Die RTSI soll in ihrer Berichterstattung das politische, kulturelle
und gesellschaftliche Leben in Graubünden mehr beachten. Dazu müssten
die Veranstaltungen und Ereignisse in ganz Graubünden besser abgedeckt
werden. Dies fordert die Regierung in einem Schreiben an die Società
cooperativa per la Radiotelevisione nella Svizzera italiana CORSI und an
die Direktion der RTSI.
Das Bedürfnis und der Anspruch nach umfassenden Informationen in
italienischer Sprache sind laut Regierung sowohl für die Bevölkerung der
italienischen Talschaften Graubündens als auch für die
italienischsprachige Bevölkerung in anderen Teilen Graubündens
gerechtfertigt. Daher wird die RTSI aufgefordert, ihr Personal wie
bereits zugesichert am Sitz in Chur aufzustocken. Zudem müssen auch in
den deutsch- und romanischsprachigen Talschaften Korrespondentenstellen
geschaffen werden. Nur so könne die Berichterstattung über Graubünden
umfassender und damit die Identität der "Svizzera italiana" gestärkt
werden. Die Regierung unterstreicht, dass die Berichterstattung den
ganzen Kanton Graubünden berücksichtigen müsse und nicht nur die
italienischsprachigen Talschaften. Für die Regierung ist es nicht
haltbar, wenn die italienischsprachigen Bündner gegenüber den Tessinern,
welche von einer umfassenden Information über das ganze Tessin
profitieren, diskriminiert werden.
Im Brief äussert die Regierung ausserdem ihre Unzufriedenheit
darüber, dass die RTSI ihre früher gemachten Zusicherungen noch nicht
genügend erfüllt hat. Nachdem die Regierung bereits in den Jahren 2005
und 2007 interveniert hatte, versprach die RTSI, ihre
Korrespondentenstellen in Graubünden aufzustocken. Für die Regierung ist
es klar, dass die RTSI die legitimen Bedürfnisse des Kantons Graubünden
ernst nehmen und konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Situation
unterbreiten soll. Ansonsten hält sich die Regierung die Möglichkeit
offen, bei den eidgenössischen Behörden zu intervenieren, um eine
bessere italienischsprachige Abdeckung im Radio- und Fernsehbereich zu
erhalten, beziehungsweise auf die Einhaltung der Bestimmungen im
Fernsehgesetz zu pochen.
Der Informationsservice der staatlichen Radio- und TV-Anstalten RTSI
wird über Gebühren finanziert. Mit rund 280 Millionen Franken pro Jahr
werden drei Radio- und zwei Fernsehprogramme (rete uno, rete due, rete
tre sowie TSI 1 und TSI 2) produziert. Von den über 1000 Beschäftigten
der RTSI sind allerdings nur drei Journalisten fest im Kanton Graubünden
stationiert.
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden