Aufgrund der hohen Schalenwildbestände und dem regional sehr starken Wildeinfluss im Wald wird der Jagddruck beim Hirsch- und Rehwild erneut stark erhöht, in einzelnen Regionen auch bei Gämse und Wildschwein. Da insbesondere auch das Reh bei den Wald-Wild-Konflikten eine entscheidende Rolle einnimmt, muss der Rehbestand in Graubünden stärker jagdlich genutzt werden. Mit einer attraktiven Jagd sollen die jagdlichen Zielsetzungen durch die Bündner Jägerinnen und Jäger erreicht werden.
Der Gesamtabschuss beim Hirschwild im Jahr 2020 konnte im Vergleich zum Abschussplan leicht übertroffen werden. Ausserdem war beim Rothirsch im letzten Winter ein überdurchschnittlich hoher Fallwildabgang zu verzeichnen. Infolgedessen konnte der Hirschbestand weiter auf 16 000 Tiere reduziert werden (2020: 16 300). In der Surselva ist feststellbar, dass der Rehbestand aufgrund der schneereichen Winter und der Präsenz von Luchs und Wolf sehr stark abgenommen hat. Dasselbe gilt in diesem Gebiet für das Gämswild. Für das Stein- und Gämswild geben erst die noch laufenden Sommerzählungen beziehungsweise Herbstzählungen einen zuverlässigen Aufschluss über die Bestandshöhe.
Weiterhin konsequente Regulation der Schalenwildbestände
Die Beurteilung des Schalenwildeinflusses auf die Waldverjüngung durch die Forstorgane zeigt, dass die Probleme insbesondere in den Gebieten Prättigau/Herrschaft, Churer Rheintal, Schanfigg, Domleschg/Heinzenberg sowie teilweise auch in der Mesolcina/Calancatal und in Mittelbünden immer noch sehr gross sind (Situationsbeschreibung www.awn.gr.ch) und eine Reduktion des Wildtierbestandes erfordern. Es ist Aufgabe der Jagd, die Schalenwildbestände in diesen Gebieten zu reduzieren. Andere Massnahmen wie Wildschutzzäune und Einzelbaumschütze können nur ergänzend wirken. Auf der diesjährigen Jagd sind auf dem gesamten Kantonsgebiet insgesamt 5565 Hirsche zu erlegen (2020: 5560 Hirsche). Die Regulation erfolgt, mit zielorientierter Gewichtung für die einzelnen Waldregionen, insbesondere über den Abschuss der weiblichen Tiere. Der Plan ist erfüllt, wenn mindestens 3177 weibliche Tiere erlegt worden sind (2020: 3154). Zudem ist in gewissen Waldregionen auch der Reh- und Gämsbestand verstärkt zu bejagen.
Die sehr starke Abnahme der Reh- und Gämsbestände in der Surselva wird bei der Planung der Jagd 2021 mit entsprechenden jagdlichen Einschränkungen berücksichtigt.
Stärkere Bejagung der Wildschweine in der Mesolcina
Die Wildschweinbestände in der unteren Mesolcina nehmen stark zu und verursachen grosse Konflikte im Kulturland. Es werden daher verschiedene Massnahmen eingeleitet, um den Bestand zu stabilisieren und einen weiteren Anstieg zu verhindern. Die im letzten Jahr eingeführten Radioaktivitätsmessungen bei erlegten Wildschweinen werden fortgesetzt.
Gute und aufmerksame Planung der Niederjagd
Dank des intensiven Monitorings ist belegt, dass die Bestände des Niederwilds, insbesondere des Feldhasen und des Birkwilds, in Graubünden gesund sind und die Arten nach wie vor sehr gut gedeihen. Die Jagdbetriebsvorschriften haben sich bewährt und werden entsprechend weitergeführt. Die Jägerinnen und Jäger sind sich ihrer Verantwortung bei der Ausübung dieser Jagd bewusst und setzen sich mit der Hege aktiv für diese Arten ein.
Auskunftsperson:
Hannes Jenny, stellvertretender Vorsteher Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, Tel. +41 81 257 38 92, E‑Mail Hannes.Jenny@ajf.gr.ch
zuständig: Amt für Jagd und Fischerei