Die von Regierungsrat Hansjörg Trachsel lancierte Überprüfung der
Aufgabenteilung und Strukturreform im Tourismus in Graubünden ist der
richtige Ansatz, um wettbewerbsfähiger zu werden. Dies ergaben die sechs
regionalen Inputveranstaltungen sowie die Auswertung der
Feedback-Fragebogen zum Projekt "Wettbewerbsfähige Strukturen und
Aufgabenteilung im Bündner Tourismus". Über 500 Personen aus der
Tourismusbranche, Vertreter der Wirtschaftsverbände sowie der Gemeinden
hatten die Veranstaltungen im April und Mai besucht.
An den sechs regionalen Inputveranstaltungen in Samedan, Thusis,
Ilanz, Scuol, Klosters und Chur sowie an der Veranstaltung mit den
Vorständen der Wirtschaftsverbände in Savognin wurden von Regierungsrat
Hansjörg Trachsel sowie Amtsvorsteher Eugen Arpagaus die Ausgangslage,
Ziele und Strategieansätze des Projektes des Amtes für Wirtschaft und
Tourismus präsentiert. Beim Projekt geht es darum, durch eine klare
Aufgabenteilung und einen effizienten Einsatz der finanziellen Mittel
wieder neue Gäste für den Tourismus in Graubünden zu gewinnen und damit
neue Arbeitsplätze zu schaffen. Die Bedeutung für den Tourismus in
Graubünden konnte erneut unterstrichen und das Bewusstsein für die
Notwendigkeit von wettbewerbsfähigen Strukturen erhöht werden.
Handlungsbedarf gegeben
Sowohl an den Inputveranstaltungen als auch durch die fast 80
eingereichten Feedback-Fragebogen, darunter auch einige Rückmeldungen
von Branchenverbänden, kam deutlich zum Ausdruck, dass die Bündner
Tourismusbranche die angestrebte Tourismusreform bejaht. Der
Handlungsbedarf wird als gegeben betrachtet und das Vorgehen des Kantons
wird begrüsst. Die Tourismusinteressenz ist der Meinung, dass die
Akquisition neuer Gäste durch die Tourismusreform erreicht werden kann.
Insbesondere der effizientere Mitteleinsatz im Marketing wird als grosse
Chance betrachtet. Die Schaffung einer Destinationsstruktur mit wenigen
Destinations-Management-Organisationen (DMO's) sowie Graubünden Ferien
als DMO für diejenigen Tourismusorganisationen, welche sich keiner
regionalen Destination anschliessen, wird grösstenteils als richtig
erachtet.
Inputs aus den Regionen
Nebst der grundsätzlichen Unterstützung des Projektes hat das
Projektteam auch wichtige Inputs direkt aus den Regionen bekommen,
welche auf mögliche Gefahren hinweisen. So haben die kleineren
Tourismusorte beziehungsweise Regionen Bedenken, in der neuen
Destinationsstruktur übergangen zu werden. Gleichzeitig wird von vielen
Branchenvertretern kleinräumiges Denken und eine politische
Kompromissbereitschaft als hinderlich für den Erfolg des Projektes
bezeichnet. Zudem wird auf die Komplexität des Projektes und die
mögliche Überforderung der Tourismusorganisationen hingewiesen. Vom
Kanton erwartet die Tourismusbranche eine entsprechende Hilfestellung.
Die vorgelegten Kriterien zur Bildung der DMO's werden alle als sinnvoll
bis sehr sinnvoll beurteilt. Im Vordergrund stehen dabei ein attraktives
Angebotsbündel, eine klare Positionierung, die Bekanntheit der Marke und
die erforderliche Managementkapazität.
Neue Aufgaben für Graubünden Ferien
Fragen an den Inputveranstaltungen aber auch die schriftlichen
Rückmeldungen betrafen oft die künftigen Aufgaben von Graubünden Ferien
(GRF). Im Rahmen der anstehenden Umsetzungsarbeiten für die
Strukturreform wird der Konkretisierung der neuen Aufgaben für GRF
grosse Beachtung geschenkt. So wird GRF zu spezifischen Fragestellungen
oder auf definierten Märkten als Koordinator zwischen DMO's auftreten,
als starke kantonale Tourismusorganisation eine Reihe von Aufgaben wie
Product Management, PR/Kommunikation, Informationsplattformen usw.
wahrnehmen und bei Bedarf auch als Mandatnehmer für einzelne Orte,
Produkte oder Organisationen agieren.
Neue Tourismusfinanzierung gefordert
Aufgrund der Analyse der heute im Bündner Tourismus vorhandenen
finanziellen Mitteln, welche durch Kurtaxen, Tourismusförderungsabgaben
und andere generiert werden, kann festgestellt werden, dass im Bündner
Tourismus erhebliche Mittel ineffizient eingesetzt werden. Für die
künftige Finanzierung wird von verschiedener Seite eine kantonale Lösung
bevorzugt. Die Betroffenen sind der Meinung, dass die Umsetzung des
Projektes nun möglichst schnell erfolgen soll. Das Projektteam wird
deren Inputs jetzt in die zweite Phase des Projektes einfliessen lassen
und die zugehörige Umsetzungsstrategie bereits Ende Sommer 2006
vorlegen. Sie wird bei deren Ausarbeitung von einer Expertengruppe mit
Tourismusfachleuten unterstützt.
Projektorganisation
Auftraggeber: Regierungsrat Hansjörg Trachsel (Vorsteher Departement
des Innern und der Volkswirtschaft Graubünden).
Projektleitung: Eugen Arpagaus (Amtsvorsteher Amt für Wirtschaft und
Tourismus Graubünden, AWT), Michael Caflisch (Leiter Regionalpolitik,
AWT), Sonja Kohler (Projekt-Assistentin, AWT).
Projektteam: Thomas Bieger (Professor Universität St. Gallen, HSG),
Philipp Boksberger, (Dozent Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur,
HTW), Olivier Federspiel (Direktor Graubünden Ferien, GRF), Beat Ryffel
(Departementssekretär, DIV).
Expertengruppe: Vendelin Coray (Direktor Savognin Tourismus im
Surses), Hanspeter Danuser (Direktor Kur- und Verkehrsverein St.
Moritz), Denise Dillier (Direktorin Splügen/Rheinwald Tourismus), Armin
Egger (Direktor Davos Tourismus), Reto Gurtner (Präsident Weisse Arena
Gruppe), Peter Keller (Ressort Tourismus Staatssekretariat für
Wirtschaft, seco), Ernst Nigg (Präsident Kommission für Wirtschaft,
Abgaben und Staatspolitik des Grossen Rates), Erwin Rutishauser
(Direktor Rhätische Bahn AG), Markus Schenk (Geschäftsführer Disentis
Sedrun Tourismus), Hans-Kaspar Schwarzenbach (Direktor Arosa Tourismus),
Urs Wohler (Direktor Engadin/Scuol Tourismus AG), Andreas Züllig
(Präsident Hotelierverein Graubünden).
Gremium: Departement des Innern und der Volkswirtschaft Graubünden
Quelle: dt Amt für Wirtschaft und Tourismus Graubünden