Obwohl die Omikron-Variante des Coronavirus höchstansteckend ist, wird sie das Gesundheitssystem wohl nicht an die Belastungsgrenzen bringen. Zu diesem Schluss kommt eine Modellierung von Empa-Forschern in Zusammenarbeit mit Fachleuten der Philipps-Universität Marburg und den kantonalen Behörden. Dennoch zeigen sich auch Risiken: Ein weiterer starker Anstieg der Infektionszahlen kann nebst der Gesamtbevölkerung insbesondere auch Fachpersonal im Gesundheitswesen treffen.
Um die Notwendigkeit von Massnahmen zur Eindämmung der Verbreitung des SARS-CoV-2 zu beurteilen, sind die Kapazitäten des Gesundheitssystems ein entscheidendes Kriterium. Dabei geht es konkret darum, ob in den Spitälern genügend viele erkrankte Menschen aufgenommen und behandelt werden können. In Grossbritannien und anderen Ländern, die bereits im Herbst mit der Omikron-Variante konfrontiert waren, zeigt sich indessen die Entkoppelung von Fallzahlen und Spitaleinweisungen.
Epidemiologische Szenarien
Ob diese Entwicklung auch für die Schweiz zutreffen könnte, haben Forschende der Empa-Abteilung «Multiscale Studies in Building Physics» mit Fachleuten vom Institut für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie der Philipps-Universität Marburg und des Kantons Graubünden untersucht und dabei aufwändige Szenarien mit Daten aus der Schweiz und Deutschland entwickelt.
Die Szenarien deuten darauf hin, dass die Omikron-Variante keine Rekordzahlen bei den Aufnahmen in Intensivstationen verursachen dürfte. Dennoch werden auch Risiken aufgezeigt: Die Prognosen der Empa-Forscher gehen davon aus, dass die Fallzahlen in den kommenden Wochen weiterhin steigen könnten. Der weitere Anstieg der Infektionszahlen kann innerhalb der Gesamtbevölkerung insbesondere auch Fachpersonal im Gesundheitswesen treffen. Dies kann zu Personalengpässen führen und somit Auswirkungen auf die zur Verfügung stehenden Kapazitäten im Gesundheitswesens haben.
Lagebeurteilung erfolgt laufend
Die kantonalen Behörden nehmen die Szenarien der Empa zur Kenntnis und werden diese in die laufende Lagebeurteilung einfliessen lassen. Sie haben mit dem umfassenden Schutzkonzept ohnehin bereits Instrumente entwickelt, um jeweils zeitnah auf die Lageentwicklung reagieren zu können. So zeigen Sequenzierungsdaten aus Abwasser- und Betriebstestproben in Graubünden, dass Omikron bereits anfangs Dezember 2021 detektiert werden konnte und seit Ende Dezember 2021 vorherrschend ist.
Während die Belastung auf den Intensivpflegestationen derzeit stagniert, sind die täglichen Neuansteckungen dennoch auf hohem Niveau. Die Neuinfektionen werden vorwiegend in den Altersklassen zwischen 10 und 49 Jahren verzeichnet.
Ob und welche der derzeit geltenden Massnahmen allenfalls aufgehoben oder angepasst werden können, hängt von der weiteren Entwicklung der Fallzahlen ab. Die Regierung beurteilt die Situation laufend neu.
Beilagen:
Auskunft:
Kommunikationsstelle Coronavirus Kanton Graubünden, E-Mail kfsmedien@amz.gr.ch, Tel. +41 79 716 22 95 (Nur für Medienschaffende)
zuständig: Kantonaler Führungsstab