Die Ostschweizer Kantonsregierungen erörterten an ihrer diesjährigen
Plenarkonferenz in Davos die Notwendigkeit einer verstärkten
interkantonalen Kooperation im Hinblick auf die Mehrjahresprogramme, die
mit der Neuen Regionalpolitik des Bundes (NRP) vorgesehen sind. Sie
forderten zudem die Eidgenössischen Räte auf, auch weiterhin eine
Teilnahme der Kantone an der neuen territorialen Zusammenarbeit der EU
im Rahmen von Interreg zu ermöglichen.
Das vom Bundesrat am 16. November 2005 vorgelegte Bundesgesetz über
die Regionalpolitik wird zurzeit von den zuständigen Kommissionen des
Ständerates vorberaten. Es kommt noch dieses Jahr vor den Ständerat und
den Nationalrat. An ihrer jährlich stattfindenden Plenarkonferenz
befassten sich die Ostschweizer Kantonsregierungen bereits intensiv mit
der Umsetzung der neu gestalteten Regionalpolitik des Bundes.
Regionalkonferenzen sind herausgefordert
Die Neue Regionalpolitik (NRP) soll die Wettbewerbsfähigkeit der
Regionen verbessern, indem das Unternehmertum, die regionale
Innovationskraft und die Wertschöpfungssysteme vor Ort gestärkt werden.
Konkret bedeutet dies, dass der Bund zusammen mit den Kantonen
Mehrjahresprogramme für die Umsetzung ausarbeitet. Die Kantone können
dabei ihre prioritären Themen in der Regionalpolitik und in der
grenzüberschreitenden Zusammenarbeit einbringen. Danach werden mit den
Kantonen Mehrjahresvereinbarungen zur Umsetzung abgeschlossen. Eine
solche Vereinbarung gilt immer für die ganze Region und nicht für einen
einzelnen Kanton. Die Ostschweizer Regierungskonferenz (ORK) erachtet
dies als Chance und Anreiz, die interkantonale Zusammenarbeit unter den
Ostschweizer Kantonen weiter zu stärken.
Teilnahme an Interreg weiter ermöglichen
Die Vorlage des Bundesrates will die bisherige Teilnahme der Kantone
an Interreg, einem regionalen Förderinstrument der EU, in die NRP
integrieren. Alle Ostschweizer Kantone, einschliesslich Zürich und
Aargau, sind seit dem Jahr 2000 Mitglieder im Interreg-Programmgebiet
"Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein". Seit dem Programmstart im Jahr 2002
wurden in der Bodenseeregion und in der Ostschweiz mit Hilfe dieses
Instruments 595 Projektpartner in 95 Projekten grenzüberschreitend
vernetzt. Bisher flossen rund 16,7 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds
für regionale Entwicklung der EU in Interreg-Projekte in der
Bodenseeregion. Der Bund und die teilnehmenden Kantone beteiligten sich
mit rund 3,7 Mio. Euro an diesen Projekten. Die Ostschweizer
Kantonsregierungen erachten eine Beteiligung der Ostschweiz an diesem
Programm auch in der neuen Strukturförderungsperiode der EU von 2007 bis
2013 als unerlässlich. Interreg trägt gerade in der Ostschweiz dazu bei,
die geografische Randlage durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit den
angrenzenden ausländischen Nachbarn auszugleichen. Dazu kommt, dass
Interreg nicht nur den Charakter eines regionalpolitischen
Förderinstruments hat, sondern für die Schweizer Programmbeteiligten
auch von integrationspolitischer Bedeutung ist, indem es die Nachteile
der schweizerischen Nicht-Mitgliedschaft in der EU in den Grenzregionen
ausgleichen hilft. Die ORK fordert die Eidgenössischen Räte deshalb auf,
in der NRP einen spezifischen Finanzrahmen für die
Interreg-Zusammenarbeit festzulegen, der sich an den bisher dafür
eingesetzten Mitteln orientiert.
Vollmitgliedschaft von Zürich prüfen
Der Kanton Zürich ist seit dem Jahr 2000 assoziiertes Mitglied in
der ORK. Die Ostschweizer Kantonsregierungen entsprachen damals dem
Wunsch des Kanton Zürich, in der ORK lediglich einen solchen Status
einzunehmen. Zürich strebte dies auch für die Zentralschweizer
Regierungskonferenz und für die Regierungskonferenz der
Nordwestschweizer Kantone an. Da der Assoziierungsstatus befristet ist,
erörterte die ORK die künftige Stellung des Kantons Zürich in ihren
Reihen. Die Ostschweizer Kantonsregierungen bestätigten wie bereits im
Jahr 2000 ihre Bereitschaft, den Kanton Zürich als Vollmitglied in die
ORK aufzunehmen. Der Regierungsrat des Kantons Zürich überprüft momentan
seine Haltung zu den regionalen Regierungskonferenzen insgesamt und
unter verschiedenen Gesichtspunkten. Anschliessend wird die
Beitrittsfrage in einer Arbeitsgruppe erörtert.
Der ORK gehören die Kantone Glarus, Schaffhausen, Appenzell
Ausserrhoden Appenzell Innerrhoden, St.Gallen, Graubünden, Thurgau und
der Kanton Zürich als assoziiertes Mitglied an. Präsident ist zurzeit
Regierungsrat Hans-Peter Lenherr, Schaffhausen.
Hinweis an die Redaktionen:
Für weitere Auskünfte stehen zur Verfügung:
Regierungsrat Hans-Peter Lenherr, Präsident der ORK, am 17. März
2006 von 16 bis 18 Uhr (Tel. 079 / 210 87 71);
Rolf Vorburger, Sekretär der ORK, am 17. März 2006 von 16 bis 18 Uhr
(Tel. 071 / 229 32 16).
Gremium: Plenarkonferenz der Ostschweizer Kantonsregierungen
Quelle: dt Plenarkonferenz der Ostschweizer Kantonsregierungen