Die Bündner Regierung unterstützt die Bemühungen, das Konkordat betreffend die Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft in Zollikofen aufzulösen. Sie hat die entsprechende Botschaft verabschiedet und beantragt dem Grossen Rat, der Auflösung zuzustimmen. Das Parlament wird das Geschäft in der Aprilsession 2011 beraten.
Die Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft in Zollikofen (SHL) im Kanton Bern wird seit 1964 im Rahmen eines Konkordates von allen Kantonen der Schweiz und vom Fürstentum Liechtenstein mitgetragen. Seit 1997 ist sie der Berner Fachhochschule angegliedert. Im Frühsommer 2007 verlangten verschiedene Kantone aus bildungssystematischen Gründen, das Konkordat aufzulösen und die Hochschule für Landwirtschaft vollständig in die Berner Fachhochschule zu integrieren.
Als Hauptargument wurde angeführt, dass mit der Bildung der sieben Fachhochschulregionen die Trägerschaftskonkordate, die über die Grenzen der Fachhochschulregionen reichten, keine Daseinsberechtigung mehr haben. Vergleichbare Konkordate wie zum Beispiel im Fall des Interkantonalen Technikums Rapperswil oder des Berufsbildungszentrums Wädenswil wurden bereits aufgelöst und die Schulen kantonalisiert.
Mit der geplanten Auflösung des Konkordats und der Integration der Schweizerischen Hochschule für Landwirtschaft in die Berner Fachhochschule zeigten sich sowohl der Konkordatsrat als auch der Kanton Bern einverstanden. Die Kantonalisierung ist auf Anfang 2012 vorgesehen.
Die Bündner Regierung unterstützt diese Bemühungen, das Konkordat durch ein koordiniertes Vorgehen der Träger einvernehmlich aufzulösen. Ein Auflösungsentscheid setzt die Zustimmung aller Konkordatsträger voraus. In Graubünden muss der Grosse Rat über das Vorhaben entscheiden.
Die Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft ist eines der wenigen schweizerischen Ausbildungszentren für das Kader im Agrar-, Forst- und Lebensmitteltechnologiebereich. Im Jahr 2009 besuchten rund 360 Studierende die Hochschule, davon 26 aus dem Kanton Graubünden. Nach Auflösung des Konkordats tritt die Fachhochschulvereinbarung an seine Stelle, die den Finanzausgleich für ausserkantonale Studierende im Hochschulbereich regelt. Neu werden die Kantone und somit auch Graubünden statt der Finanzierungspauschale von heute jährlich 38'300 Franken nur noch 26'000 Franken pro Studentin oder Student bezahlen müssen.
Auskunftsperson:
Regierungsrat Hansjörg Trachsel, Vorsteher Departement für Volkswirtschaft und Soziales, Tel. 081 257 23 01
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden