachtet
Nach Abschluss der umfangreichen Messungen bei bestehenden Gebäuden
werden nun stichprobenartig Neu- und Umbauten kontrolliert. Die ersten
diesbezüglichen Resultate sind nicht befriedigend und deuten darauf hin,
dass das Thema Radon bei Bauherrschaften und Architekten immer noch zu
wenig beachtet wird. Es ist zudem noch nicht abzusehen, wie alle Gebäude
mit Grenzwertüberschreitungen ausfindig gemacht und saniert werden
können. Nach groben Schätzungen ist im Kanton Graubünden insgesamt mit
einigen hundert Gebäuden zu rechnen, bei denen der Grenzwert
überschritten ist. Von diesen sind erst etwa 190 bekannt und davon rund
20 Prozent saniert.
Radon ist ein radioaktives Gas, das aus dem Zerfall von Radium
stammt. Im Erdreich kommt Radon in grösseren Konzentrationen vor. Die
aufsteigende Bodenluft kann in Gebäuden hohe Radonkonzentrationen
verursachen. Die radioaktiven Zerfallsprodukte des Radons werden vom
Menschen eingeatmet, was zu einer Bestrahlung des empfindlichen
menschlichen Lungengewebes und letztlich zu Lungenkrebs führen kann.
Nach dem Rauchen ist Radon die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.
Im Anhang des Berichtes werden verschiedene Informationen, wie
Vorgehensschema für die Bauherrschaft, Musterbeilagformular zum
Baugesuch, Liste der anerkannten Messstellen und zertifizierten
Radonsachverständigen aufgeführt. Der Bericht "Radon in Graubünden" kann
beim Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit Graubünden
bezogen werden: Tel. 081 257 24 15, E-Mail: info@alt.gr.ch.
Auskunftsperson:
- Dr. Otmar Deflorin, Kantonschemiker, Tel. 081 257 26 80,
E-Mail: otmar.deflorin@alt.gr.ch
Gremium: Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit
Quelle: dt Amt für Lebensmittelsicherheit und Tiergesundheit