Wenige bedeutsame statt viele kleine Projekte
An der diesjährigen Konferenz der Regierungschefs der
Arbeitsgemeinschaft der Alpenländer (Arge Alp) steht die Verabschiedung
von drei Resolutionen sowie vier neuen Projekten im Mittelpunkt. Das
Schwergewicht der Arbeiten wird nach der Reform der Arge Alp auf wenige
bedeutsame statt auf viele kleine Projekte gelegt. Das Treffen der
Regierungschefs unter dem Vorsitz der autonomen Provinz Trient findet am
Freitag, 23. Juni 2006, in Revò statt.
An der letztjährigen Regierungschefkonferenz der Arge Alp haben die
Mitgliedsländer eine umfassende Reform beschlossen. Ziel der
Neugestaltung der Arge Alp ist es, die Tätigkeit wieder stärker nach
politischen Inhalten auszurichten. Das Schwergewicht der Arbeiten soll
in Zukunft statt auf viele kleine auf wenige bedeutsame Projekte gelegt
werden. An der diesjährigen Regierungschefkonferenz sollen drei
Resolutionen und vier neue Projekte verabschiedet werden.
Drei Resolutionen stehen zur Diskussion
Die erste Resolution bezieht sich auf das "Grünbuch der EU für eine
europäische Strategie für nachhaltige, wettbewerbsfähige und sichere
Energie für Europa". Die Arge Alp fordert unter anderem, dass im
Grünbuch bei den erneuerbaren Energiequellen auch der Ausbau der
Wasserkraft als wichtige Option verankert wird.
Die zweite Resolution betrifft die "Richtlinie über die Erhebung von
Gebühren für die Benutzung bestimmter Verkehrswege durch schwere
Nutzfahrzeuge - Wegekostenrichtlinie der EU". Die Mitgliedsländer der
Arge Alp verlangen, dass auf europäischer Ebene weiterhin mit Nachdruck
auf einen schrittweisen Einbezug der externen Kosten beim Verkehr
hingewirkt wird. Konkret geht es darum, dass in der neuen
Wegekostenrichtlinie der EU alle externen Kosten enthalten sein sollen,
die der Verkehr verursacht, wie zum Beispiel Umwelt-, Lärm-, Stau- und
Gesundheitskosten. Zudem spricht sich die Arge Alp dafür aus, dass die
in der neuen Wegekostenrichtlinie vorgesehene Querfinanzierung
alternativer Infrastrukturen auch für Verkehrswege in sensiblen
Bergregionen, bei denen ein vorrangiger Ausbaubedarf nachgewiesen wird,
verwendet werden darf.
Auf die Dienstleistungen im Alpenraum bezieht sich die dritte
Resolution, die zur Diskussion steht. Die Arge Alp fordert die EU und
die Nationalstaaten auf, den Schutz der Grundversorgung im Alpenraum zu
beachten. Sie verlangt unter anderem, dass die besondere Rolle des
öffentlichen Sektors bei der Organisation von Dienstleistungen anerkannt
wird, indem die geografischen, kulturellen und wirtschaftlichen
Besonderheiten der Berggebiete berücksichtigt werden.
Vier neue Projekte eingereicht
Zuhanden der Regierungschefkonferenz hat der Leitungsausschuss der
Arge Alp vier neue Projekte eingereicht. Das Projekt "Miteinander der
Generationen" zielt darauf, die verschiedenen Strategien und Ansätze,
mit denen Regionen im Alpenraum auf die Herausforderungen des
demographischen Wandels antworten, zu vergleichen. Das Projekt, das von
Vorarlberg eingereicht wurde, rechnet mit Kosten in der Höhe von 15'000
bis 20'000 Euro.
Auf den Aufbau eines Geodatenverbundes der Mitgliedsländer der Arge
Alp zielt ein weiteres von Vorarlberg eingereichtes Projekt. Dieser
geplante Geodatenverbund soll als eine der Grundlagen für die
Einsatzführung in Katastrophenfällen dienen und grenzüberschreitende
Rettungsarbeiten erleichtern. Die Kosten belaufen sich auf jährlich
30'000 Euro.
Zwei Projekte aus Graubünden
Gleich zwei Projekte sind von Graubünden lanciert worden. Unter dem
Titel "Potenzialarme Räume" strebt das Projekt einen internationalen
Erfahrungsaustausch im Bereich der Regionalentwicklung und des Umgangs
mit ungenutzten Potenzialen an. Dazu soll eine Vergleichsstudie
erarbeitet werden, die am Beispiel von Talschaften oder Regionen mit
besonderen Entwicklungsproblemen verschiedene Entwicklungsstrategien
beurteilt. An einer Fachtagung sollen die Erfahrungen und Resultate
ausgetauscht werden. Das Projekt mit einer Laufzeit von zwei Jahren
rechnet mit Kosten von 35'000 Euro pro Jahr.
Um Sport und Spiel geht es beim zweiten von Graubünden eingebrachten
Projekt. "Arge Alp Spiele 06/07" will den aktiven Sportaustausch
fördern. Insgesamt acht Sportwettkämpfe sollen dezentral in den
verschiedenen Mitgliedsländern in Form von Winterspielen, Sommerspielen
und Behindertenspielen stattfinden. Die Kosten für die Koordination und
Kommunikation der verschiedenen Anlässe, die Ausschreibung der
Wettkämpfe und die Organisation der Auszeichnungen betragen 20'000 Euro.
Vorsitz geht an Vorarlberg
Das Budget 2007 der Arge Alp sieht Gesamtausgaben von 400'000 Euro
vor. Die 37. Jahreskonferenz der Regierungschefs der Arge Alp, die am
Freitag 23. Juni 2006 in Revò stattfindet, steht unter dem Vorsitz der
autonomen Provinz Trient. Erwartet werden Vertreterinnen und Vertreter
folgender zehn Länder, Provinzen und Kantone: Bayern, Bozen-Südtirol,
Graubünden, Lombardei, Salzburg, St. Gallen, Tirol, Tessin, Trentino und
Vorarlberg. Den Vorsitz der Arge Alp im Jahr 2007 übernimmt neu
Vorarlberg.
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden