Die Jagdbetriebsvorschriften 2005 beinhalten gegenüber dem Vorjahr einige
Neuerungen. Der Jagddruck auf Rehwild soll etwas reduziert werden.
Sondermassnahmen sind bei der Bejagung der Gemsen im Signinagebiet angezeigt. Die
Beteiligung an der Sonderjagd im Spätherbst soll durch eine reduzierte Grundgebühr
deutlich gesteigert werden. Der beidseitige Kronenhirsch wird auch dieses Jahr während
zwei Tagen wieder bejagt.
Die Schalenwildarten Hirsch, Reh, Gemse und Steinbock haben den vergangenen
Winter gut überstanden. In den letzten Wochen wurden die Jungtiere bei guten
Verhältnissen gesetzt. Der Kanton Graubünden weist einen guten und weitgehend
gesunden Schalenwildbestand auf. Um die Ziele der Jagdplanung zu erreichen, die für
die meisten Regionen und Wildarten eine Stabilisierung der Bestände vorsieht, sind
entsprechende jagdliche Eingriffe notwendig.
Jagddruck von Rehgeiss auf Rehkitze verlagern - Verkürzung der Jagdzeit
Gegenwärtig ist der Rehbestand einiges tiefer als Ende der 90er-Jahre. Dies ist vor
allem durch strenge Winter bedingt. Angesichts dieser Bestandessituation wird der
Jagddruck auf das Rehwild verringert. Die Rehjagd wird um 4 Tage verkürzt und der
Jagddruck auf Rehgeissen dadurch und durch ergänzende Massnahmen verringert. Das
langfristige Ziel muss eine verminderte Bejagung der Geissen und ein stärkerer
Jagddruck auf die Rehkitze im November sein. Eine Verlagerung des Jagddruckes auf
Jungtiere führt wie beim Hirschwild auch beim Rehwild dazu, dass in harten Wintern
weniger Fallwildverluste verzeichnet werden müssen.
Sondermassnahmen bei der Bejagung der Gemsen im Signinagebiet
Im Verlaufe des letzten Jahres musste im Gebirgskamm zwischen dem Safiental und
dem Lugnez ein aggressiver Seuchenzug der Gemsblindheit festgestellt werden. Dieser
forderte grosse Fallwildzahlen und reduzierte den Gemsbestand im bezeichneten Gebiet
um zirka einen Viertel bis einen Drittel. Um den Gemsbestand in diesem Gebiet wieder
anzuheben, wird der jagdliche Eingriff reduziert. Im Sinne einer Sondermassnahme wird
die Gemsjagd von 17 auf 9 Tage verkürzt und pro Jäger nur eine weibliche Gemse
freigegeben.
Hirschjagd - Steigerung der Beteiligung an der Herbstjagd
Aufgrund der vorhandenen Unterlagen (Zählungen, Jagdstrecken, Fallwild, qualitative
Einschätzungen) muss von einem Frühjahresbestand von rund 13'000 Tieren
ausgegangen werden. Der Hirschbestand soll nicht weiter anwachsen. Die Bejagung in
zwei Phasen, Hochjagd und Herbstjagd, hat sich bewährt und bildet den Schlüssel für
die notwendige Stabilisierung des Hirschbestandes. Um die regional organisierten
Herbstjagden möglichst kurz und effizient umzusetzen, muss die Teilnehmerzahl erhöht
werden. Obwohl sich mehr als 2'000 Bündner Jäger für diese Jagd anmelden, nimmt
jeweils nur etwa die Hälfte der angemeldeten Jäger an dieser Jagd teil. Mit einer
deutlichen Reduktion der Grundgebühr auf Fr. 100.- soll die Teilnehmerzahl erhöht und
dadurch der Jagddruck gesteigert werden.
Der beidseitige Kronenhirsch soll auch dieses Jahr während zwei Tagen, am 16. und
17. September, unter einschränkenden Bedingungen bejagt werden können.
Auskunftspersonen:
- Dr. Georg Brosi, Vorsteher Amt für Jagd und Fischerei Graubünden,
Loëstr. 14, 7001 Chur, 081 - 257 38 91
- Hannes Jenny, Wildbiologe Amt für Jagd und Fischerei Graubünden,
Loëstr. 14, 7001 Chur, 081 - 257 38 93
- Gion Cotti, Rechtsdienst Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement
Graubünden, Stadtgartenweg 11, 7001 Chur, 081 - 257 36 13
Gremium: Amt für Jagd und Fischerei
Quelle: dt Amt für Jagd und Fischerei