Der kantonale Steuerungsausschuss Porta Alpina konnte an seiner
letzten Sitzung vom 30. April 2007 vom plangemässen Stand des Projektes
"Porta Alpina" mit Befriedigung Kenntnis nehmen. Im Weiteren konnte er
erfreut feststellen, dass bei der Zusammenarbeit mit den
Gotthardkantonen im Rahmen des Projektes PREGO beachtliche Fortschritte
erzielt wurden. Die Chancen, dass die Porta Alpina kosten- und
termingerecht realisiert werden kann, sind - trotz wiederholt in den
Medien vorgebrachten Bedenken - nach wie vor intakt.
Vorinvestitionen kosten- und termingerecht realisiert
Die Bauarbeiten für die Vorinvestitionen an der Porta Alpina (PAS)
wurden mit einer ersten Sprengung am 23. Oktober 2006 in Angriff
genommen. Bereits Mitte März 2007 waren die vier grossen Wartehallen auf
Tunnelniveau fertig ausgebrochen. Dank den zügigen Bauarbeiten und den
problemlosen geologischen Verhältnissen liegen die Kosten unter dem
vorgesehenen Budget. Damit ist diese erste wichtige Projektetappe
erfolgreich abgeschlossen worden.
Der Kostenvoranschlag für das Gesamtprojekt von 50 Millionen Franken
kann allerdings nur eingehalten werden, wenn die PAS innert den
geplanten Terminen realisiert werden kann. Die günstigen Voraussetzungen
und das Sparpotential bei den Erstellungskosten können nur ausgeschöpft
werden, wenn die Porta Alpina zeitgleich mit den Gotthard-Basistunnel
(GBT) gebaut und in Betrieb genommen wird. Durch eine spätere
Inbetriebnahme der PAS können die vorhandenen Synergien nicht mehr
genutzt werden und dies würde voraussehbar den vorgesehenen Kostenrahmen
sprengen.
Einheitliches Bauprojekt GBT/PAS für die Hauptinvestitionen
Der beste Weg für die Bereinigung der meist technisch begründeten
Einwände gegen das PAS-Auflageprojekt ist ein gemeinsames Bauprojekt.
Dieses ist auf den weiter fortgeschrittenen Projektierungsstand des GBT
abzustimmen. Das Bundesamt für Verkehr hat deshalb am 13. März 2007 der
Alptransit AG den Auftrag erteilt, die Anliegen der PAS bei der weiteren
Projektierung des GBT voll zu integrieren. Die Integration der PAS in
der GBT-Projektierung beseitigt die bisherigen Doppelspurigkeiten in der
Planung und erlaubt gleichzeitig, den grössten Teil der in den
Einsprachen genannten möglichen Konfliktpunkte auf einfache Art zu
lösen.
Die Frage der Kapazität
In der öffentlichen Diskussion ist die mögliche Beeinträchtigung der
Kapazität des Gotthard-Basistunnels durch den Halt in der Porta Alpina
ein ständiges Thema. Die Projektverantwortlichen haben diesem
Problemkreis immer die nötige Beachtung geschenkt und die möglichen
Auswirkungen auf die Kapazität des GBT von den Verkehrsexperten
gründlich untersuchen lassen. Die Studien zeigen klar auf, dass der Halt
in der PAS keine nennenswerten Kapazitätseinbussen mit sich bringt und
der internationale Bahnverkehr dadurch nicht behindert wird. Im Übrigen
liegen die Engpässe nicht so sehr beim Tunnel, sondern nach wie vor bei
den Zulaufstrecken.
Tatsache ist, dass für den Halt geschickt das Zeitfenster genutzt
wird, das es auch ohne Porta Alpina gibt, nämlich die durch die
unterschiedliche Geschwindigkeit der Personen- und Güterzüge
verursachten "toten" Zeiten im Tunnel. Der international anerkannte
Fahrplan-Experte Prof. Ekkehard Wendler, Universität Aachen, spricht in
diesem Zusammenhang sogar von einer Erhöhung der Kapazität des GBT.
Entscheidend ist dabei, dass die zur Verfügung stehende Zughaltezeit
von 2 bis 3 Minuten durch die ein- und aussteigenden Personen
eingehalten werden kann. Eine erst kürzlich in Auftrag gegebene Studie
bei der ETH Zürich zur Personenhydraulik kommt zum Schluss, dass in 99
Prozent der betrachteten Fälle dies möglich ist. Verspätungen zur
Spitzenstunde können sich im Übrigen auch bei normalen Bahnstationen
ergeben.
Gemeinsames Angebots- und Betriebskonzept mit SBB
Damit die Voraussetzungen für den Zugshalt in der Porta Alpina mit
dem künftigen Fahrplankonzept ZEB abgestimmt werden können, wurden die
SBB angefragt, ob sie den Kanton bei der Ausarbeitung eines optimierten
Angebots- und Betriebskonzeptes für die PAS unterstützen können. Die SBB
haben ihre Mitarbeit zugesichert. Die Frage des künftigen Fahrplans soll
also gemeinsam anhand von verschiedenen Fahrplanszenarien angegangen
werden.
Fortschritte bei der Zusammenarbeit im Gotthardraum im Rahmen des
Projektes PREGO
Die Regierungen der vier Gotthardkantone haben ein Memorandum of
Understanding betreffend "Raum- und Regionalentwicklungskonzept
Gotthard" (PREGO) unterschrieben. Darin bekräftigen sie ihren Willen,
gemeinsam Vorstellungen über die künftige wirtschaftliche und räumliche
Entwicklung des Gotthardgebietes zu erarbeiten, politisch zu
konsolidieren und umzusetzen. Ende 2006 haben sie dem Bundesrat den
Bericht "San Gottardo, das Herz der Alpen im Zentrum Europas"
unterbreitet. Die Organisation von Zukunftskonferenzen hat dazu
beigetragen, dass die Zusammenarbeit zwischen den Regionen des
Gotthardraumes intensiviert wurde. Gewisse gemeinschaftliche Aufgaben
vor allem bezüglich Wirtschaftsförderung und Umsetzung der Neuen
Regionalpolitik sollen einem neu institutionalisierten "Regionenverbund"
übertragen werden. Die Destinationsbildung und die Positionierung der
Marke "San Gottardo" sind weitere Tätigkeiten, die unter dem Dach PREGO
sehr erfolgversprechend angelaufen sind. Die Impulse, die durch das
PAS-Projekt ausgelöst wurden, beginnen demnach Früchte zu tragen.
Die einzigartige Chance nutzen
Die Realisierung der PAS stellt für die Entwicklung der Region
Surselva und des Gotthardraumes eine einzigartige Chance dar. Das
PAS-Projekt kann einen wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der
Standortattraktivitäten durch eine deutlich verbesserte Erreichbarkeit
und damit auch zur Erschliessung von touristischen Potentialen im
Gotthardraum leisten. Der direkte Anschluss an die NEAT erlaubt es, mit
dem Zwischenangriff Sedrun schon erbrachte Vorleistungen auf Dauer
sinnvoll und nachhaltig zu nutzen. Die von der PAS ausgehenden Impulse
zur Stärkung des regionalen Produktions- und Wertschöpfungssystems im
Tourismus sind viel versprechend und entsprechen auch den Zielen der
Neuen Regionalpolitik. Die Ausstrahlung und der Nutzen des Vorhabens
lässt sich heute schon grossräumig, das heisst über die Surselva hinaus
für das Gebiet Gotthard erkennen.
Gremium: Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement
Quelle: dt Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement