Im Mai hat das Amt für Berufsbildung die Umfrage "Wie weiter nach
der Schule?" durchgeführt. Schüler und Schülerinnen am Ende der
obligatorischen Schulzeit und des 10. Schuljahres wurden über ihre
vorgesehenen Ausbildungswege befragt. Demnach gelingt einem grossen Teil
der Bündner Jugendlichen der nahtlose Übergang von der obligatorischen
Schulzeit in eine Berufslehre oder eine weiterführende Schule wie das
Gymnasium, die Fachmittelschule oder die Handelsmittelschule. 157
(8.36%) Jugendliche haben sich zum Zeitpunkt der Befragung bezüglich
ihrer weiteren Ausbildung noch nicht entschieden oder noch keine
entsprechende Lösung gefunden. Im Vergleich mit dem Vorjahr ist eine
leichte Verbesserung der Situation zu verzeichnen. Dennoch ist die
Lehrstellensituation weiterhin angespannt, obwohl in diversen Berufen
für Sommer 2006 noch beinahe 200 Lehrstellen als offen gemeldet sind. Im
Vergleich mit anderen Kantonen ist die Lehrstellensituation in
Graubünden insgesamt aber deutlich weniger angespannt.
Auch in Graubünden gibt es Jugendliche, denen der Schritt ins
Berufsleben nicht leicht fällt. Im Mai hatten sich 157 Jugendliche noch
nicht entschieden oder hatten noch keine Lösung gefunden. Das sind 8.36
% aller Schulabgänger und Schulabgängerinnen. Deutliche Unterschiede
zeigen sich in der Verteilung bei der Schulstufe. 20% der Jugendlichen
stammen aus der Sekundarschule, 42% aus der Realschule, 36% aus dem 10.
Schuljahr und dem Chancenjahr sowie 2% aus den Kleinklassen. 83 Mädchen
und 74 Knaben hatten noch keine Lösung.
Gleichzeitig sind im Lehrstellenverzeichnis Lena im Internet
(www.lena.gr.ch) immer noch rund 200 Lehrstellen für August als frei
gemeldet. Was mathematisch einigermassen aufzugehen scheint, ist in der
Realität oft problematisch, weil die Interessen und Fähigkeiten der
Jugendlichen häufig nicht mit den Anforderungen der entsprechenden
Lehrberufe übereinstimmen.
Individuelle Unterstützung durch das Amt für Berufsbildung
Das Ziel der jährlichen Befragung ist eine zusätzliche Unterstützung
der Schulabgänger und Schulabgängerinnen am Ende der obligatorischen
Schulzeit sowie der Jugendlichen im 10. Schuljahr, welche noch keine
definitive Lösung für den weiteren beruflichen oder schulischen
Ausbildungsweg gefunden haben.
Diese Jugendlichen werden durch das Amt für Berufsbildung
unterstützt. Wer diese Unterstützung in Anspruch nehmen will, erhält
beim Lehrer oder der Lehrerin ein Anmeldeblatt, welches direkt an die
Berufsberatung gesandt werden kann.
Das zielgerichtete Angebot der Berufsberatung besteht in der
Möglichkeit, eine aktuelle Standortbestimmung durchzuführen, welche die
Jugendlichen bei der Suche nach realisierbaren Lösungen unterstützt.
Zudem vermittelt sie Ratsuchende auf deren Wunsch an die Aktion
"speranza" der FDP, mit welcher Private als "Gotta" oder "Götti"
Unterstützung und Betreuung bei der Lehrstellensuche anbieten. Die
Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass für viele motivierte Jugendliche
bis im Sommer noch eine Lehrstelle oder Zwischenlösung gefunden werden
kann.
Die Mehrheit wählt eine Berufslehre
Die Befragung erfasste im Monat Mai 1'897 Schülerinnen und Schüler.
Die Daten wurden online (www.powerschool.org) direkt von den
Lehrpersonen erhoben, die Rücklaufquote beträgt daher annähernd 100%.
Zum Zeitpunkt der Befragung haben sich zwei Drittel der Jugendlichen
für eine Berufslehre entschieden. Beim Vergleich der Ausbildungswege
nach Geschlecht bleibt das unterschiedliche Verhalten auch dieses Jahr
bestehen: bedeutend mehr Knaben (73%), als Mädchen (56%) wählen eine
Berufslehre.
12% schalten im Hinblick auf eine spätere Lehre oder schulische
Ausbildung ein Zwischenjahr ein. Diese Zahl ist im Vergleich zum letzten
Jahr um gut 4% gesunken.
Jedes fünfte Mädchen wählt eine Zwischenlösung, bei den Jungen ist
es nur jeder vierzehnte. Hingegen bevorzugen weitaus mehr Mädchen (137)
als Knaben (78) eine weiterführende Schule.
Gremium: Amt für Berufsbildung
Quelle: dt Amt für Berufsbildung