Im Kanton Graubünden soll eine Fachstelle für ein kantonales Bedrohungsmanagement aufgebaut werden. Über diese Stelle sollen gefährliche Entwicklungen von Personen frühzeitig wahrgenommen und beurteilt werden. Potentielle Gewalttaten können so verhindert werden. Die Regierung hat den entsprechenden Projektaufbau genehmigt und den Auftrag für die Ausarbeitung der gesetzlichen Grundlage gegeben. Die Fachstelle soll bei der Kantonspolizei Graubünden angesiedelt werden.
Ziel des Kantonalen Bedrohungsmanagements (KBM) ist es, gefährliche Entwicklungen von Personen frühzeitig wahrzunehmen, zu beurteilen und allenfalls dagegen zu intervenieren. Zudem sollen Gewaltbetroffene, Zielpersonen und Zielinstitutionen geschützt werden. Besteht ein erhöhtes Risiko für eine Gewalttat, soll diese über das Bedrohungsmanagement verhindert werden. Langfristige Lösungen ohne Gewalt sind das Ziel.
Prävention bei allen Formen von Gewalt
Das Kantonale Bedrohungsmanagement beschränkt sich nicht nur auf häusliche Gewalt und Stalking, sondern richtet sich gegen alle Formen von Gewalt (insbesondere Drohungen gegen Schulen, gegen die Verwaltung oder andere Institutionen sowie den gewalttätigen Extremismus und die Radikalisierung). Mit einer vorausschauenden, analytischen und handlungsorientierten Arbeitsweise verfolgt das Kantonale Bedrohungsmanagement im Weiteren den Schutz von Gewaltbetroffenen. Es hat auch eine Beratungsfunktion und soll Gewaltbetroffene, Mitarbeitende von Behörden und Institutionen sowie Fachpersonen befähigen, mit aggressiv-bedrohlichen und latent gefährlichen Personen umzugehen.
Das KBM soll durch ein interdisziplinäres Kernteam, das aus Fachpersonen der Polizei, der forensischen Psychologie und der Sozialarbeit besteht, organisiert werden. Alle wesentlichen Institutionen sollen in den jeweiligen Krisen- und Fallteams abhängig von der Thematik vertreten sein. Vorhandenes Know-how und neue Erfahrungswerte sollen kontinuierlich durch regelmässige Schulungen von Mitarbeitenden einfliessen.
Schweiz führend im Bedrohungsmanagement
Die Schweiz gilt im Bereich Bedrohungsmanagement als führend in Europa. Die meisten Kantone verfügen bereits über ein Bedrohungsmanagement. Im Kanton Graubünden ist das Bedrohungsmanagement zurzeit noch dezentral geregelt. Die einzelnen Bereiche organisieren sich diesbezüglich selbstständig, arbeiten in den bekannten Fällen aber bereits heute zusammen.
Auskunftsperson:
Regierungsrat Peter Peyer, Vorsteher Departement für Justiz, Sicherheit und Gesundheit, Tel. +41 81 257 25 01 (erreichbar von 12.30 bis 14.00 Uhr), E-Mail Peter.Peyer@djsg.gr.ch
zuständig: Departement für Justiz, Sicherheit und Gesundheit