Die demographische Herausforderung meistern sowie neue und vernetzte Angebote für eine aktive Generation im Alter bereitstellen: Dies beinhaltet das Altersleitbild Graubünden 2012.
Die Altersstruktur der Gesellschaft verändert sich. Auch im Kanton Graubünden steigt die Zahl der betagten (65-Jährige und Ältere) und der hoch betagten (80-Jährige und Ältere) Menschen stark an. Gegenüber dem Jahr 1980 wird sich bis 2030 die Zahl der betagten Menschen von rund 22'400 auf 47'400 mehr als verdoppeln und die Zahl der hoch betagten Menschen von 4'160 auf rund 14'140 mehr als verdreifachen.
Das neue Altersleitbild Graubünden 2012 gibt die Stossrichtung der zukünftigen Alterspolitik im Kanton Graubünden in den Bereichen gesundheitliche Vorsorge sowie Pflege und Betreuung älterer Menschen vor und listet konkrete Massnahmen auf, welche vom Kanton und den Gemeinden wie auch von nichtstaatlichen Organisationen umgesetzt werden sollen. Das Leitbild wurde unter der Ägide des Gesundheitsamtes in einem mehrstufigen Prozess gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Fachorganisationen erarbeitet. Die Bündner Regierung hat das Leitbild zur Kenntnis genommen und den darin enthaltenen strategischen Zielen zugestimmt.
Drei Ziele mit konkreten Massnahmen
Die von der Regierung gesteckten drei Ziele der neuen Alterspolitik lauten: "Stärkung der Autonomie, der Gesundheit und der Lebensqualität der älteren Menschen zur Erhöhung der Anzahl der gesunden Lebensjahre und zur Verzögerung der Heimeintritte", "Reduktion der Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen auf Personen, welche zwingend auf die Pflege in einem Pflegeheim angewiesen sind" und "Bessere Vernetzung und Zusammenarbeit der verschiedenen Pflege- und Betreuungsangebote sowie bedürfnisgerechte Information der an Altersfragen und an Pflege- und Betreuungsangeboten interessierten Personen".
Dazu sollen unter anderem folgende Massnahmen umgesetzt werden:
- Das Gesundheitsamt entwickelt ein Konzept für ein kantonales Programm zur Gesundheitsförderung im Alter. Dazu gehört auch die Weiterführung des erfolgreichen Projekts "Insieme sano – gemeinsam gesund" zur Förderung von Gesundheit und Lebensqualität der älteren Bevölkerung in den Gemeinden. Bei diesem Projekt werden die Zielgruppen im Sinne eines kooperativen Prozesses in die Planungen und Entscheidungen einbezogen.
- Der Anteil der 80-jährigen und älteren Wohnbevölkerung, die sich in einem Pflegeheim aufhalten, soll bis 2030 auf unter 20 Prozent gesenkt werden (2010: 25 Prozent). Dies bedingt – auch aufgrund der stark wachsenden Zahl dieser Bevölkerungsgruppe – alternative Pflege- und Betreuungsangebote wie Betreutes Wohnen oder Tages- und Nachtstrukturen. Der Kanton definiert künftig nebst dem Bettenbedarf in Pflegeheimen auch den Bedarf an alternativen Pflege- und Betreuungsangeboten und unterstützt die Gemeinden bei der Realisierung der Angebote.
- Der Kanton richtet ein Internetportal ein, auf dem sich die in Graubünden tätigen Organisationen verlinken und Informationen rund um das Thema Alter sowie über die verschiedenen Angebote zur Verfügung stellen. Die Gemeinden ihrerseits sorgen für den Aufbau von regionalen Vernetzungsforen.
Start an erstem Bündner Forum für Altersfragen
Das neue Leitbild wird im ersten Halbjahr 2012 an einem Bündner Forum für Altersfragen einem breiten Publikum präsentiert. Das Forum bildet quasi den Auftakt zur Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen. In Zukunft organisiert der Kanton alle zwei Jahre ein Forum für Altersfragen. Dabei steht die Vernetzung der öffentlichen und privaten Akteure und Organisationen des Altersbereichs im Vordergrund. Im Weiteren werden aktuelle Tendenzen und Strategien am Forum erörtert.
Auskunftsperson:
- Regierungspräsidentin Barbara Janom Steiner, Vorsteherin Departement für Justiz, Sicherheit und Gesundheit, Tel. 081 257 25 01
Gremium: Regierung
Quelle: dt Standeskanzlei Graubünden