Die im Februar 2005 angekündigte rätoromanische Benutzeroberfläche
für Microsoft Office ist verfügbar. Heute haben der Kanton Graubünden,
der rätoromanische Dachverband Lia Rumantscha und Microsoft in Chur
«Office Rumantsch» offiziell den Medien vorgestellt.
Die rätoromanische Sprachversion der weltweit meistverwendeten
Bürosuite beinhaltet eine rätoromanische Benutzeroberfläche auf Basis
der Amtssprache Rumantsch Grischun sowie ein Rechtschreibe- und
Korrekturprogramm für Microsoft Office 2003. Sie wurde auf Basis einer
im Februar 2005 eingegangenen Public-Private-Partnership zwischen
Microsoft Schweiz und dem Kanton Graubünden realisiert. Heute stellten
die Projektbeteiligten in Chur «Office Rumantsch» der Öffentlichkeit
vor.
Claudio Lardi, Vorsteher des Erziehungs-, Kultur- und
Umweltschutzdepartements des Kantons Graubünden, sagte: «Der heutige Tag
bildet den Abschluss eines anforderungsreichen Projekts und ist
gleichzeitig der Startschuss für eine weitere Stärkung des
Rätoromanischen im Alltag. Ich bin überzeugt, dass Office Rumantsch
durch den Einsatz an Schulen, in den Betrieben und im persönlichen
Umgang mit den modernen Informationsmitteln einen erheblichen Beitrag
zur Erhaltung unserer vierten Landessprache leisten wird.»
Peter Waser, General Manager von Microsoft Schweiz, sagte: «Die
rätoromanische Adaption von Office-Anwendungen erfolgte im Rahmen
unseres Local Language Program. Es freut uns besonders, dass die
Zusammenarbeit mit dem Kanton Graubünden und der Lia Rumantscha so gut
gelungen ist. Nun hoffen wir, dem romanischsprachigen Bevölkerungsteil
damit einen echten Nutzen stiften zu können.»
Das Local Language Program von Microsoft hat es zum Ziel, die
Nutzung von Microsoft-Produkten auch in weniger verbreiteten Sprachen zu
ermöglichen. Microsoft will damit auch kleineren Sprach- und
Kulturgemeinschaften einen ungehinderten und direkten Zugang zur Welt
der modernen Informationsmittel verschaffen und sie dabei unterstützen,
die Ursprünglichkeit ihrer Sprache und Kultur im modernen Alltag zu
erhalten.
Über 2000 neue IT-Begriffe fürs Rätoromanische
Die Federführung für den linguistischen Teil der Adaption hatte der
Kanton Graubünden der Lia Rumantscha anvertraut, der Dachorganisation
der rätoromanischen Sprach- und Kulturvereine. Deren Sprachexperten
sahen sich vor nicht geringe Herausforderungen gestellt: Im Verlauf der
Übersetzungsarbeiten mussten sie über 2000 Begriffe aus der
Informationstechnologie neu bilden oder bestimmen, für die im
Rätoromanischen noch kein fester Begriff vorhanden war.
Das Glossar ist öffentlich einsehbar auf der Website:
http://members.microsoft.com/wincg/home.aspx?langid=1047.
Da man zusätzlich eine Rechtschreibefunktion als wichtigen
Bestandteil gerade für den schulischen Einsatz vorsah, erstellte die Lia
Rumantscha zusätzlich ein umfassendes elektronisches Lexikon, das auch
die wesentlichen grammatischen Aspekte der Formenbildung zu
berücksichtigen hatte.
Downloadpaket über Internet frei verfügbar
Nach Abschluss der lexikalischen Arbeiten konnte Microsoft die
technische Umsetzung in das sogenannte Language Interface Pack (LIP)
angehen. Das LIP für Rumantsch Grischun ist ab sofort im Internet frei
verfügbar und kann via
http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?FamilyId=CCF199BC-C
C987-48
F5-9707-DC6C7D0E35D0%26displaylang=rm
heruntergeladen werden.
Ein effizientes Arbeitsinstrument
Mit der Adaption der Office-Anwendungen und dem Korrekturprogramm
steht der rätoromanischen Sprachgemeinschaft nun ein taugliches
Arbeitsinstrument am PC zur Verfügung. Insbesondere vereinfacht das
Korrekturprogramm den Wechsel von den rätoromanischen Schriftidiomen zur
Standard- und Amtssprache Rumantsch Grischun, indem es das Erlernen der
orthographischen Prinzipien des Rumantsch Grischun unterstützt und
erleichtert. Dies bietet Lehrpersonen, Auszubildenden, Amtsstellen,
Medienschaffenden und Übersetzern einen grossen praktischen Nutzen. Auch
zu Hause dürfte Office Rumantsch schnell zu einem selbstverständlichen
Gebrauch des Rätoromanischen im Umgang mit PC und Internet führen.
Microsoft Schweiz setzt Engagement für Berggebiete fort
Der Einbezug von Rätoromanisch in Microsofts Local Language Program
steht im weiteren Kontext des Engagements von Microsoft Schweiz für die
Berggebiete. Seit 2003 fördert Microsoft zusammen mit der
Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) die
Nutzung von Informationstechnologien in Schweizer Bergregionen. Die
Zusammenarbeit mit der SAB wurde 2003 etabliert und ist vor wenigen
Tagen für zwei weitere Jahre verlängert worden. Auf diese Weise soll
sichergestellt werden, dass die laufenden lokalen Projekte in der
Bündner Surselva und dem Obersimmental weitergeführt sowie mittelfristig
um eine weitere Schwerpunktregion erweitert werden können.
Gremium: Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement
Quelle: dt Amt für Kultur