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Der Internationale Tag des Waldes vom 21. März 2006 steht in der Schweiz unter dem Thema "Vielfalt / Waldbilder". Angesprochen ist die Vielgestalt des Waldes. Der Reichtum an Nischen, Formen, Farben spricht uns Menschen direkt an, er ist aber auch Quellen einer grossen Vielfalt an Arten, die im Wald leben. Speziell für diesen Anlass hat das Amt für Wald Graubünden ein Faktenblatt mit dem Titel "Waldstandorte verstehen - bestimmen - anwenden" herausgegeben.

Längst ist erkannt, dass sich die Natur nur dann langfristig erfolgreich nutzen lässt, wenn dies schonend und mit Respekt erfolgt - Nachhaltigkeit ist das Stichwort. Und Nachhaltigkeit ist der Leitsatz, den anzuwenden sich die Forstwirtschaft seit weit über 100 Jahren bei der Nutzung des Waldes anstrengt. Er bedeutet, von den Zinsen und nicht vom Kapital zu leben, er bedeutet den Wald zu nutzen ohne ihn in seinem Wesen zu schmälern, er bedeutet letztlich, seine ganze Vielfalt zu erhalten.
Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde die Nachhaltigkeit der Waldnutzung vor allem am Verhältnis von Holznutzung zum Zuwachs definiert. Inzwischen hat sich das Blickfeld geweitet. Mit der zunehmenden Wertschätzung auch anderer Waldleistungen als der Holzproduktion rückten vermehrt auch andere Argumente in den Vordergrund der Nachhaltigkeitsbetrachtung, dabei ganz zentral auch die biologische Vielfalt.

Beitrag des Forstdienstes im Kanton Graubünden
Respektierung der Artenvielfalt des Waldes bedeutet zum einen, die Waldpflege naturnah zu gestalten. Dies heisst insbesondere, dass die waldbaulichen Massnahmen an die standörtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Das Amt für Wald Graubünden hat zu diesem Zweck die Waldstandorte des Kantons systematisch erfassen und beschreiben lassen. Dazu analysierte die Fachgemeinschaft Atragene in den Jahren 1991 bis 2004 mehr als 2'300 früher publizierte und eigene Vegetationsaufnahmen und definierte und beschrieb darauf aufbauend die Waldstandortstypen des Kantons, der dazu in acht Standortsregionen unterteilt wurde. Das Produkt ist unter anderem ein Schlüssel für die Ansprache der Waldstandorte, Standortskartierungen in repräsentativ ausgewählten, streifenförmigen Landschaftsausschnitten sowie eine flächendeckende Kartierung der Vegetationhöhenstufen. Die Unterlagen orientieren den Förster über die natürliche Baumartenzusammensetzung. Sie helfen ihm aber auch, das optimale Verjüngungsverfahren zu finden und die richtigen Pflegemassnahmen zur Erzielung eines stabilen und gesunden Waldes anzuwenden. Weitere Details dazu können dem neusten Faktenblatt des Amt für Wald "Waldstandorte verstehen - bestimmen - anwenden" entnommen werden.*
Zum anderen gebietet der Respekt vor der Natur in der heutigen Zeit aber auch gezielte Massnahmen zugunsten der biologischen Vielfalt. In Naturwaldreservaten wird die natürliche Entwicklung des Waldes zugelassen. Der Wald erreicht damit Entwicklungsstadien, welche in einem bewirtschafteten Wald Mangelware sind. Topografisch bedingt, erfolgt die Bewirtschaftung im Kanton Graubünden allerdings bereits heute schon auf vielen Flächen sehr extensiv. Das Konzept des Kantons zur Schaffung neuer Naturwaldreservate sieht aus diesem Grund nur moderate Flächenziele vor. Es wird in Zusammenarbeit mit den Waldeigentümern sukzessive umgesetzt. Der weitaus grösste Teil der für Naturschutzmassnahmen im Wald reservierten Gelder werden für die Pflege von Naturvorrangflächen eingesetzt. Die Palette reicht dabei von der Pflege von Lärchenweidewäldern, Kastanienselven und Waldrändern über die Förderung von Eichenbeständen, dem Anlegen von Amphibienteichen bis hin zur Förderung von Auerhuhn-Lebensräumen.

Die biologische Vielfalt als internationales Anliegen
Mit der Kampagne "Internationaler Tag des Waldes" wird die Durchführung von besonderen Waldanlässen im ganzen Kanton lanciert. Sie werden als "Schatzsuche" konzipiert, in Anlehnung an die Bedeutung des Waldes als Schatzkammer der biologischen Vielfalt. Im Vordergrund steht die Wahrnehmung der Strukturen, die wesentlich zur Rolle des Waldes als ein "Hort des Lebens" beitragen. Mit starken, bildhaften Szenen wird das Augenmerk unter anderem auf die Bedeutung von Licht, Totholz, Waldränder, Schichten (Stockwerke des Waldes) oder die Altersverteilung der Bäume gerichtet. Auch der eingreifende Mensch kommt darin in wichtiger Funktion zur Anschauung.
Mit den erlebten "Waldbildern" soll sich ein allgemeiner, geschärfter Blick über die wichtigsten Voraussetzungen für Vielfalt im Wald entwickeln.

* Das Faktenblatt "Waldstandorte verstehen - bestimmen - anwenden" ist speziell für den Tag des Waldes und für ein breites Publikum erarbeitet worden. Es ist erhältlich über das Amt für Wald Graubünden in Chur oder kann mit weiteren Informationen über Aktivitäten im und um den Wald als Download über die Internetseite www.wald.gr.ch abgerufen werden.

Gremium: Amt für Wald
Quelle: dt Amt für Wald
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