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Im Frühjahr wurde der Hirschbestand im Kanton Graubünden auf 16 500 Tiere geschätzt. Damit liegt er regional über der tragbaren Grösse. Mit der Jagd sollen deshalb negative Folgen für den Lebensraum verhindert werden, insbesondere für den Schutzwald, aber auch für die Tiere selbst.

Schutzfunktion des Waldes bewahren

Weil der Wald unbestritten auch zum Lebensraum des Wildes gehört, müssen Schäden an jungen Waldbäumen bis zu einem gewissen Grad toleriert werden. Diese Schäden dürfen aber die Schutzfunktion des Waldes nicht beeinträchtigen. Zu bedenken ist, dass zwei Drittel des Bündner Waldes vor Naturgefahren schützen. Leider hat sich in den letzten Jahren die Schadensituation so verschlechtert, dass sich der Wald lokal nicht mehr genügend natürlich verjüngen kann. Auch mit technischen Massnahmen zur Schadenverhütung, wie beispielsweise Zäunen, können die Probleme nicht gelöst werden. Zäune sind nicht nur sehr teuer, sie sind in steilen Lagen ungeeignet und schränken zudem den Lebensraum des Wildes ein. Hirsche, Rehe, Gämsen in Tieflagen, Steinwild im Engadin und Wildschweine in Südbünden müssen deshalb im Bestand begrenzt werden, um negative Auswirkungen auf den Lebensraum zu verhindern.

Hirschbestand hat nochmals zugenommen

Die milden Winter in den letzten Jahren haben den Frühlingsbestand an Rotwild auf geschätzte 16 500 Tiere anwachsen lassen. Die Ursache für den Populationsanstieg trotz erfüllten Abschussplänen liegt bei den geringen Fallwildverlusten im Winter und einer erhöhten Reproduktionsrate.
Erhebliche Probleme mit der Naturverjüngung des Waldes und zunehmende Schadenmeldungen aus der Landwirtschaft erfordern zwingend eine Erhöhung des Abschussplanes, vor allem bezüglich des Hirschbestandes in Nordbünden. Dies kann nur über einen erhöhten Abschuss weiblicher Tiere erreicht werden. In acht Regionen wird deshalb der geforderte Anteil weiblicher Tiere am Abschussplan auf 55 Prozent angesetzt. Der Abschussplan beläuft sich auf über 5200 Hirsche bzw. über 2700 weibliche Tiere.
Um diesen Abschussplan zu erreichen, wird die Bewirtschaftung der Wildschutzgebiete weiter ausgebaut. In 60 solchen Gebieten kommen verschiedene Modelle zur Anwendung, um zusätzliche Abschüsse während der Hochjagd zu ermöglichen. Der Erfolg der Hochjagd hängt aber davon ab, ob für die Hirschjagd günstige äussere Bedingungen herrschen. Schneefälle im September ermöglichen erfahrungsgemäss hohe Hirschstrecken.

Rehjagd im September wird verstärkt
Auch der Rehbestand ist weiter angestiegen. Um das Fallwild zu beschränken und Wintersterben vorzubeugen, wird die Jagd auf junge und weibliche Rehe im September verstärkt. Auf der Hochjagd wird eine zweite Rehgeiss freigegeben und die Jagd auf Rehkitze wird im ganzen Kanton auf die vier letzten Tage ausgedehnt.

Bei den übrigen Jagden gibt es nur geringe Anpassungen. Für alle Jagden gelten die neuen Wildschutzgebiete, die auf www.wildasyl.gr.ch eingesehen werden können.


Auskunftspersonen:
- Regierungsrat Mario Cavigelli, Vorsteher Bau-, Verkehrs- und Forstdepartement Tel. 081 257 36 14, E-Mail: Mario.Cavigelli@bvfd.gr.ch
- Georg Brosi, Vorsteher Amt für Jagd und Fischerei, Tel. 081 257 38 92, E-Mail: Georg.Brosi@ajf.gr.ch


Gremium: Amt für Jagd und Fischerei Graubünden
Quelle: dt Amt für Jagd und Fischerei Graubünden
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