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Der Klimawandel stellt die Waldbewirtschafter vor grosse Herausforderungen, da sich die Standortbedingungen im Laufe der kommenden Jahrzehnte stark verändern werden. Welche Baumarten an welchen Standorten die Waldfunktionen auch unter veränderten Bedingungen nachhaltig erfüllen können, wird in den nächsten 30 Jahren in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und dem Bundesamt für Umwelt BAFU auch in Graubünden untersucht.

In den kommenden Jahren werden mehrere Tausend Jungbäume gepflanzt und deren Wachstum durch die WSL mitverfolgt und fortlaufend untersucht. Die Resultate können so in die Baumartenempfehlungen im Hinblick auf den Klimawandel einfliessen. Die geschätzten Kosten von 300 000 Franken für die ersten fünf Jahre beinhalten vorbereitende Arbeiten, die Erstellung von Wildschutzzäunen sowie einen regelmässigen Unterhalt. Sie werden von Bund und Kanton vollumfänglich übernommen. Die Jungpflanzen werden von der WSL zur Verfügung gestellt.

Unterschiedliche Fähigkeiten durch genetische Auswahl
Das Nachwachsen junger Bäume in den Wäldern findet heute mehrheitlich auf natürliche Weise durch sogenannte Naturverjüngung statt. Über Zeiträume von Jahrhunderten findet dadurch eine genetische Auswahl statt, da sich immer nur die am besten den vorherrschenden Umweltbedingungen angepassten Individuen durchsetzen. So kommt es auch, dass unterschiedliche Bäume derselben Baumart durchaus unterschiedliche Fähigkeiten aufweisen. Ein Anschauungsbeispiel: Eine Traubeneiche aus der Nordtürkei erträgt einen trockenen und heissen Sommer mit deutlich weniger Problemen als eine Traubeneiche aus dem Churer Rheintal, die in ihrem Leben genügend Niederschlag während der Sommermonate gewohnt war.

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Testpflanzungen um Wuchsverhalten zu untersuchen

Während sich die Standortbedingungen für die Waldbäume in einigen Gebieten nur marginal verändern, zeichnen sich in anderen Gebieten aufgrund der sich verändernden Temperaturen und Niederschläge radikale Wechsel in der Baumartenzusammensetzung der Wälder ab. Man weiss heute zwar viel über die Verbreitung der einheimischen Baumarten, nicht aber über ihre Toleranz gegenüber schnellen klimatischen Veränderungen. Es zeichnet sich ab, dass viele Baumarten zukünftig ihr heutiges Verbreitungsgebiet nicht mehr besiedeln können, dafür jedoch neue Gebiete einnehmen werden. Nicht immer aber müssen es andere Baumarten sein, denn auch unsere einheimischen Baumarten verfügen über ein grosses Potential, sich anzupassen. Wo dieses Potential in den vergangenen Jahrhunderten verloren gegangen ist, könnte mit Ergänzungspflanzungen dieser Baumarten aus anderen Regionen Europas nachgeholfen werden.

Weil dazu heute noch zu wenig bekannt ist, entstehen in einem schweizweiten Projekt in den Jahren 2020 bis 2022 insgesamt 57 Testpflanzungen, in welchen 18 verschiedene Baumarten angepflanzt und ihr Wuchsverhalten an heute teilweise noch nicht besiedelten Standorten untersucht werden. Es werden dabei sowohl einheimische Baumarten (13 Arten), als auch sogenannte Gastbaumarten (5 Arten) gepflanzt. Im Kanton Graubünden werden acht Flächen eingerichtet und untersucht. Diese wurden aus 20 von den Revierförstern vorgeschlagenen Flächen ausgewählt und befinden sich in den Gemeinden Albula/Alvra (Tgavrouls), Bergün Filisur (God dla Spena), Bregaglia (Dre Mota), Maienfeld (Fuchsenwinkel), Safiental (Brand Gampel), Samedan (Plaun God), Val Müstair (Calcuoir) und Valsot (Vadrain).

Weitere Informationen der WSL sind auf der Webseite des Projekts verfügbar.

Fotobeilagen:

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Die geräumte Sturmschadenfläche von Vaia oberhalb von Bergün auf rund 1850 m ü. M. eignet sich optimal für die Einrichtung einer Testpflanzung. Der grosse Wildschutzzaun wurde bereits vorbereitet, die Pflanzungen folgen ab Herbst 2020.

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Einzelne Pflanzungen sind versuchsweise bereits erfolgt, hier eine Gruppe von jungen Bergahornen.

 

Auskunftspersonen: 
- Urban Maissen, Kantonsförster, Amt für Wald und Naturgefahren, Tel. +41 81 257 62 80, E-Mail Urban.Maissen@awn.gr.ch
- Dr. Marco Vanoni, Bereichsleiter Schutzwald und Waldökologie, Amt für Wald und Naturgefahren, Tel. +41 81 257 38 57, E-Mail Marco.Vanoni@awn.gr.ch


Gremium: Amt für Wald und Naturgefahren
Quelle: dt Amt für Wald und Naturgefahren