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In verschiedenen Regionen Graubündens sind nach dem vergangenen harten Winter die Wildbestände beträchtlich reduziert worden. Dementsprechend sind in den betroffenen Regionen die Abschusspläne für die Jagd 2009 beim Hirschwild deutlich tiefer angesetzt worden. Eingeschränkt wird auch die Reh- und Gämsjagd. Die Regierung hat die entsprechenden Jagdbetriebsvorschriften 2009 genehmigt.

Winter 2008/09 reduziert die Wildbestände regional beträchtlich
Der ausserordentlich harte Winter 2008/09 hat zu hohen Fallwildverlusten geführt, allerdings mit grossen regionalen Unterschieden. Diese Zahlen sind deutlich höher als im langjährigen Durchschnitt. Die innerhalb eines Jahres registrierten Fallwildverluste erreichen beispielsweise beim Hirsch den dreifachen Wert im Vergleich zum langjährigen Mittel. Harte Winter zeigen die Kapazitätsgrenzen deutlich auf. Sie bestätigen aber auch die Bedeutung der Bestandsregulation durch die Jagd. Ein dem Lebensraum angepasster Wildbestand ermöglicht das Anlegen von Fettreserven und erhöht die Chancen für jedes Tier, auch einen harten Winter zu überleben. Zu vermeiden sind Energieverluste durch Störungen im Wintereinstand. Diesbezüglich haben sich die ausgeschiedenen Wildruhezonen bewährt. Erhebliche Probleme verursachen die überall in der Landschaft für das Wild erreichbaren Siloballen. Verkehrsunfälle mit Wild und massive Schälschäden in Tageseinständen stehen häufig damit im Zusammenhang. In Zusammenarbeit mit den massgebenden kantonalen Ämtern werden daher Massnahmen ergriffen, um die gegenwärtige Situation zu verbessern.

Erfüllung des Hirschabschussplanes im September, Möglichkeiten und Grenzen
Der Hirschbestand ist zwar im Vergleich zum Vorjahr tiefer, aber mit rund 13`000 geschätzten Tieren nach wie vor als hoch einzustufen. Regional ist er im letzten Winter allerdings erheblich reduziert worden. Entsprechend dieser Situation sind die Abschusspläne in vom Winter besonders betroffenen Regionen deutlich tiefer angesetzt worden. Zudem wird das Angebot an Schmaltieren genau beobachtet und dessen Anteil an der Hochjagdstrecke mit den Zahlen der Vorjahre verglichen. Daher können in Regionen, in denen auf der Hochjagd deutlich weniger Schmaltiere erlegt werden als im langjährigen Durchschnitt, die Abschusspläne reduziert werden. Dank der langjährigen, sorgfältig geführten Jagdplanung und dem entsprechenden Zahlenmaterial fällt es leichter, in solchen kritischen Situationen mit regional beträchtlichen Bestandesverlusten verlässliche Entscheidungsgrundlagen auszuarbeiten.
Die Nachhaltigkeit der Jagd bleibt oberstes Ziel. Gerade aus diesem Blickwinkel muss auch die Forderung nach einer weitgehenden Erfüllung des Hirschabschussplanes mit der Hochjagd relativiert werden. Seit der Teilrevision des kantonalen Jagdgesetzes konnte der Hirschabschuss im September um durchschnittlich 10 Prozent erhöht werden. Wenn eine gute Sommerverteilung erreicht und gleichzeitig nachhaltig eine gute Hochjagdstrecke erhalten werden soll, kann die jagdliche Entnahme aus der Standwildpopulation im September nicht beliebig gesteigert werden.

Eingeschränkte Reh- und Gämsjagd
Das Rehwild hat unter den grossen Schneemengen fast in allen Regionen des Kantons gelitten. Der im Jahre 2008 gute Rehbestand ist im vergangenen Winter deutlich reduziert worden. Damit sich die Bestände erholen können, wird die Jagdzeit auf Rehwild wie im Jahre 2007 wieder auf 17 Tage beschränkt.
Am Schwierigsten ist die Situation beim Gämswild einzuschätzen. In den letzten Jahren setzten dieser Wildart neben den zunehmenden Störungen im Lebensraum vermehrt auch Krankheiten zu. Grossflächig wütete die Gämsblindheit. In diesem Frühjahr wurde zudem noch eine neue Krankheit, die durch Zecken verbreitete und tödlich verlaufende Babesiose festgestellt. Dazu kamen die harten Bedingungen des letzten Winters. Die Auswirkungen dieser die Gämsbestände belastenden Faktoren sind schwierig abzuschätzen.
Daher ist eine vorsichtige Strategie angezeigt. Die Jagd auf Gämsgeissen wird deshalb im ganzen Kanton verkürzt. In verschiedenen Regionen wird auch die Anzahl der pro Jäger jagdbaren Gämsen reduziert. Um eine Verlagerung des Jagddruckes von der Gämse auf das Reh zu verhindern, wird die Jagd auf Gämsgeissen am Ende des ersten Blockes für vier Tage unterbrochen. Dadurch enden Gäms- und Rehjagd gleichzeitig, nämlich am 24. September.

Weiterhin gute Niederwildbestände
In weit geringerem Masse haben die Hasen und Hühnervögel unter dem harten Winter gelitten. Die Bestandeserfassungen beim Niederwild zeigen deshalb ein positives Bild. Sowohl bei den Hasen als auch bei den Hühnervögeln werden gute Bestände festgestellt. Dieses Bild deckt sich auch mit der gutachterischen Einschätzung durch die Wildhut. Die guten Bestände erlauben weiterhin eine verantwortungsbewusste Nutzung dieser Arten durch die Niederjagd.

Auskunftspersonen:
- Regierungsrat Stefan Engler, Vorsteher Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement, Tel: 081 257 36 01
- Dr. Georg Brosi, Vorsteher Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, Tel: 081 257 38 92
- Hannes Jenny, Wildbiologe Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, Tel: 081 257 38 92
- Beat Angerer, Präsident Bündner Kantonaler Patentjäger Verband, Tel: 081 413 37 45

Gremium: Amt für Jagd und Fischerei
Quelle: dt Amt für Jagd und Fischerei
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